Monthly Archives: Juli 2023

Permalink to single post

Die Krönung der Poppea, HB

Eine außerordentliche Inszenierung, leider nur in dieser Besetzung und daher nur zwei Monate lang im Programm. Wer diese fein abgestimmte, dekorativ-moderne Inszenierung und das bizarre, leichtfüßig daherkommende – und, ja, wenn man den akrobatisch sich verrenkenden Amor betrachtet – dahergesprungene Spiel vor ein paar Palmen auf nackter dunkler Bühne mit spielfreudigen Sängern und Musikern anschauen und hören konnte, so muss man sich doch fragen, ob nicht die ganz alte Musik zu den schönsten Erbstücken dieses Genres zählt. So, wie Monteverdi und sein begnadeter Poet Busenello ein musikalisches Drama von subtiler Brutalität und mit geschichtlich nicht zu beschönigenden Charakteren der schlimmsten Psychopathien vorstellen, die ein großes Reich zugrunde regierten bis neue Despoten aus der Asche wieder auferstanden, ist das alles eigentlich weder amüsant noch unterhaltend. Eigentlich…

Permalink to single post

Pique Dame, HB

Oper in drei Akten und sieben Bildern von Peter I.Tschaikowsky, Text von Modest I. Tschaikowsky nach der Novelle von Alexander Puschkin, Uraufführung 1890 in St. Petersburg in russischer Sprache mit deutschen Übersetzungen Theater am Goetheplatz, 2023, HB Musikalische Leitung: Yoel Gamzou, Regie: Armin Petras, Bühne: Julian Marbach, Kostüme: Patricia Talacko, Dramaturgie: Frederike Krüger, Licht: Norman Plathe-Narr mit: German, ein Offizier: Luis Olivares Sandoval; Die Gräfin: Renée Morloc; Lisa, ihre Enkeltochter: Nadine Lehner; Polina, ihre Freundin: Ekaterina Chayka-Rubinstein; Graf Tomski: Elias

Permalink to single post

Elternabend, B

Der junge Erzieher Dennis ist als neuer Leiter eines alternativen Kinderladens um die Anwendung guter psychologisch-pädagogischer Grundkenntnisse bemüht, scheitert aber schließlich zwangsläufig an seiner ungemein verletzbaren Außenseiterposition. Wahrlich keine liebenswerte Elterngruppe, die sich da selbst und einen armen Erzieher zerfleischt, aber sie zeichnet ein deutliches, wenn auch stark übertriebenes Bild der Blindheit, der Vorurteile und der Eigenliebe in unserer Gesellschaft. Autor und Ensemble lassen uns mit der naiven Vera nur eine vage Hoffnung auf ein besseres Morgen und Miteinander, sofern wir nicht lernen, unsere Kinder uneigennützig zu lieben und uns unseren eigenen Lebens- Erwartungen und Enttäuschungen aufrichtig zu stellen.

Permalink to single post

Pique Dame, B

von Peter Tchaikowski nach der gleichnamigen Erzählung  von Alexander Puschkin Uraufführung 19.12.1890 in St. Petersburg Komische Oper Berlin Arm am Beutel,krank am Herzen Wer das gewohnt außerordentlich ansprechende und informative Programmheft zu dieser Inszenierung aufmerksam studiert, wird nicht umhin können, Absicht und Wirkung miteinander zu vergleichen – und – auch das ist nicht neu – erstaunt registrieren, wie weit die Intention der Bearbeitung von dem Erscheinungsbild entfernt ist. Da sitzen in einem lang gestreckten Raum, dessen Interieur an das postmoderne,

Permalink to single post

Lady Macbeth von Minsk,

Komische Oper, Berlin Musikalische Leitung: Vassily Sinaisk, Inszenierung: Hans Neuenfels, Bühnenbild: Gisbert Jäkel, Kostüme: Elina Schnizler ,Beleuchtung: Franck Evin, Chöre: Robert Heimann, Dramaturgie: Antje Kaiser Besetzung: Jens Larsen (ein wundervoll tiefer Bass und ein prächtig gemeiner Macho-Schwiegervater); Andreas Conrad ( als melodisch feiner Tenor, dem man die mehr Männlichkeit zutrauen würde, wenn ihn sein Vater nicht gleichsam despotisch behandeln würde); Anne Bolstad (eine leidenschaftliche und bildschöne Katerina, die alle Sympathie auf ihrer Seite hat als sie sich der schrecklichen Demütigungen