Monthly Archives: April 2023

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Angels in America, HB

Das siebenstündige Schauspiel von Tom Kushner, das vor 29 Jahren ebenfalls in diesem Bremer Theater aufgeführt wurde, hat der ungarische Komponist Peter Eötvös auf zwei Stunden gekürzt und musikalisch mit vielen Stilrichtungen und Instrumenten und damit auch mit zusätzlicher emotionaler Kraft ausgestattet. Aber es ist keine leichte Kost, denn die Eigendynamik der Homosexualität – noch vor gar nicht langer Zeit als Makel und mit dem Auftritt des schrecklichen Aidsvirus zu einer nicht nur persönlichen Katastrophe aufgetürmt – schwappte damit auch weltweit als Angstwelle über alle Länder. Oft auch durch Unkenntnis der Ursachen und Auswirkungen wurde nicht das Virus bekämpft, sondern die infizierten Menschen geächtet und isoliert – bis eine globale Aufklärungskampagne zusammen mit neuen Forschungsergebnissen positive Ergebnisse in der Eindämmung der Krankheit brachte.

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Radzivill oder der Riss durch die Zeit, OL

Es ist nicht nur ein Riss durch die Zeit, sondern auch durch die Inszenierung und zudem ein Parcourritt durch ein verwirrendes, erfindungsreiches und grausames Jahrhundert, in dessen Mittelpunkt der Maler Franz Radziwill steht; Seine großformatigen, düsteren Bilder zeugen von angstvollen Zukunftsahnungen, die einen Mann seiner Generation nach zwei Weltkriegen, der Zeit des Nationalsozialismus, der Entbehrungen und des globalen Elends der Welt geprägt haben. So wie das Oldenburger Theater mit diesem norddeutschen Patrioten und Malergenie des Oldenburger Landes in einer bildverdichteten und poltiisch eindeutig positionierten Inszenierung verfährt, wird eine Durchdringung auf zwei Ebenen versucht: einer persönlich – künstlerischen und einer philosophisch-politischen.