Monthly Archives: Mai 2014

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Eugen Onegin OL

Wer vor dem kleinen Glück flieht, um das große in seinem Leben zu suchen, wird oft bitter enttäuscht und arg gebeutelt werden. Ein Schicksal, dass verbunden mit der russischen Mentalität, immer wieder Dichter, Dramatiker und Komponisten umtrieb und zu immer wieder neuen, wunderbar zeitlosen Dramen inspiriert hat. In der Oldenburger Inszenierung wird das Schicksal von Eugen Onegin, dem ins Leben strebenden und vor der Liebe flüchtenden jungen Mann und einem zwischen Traum und Wirklichkeit taumelnden jungen Mädchen mit vibrierender, doch niemals sentimenaler Sehnsucht erzählt.

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Herkunft, HB

Das Leben scheint eine kalte würgende Kette ohne Ende zu sein.

Was uns in dieser Romanadaption so bedrückend und eindringlich nachfolgt, ist die Qualität der Schauspieler, die so voller Vitalität, voller Temperament, Liebes- und Leidensfähigkeit sind, dass sie ihren Autor Lügen strafen. Ihre Protagonisten, die sie in wechselnden Rollen darstellen, sind lebendige, liebenswerte Menschen, die jedoch an den Aufgaben ihres persönlichen Schicksals in drei Generationen scheitern.

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La Bohème, HB

Ein Abend mit schönen Stimmen, gefühlvoller Musik und einem minimalistischen Bühnendekor, das sich mit seiner phantasielosen Armuts- und Künstlerpoesie ins dramaturgische Abseits begibt. Gleichwohl mag hinter dem Einfall, dass sich Maler, Musiker und Schriftsteller permanent in buntem Farb- und Luftschlangentaumel befinden, die Absicht stecken, Liebesleid und Lust, Armutsweh und dessen Kompensation in aller Schlichtheit zu zeigen. Die Poesie findet nur im Kopf und – natürlich im Herzschmerz der romantischen Arien und Duette statt, wobei die Damen und die Chöre aus dem Dunkel der mit Gaze verhangenen Seitenemporen für den Fortgang der Handlung nicht wirklich präsent sind.

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Die Zehn Gebote, HB

In zehn Monologen, einige auch sind zu Dialogen erweitert, werden die zehn einstündigen Filme auf drei Stunden Bühnenfassung verdichtet, ohne Kulisse, auf leerer, nur mit Licht gestylter Bühne, die sich jedoch imaginär mit tragischen Lebensgeschichten füllt. 10 Gebote stehen im Raum, und die Schauspieler lassen in 10 Schicksalen die Ohnmacht von Menschen transparent werden, die gegen ihr Schicksal keinen Widerstand leisten konnten.

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“Nichts. Was im Leben wichtig ist”, HB

Der Mensch versteht sich selbst nur im Erleben seiner selbst.”Nichts” ist das letzte Wort in Schopenhauers Hauptwerk. Friedrich Nietzsche übernimmt und erweitert Schopenhauers Nihilismus, und der Existenzialismus versucht später, zu beweisen, dass der Mensch sich selbst über seine Erfahrung bestimmt. Aber was Janne Teller hier anspricht, ist mehr als nur Philosophie, und was das Moks Theater dazu bringt, diese Erzählung vom Buch auf die Bühne zu verlagern, ist der Versuch, jungen Menschen von einer Wut zu erzählen, die sich ihren grausamen, konsequenten Weg bahnen kann, wenn man ihnen unreflektiert nimmt, was sie nicht begreifen und nicht verkraften können.

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Aus der Mitte der Gesellschaft, OL

Angekommen im Nirgendwo. Und wie wieder herausfinden aus der Unsicherheit, zu sich selbst, zu einer neuen Bewußtseinslage, zu einer Veränderung des eigenen Lebensstils, um damit vielleicht auch als Vorbild für die anderen zu dienen? Geht das: Beispiel sein, einen anderen Weg einschlagen, Trägheit und Depression hinter sich lassen und sich mit einer neuen Werteskala noch einmal neu orientieren? Vielleicht ist das die Hoffnung, die hinter diesen intelligenten Wortgeflechten steckt, die uns an unsere eigene Handlungsfähigkeit erinnern wollen.