Monthly Archives: März 2025

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Nixon in China, B

Die Inszenierung ist nicht nur turbulent, farbig und monströs, im Ablauf des Geschehens zunehmend nebulös, so dass ein Blick in das Programm zur Orientierung beiträgt, wo sich wer nun eigentlich befindet, und was sich da eigentlich abspielt. Die kräftigen Stimmen, deren Besitzer im Dschungel der tausend- und ein Requisiten beinahe erst gesucht werden müssen, lassen aufhorchen. Zu hören sind sie prima, und sonore Bass Bass von Mao verkündet, dass er sich seiner Wichtigkeit durchaus bewusst ist und seine für die Welt zweifelhaften Erfolge dem Besucher deutlich präsentiert. Thomas Lehmann als gutfreundlicher Nixon ist nicht nur als Tenor naturgegeben behutsamer eingesetzt, wie er wohl auch in Wirklichkeit in diesem Umfeld einst fühlte und bewegte. Auch Heidi Stober als seine Frau Pat, versucht, halb neugierig, halb verwundert, mit einer sympathischen Lebhaftigkeit sich irgendwie in diesem chinesischen Spektakulum zurechtzufinden, dass nicht nur amüsante Darbietungen bereithält. Kyle Miller als Tchou En-lai spielt den Hippie mit langen Haaren und in hellem Gewand. Ganz so lässig ist er ja historisch nicht einzuordnen. Eine superstarke Energie strahlt Hye-young Moon als Maos Frau Chiang nicht nur stimmlich aus. Man weiß ja, wie durchsetzungsstark und unheilvoll sie nach Maos Tod agierte.

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Ein Sommernachtstraum, B

Dieses Ballett ist ein TRAUM! Es ist so wunderbar überirdisch, so vielseitig, phantasievoll, bunt und zeitlos, voller Dynamik, Zärtlichkeit und Artistik, was dem (scheinbar knochenlosen) Tänzer Leroy Mokgatle als Puck den heftigsten Applaus bescherte. Aber das große Geheimnis, das in immer neuen Facetten und Formationen alle Variationen dieses Genres so fesselt und fasziniert, umfasst eine Choreografie, die für alle Partien der Solotänzer, der Paare und des Corps de Ballet gebührend individuellen Raum ihrer künstlerischen Entfaltung freigibt bis zur grandiosen Hochzeitszeremonie. Unmöglich, wollte man die kunstvollen Variationen aller Bühnenbilder, aller Szenen, Kostüme und choreografischer Finessen, die ein zweistündiges atemloses Feuerwerk zu einem ganz besonderen Erlebnis werden lassen, im Detail angemessen würdigen. Denn sie bleiben in der Erinnerung!

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Die schöne Helena, B

Opera bouffe in drei Akten von Jacques Offenbach, Libretto von Henri Meilhac und Ludovis Halév Uraufführung am 17. Dezember 1864 in Paris Komische Oper Berlin, 2025 Wiederaufnahme Musikalische Leitung: Adrien Perruchon, Inszenierung Berrie Kosky, Spielleitung Tamara Heimbrok, Choreorafie Otto Pichler, Bühnenbilder Rufus Didwiszus, Kostüme Buki Shiff, Dramaturgie Johanna Wall, Chor David Cavelius, Licht Diego Leetz. mit: Nicole Chevalier Helena, Tansel Akzeyybek Paris, Christoph Späth Menelaus, Karolina Gumos Orest, Johannes Stermann (Gesang) und Tamara Heimbrik (Spiel) als Kalchas, Dominik Königer Agamemnon,

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Das Dinner, B

Die Inszenierung leidet unter anderem darunter, dass der Regisseur und sein Team den Autor moralisch und sozialkritisch politisch korrekt überholen möchten. Damit wird der dumpfe Sarkasmus des Misanthropen Paul Neumann durch den Charme von Ulrich Matthes ins Komische verwandelt, das Publikum lacht, wo es eigentlich eiskalt erschaudern müsste. Denn Matthes ist alles andere als ein gefährlicher Psychopath, der die Menschen allgemein und seinen Bruder ganz besonders hasst und damit den kriminellen Bodensatz in der Entwicklung seines Sohnes und die krankhafte Zuneigung seiner Frau verantwortet. Stattseiner wird hier wird Claire alias Maren Eggert so lange schweigend und beschwichtigend eingesetzt, dass man ihr den letzten großen Ausbruch eigentlich gar nicht glauben möchte. Die Abgebrühtheit, wie sie hier den Schlussstrich setzt, überrascht und überrumpelt die Absicht des Autors, der den Spannungsbogen eigentlich auf permanent vibrierenden Saiten in der Romanvorlage eigentlich anders führt. Ein perfides Spiel um Schein-Glück, verdrängten Hass und Verwöhnung, Verschweigen und Negieren der Wirklichkeit, um die Wahrung des Scheins – einer guten Ehe, einer intakten Familie, einer poltischen Karriere. Ein psycholoigisches Puzzle, das einen traurigen Ausgang hat.

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Lehman Brothers, B

Drei urige, ehrgeizige, selbstbewußte jüdische Einwanderer aus Österreich zu Beginn des 19.Jahrhunderts, die sich der rauhen Art der Baumwollfarmer in Alabama schnell anpassen und deren Berdürfnisse als gewiefte Händler schnell zu Eigen und zu Geld machen. Die Bühnendekoration ist sparsam, aber effektvoll mit Hilfe von Videos, Licht- und Lärmeffekten, die der jeweiligen hisorischen Situation angepaßt werden. Das temperamentvolle Spiel der großartigen Schauspieler, die in allerlei Rollen schlüpfen und die dynastischen Bewegungen und Veränderungen über Jahrhunderte hinweg charismatisch ausfeilen. Ein großes Spiel auf kleinem physischen, aber unendlich weitem geografischen Feld, in dem Generationen Geld und Geld und Geld machen und schließlich an der Überfülle ihrer Investitionen ersticken und die halbe Welt mitnehmen. Es ist unsere Zeitgeschichte. Sehenswert!