Category Archives: Ernst/ Heiter

Permalink to single post

Der Impresario, OL

Die Insznierung enthält alles erdenklich Absurde, gewürzt mit guten Bonmots und passender Kritik,, die die Theaterbürokratie treffen, in der trockene Juristendiktion gegen Bühnenfreiheit und Lebendigkeit steht. Und doch ist es heutzutage schon sehr viel besser um die Freiheit der Künstler bestellt, wenn auch die Frauen noch immer um ihre Anerkennung und weibliche Würde kämpfen. Doch auch das Theater selbst kämpft um seine ureigenste Intentiion: als Überbau der Wirklichkeit das Phantastische, die Utopie vorzuführen, das, was sein könnte, aber nie sein wird, weil die Fiktion nur auf der Bühne Realität sein darf, sonst ginge beides verloren, und das Theater würde seine Wirkung und Faszination verlieren. Ein schöner Einwurf zur Poesie und Philosphie des Theaters und der Kunst schlechthin, die der Theatergott allen ans Herz legt.

Permalink to single post

Die Liebe zu den drei Orangen, HB

Das Goethetheater hat eine phantasievolle, ebenso skurrile wie nachdenkliche Inszenierung auf die bunte Bühne mit beweglichen Sitzelementen gezaubert, mit, auf und zwischen denen die Sängerinnen und Sänger herumturnen und allerlei Kapriolen vollführen, von einem hervorragenden Orchester auf die Note genau geführt und in allen Nuancen und gefahrvollen Situationen im Wechsel der Stimmungen und Emotionen kongruent begleitet. Ein Ohren- und Augenspektakulum!

Permalink to single post

Ewig Jung, B

..und sie läuft und läuft und läuft, diese überbordende Produktion: mit Heiterkeit und Tiefsinn, mit Spaß an einem schwierigen Objekt, nämlich dem Älterwerden. Als das Ensemble mit dem Aufführungsreigen 2009 begann, waren alle jung und älter geschminkt, heute sind sie etwas älter und noch älter geschminkt, beinahe so absurd, dass die Insznierung jetzt schon beinahe an die Adams-Family erinnert, wäre sie nicht so voller Übermut und musikalischem Schwung . Wobei natürlich auch hin und wieder einige Ernsthaftigkeit impliziert ist. Dennoch alles in allem ein wahnsinnig groteskes Horrorszenario, in dem die Alten von der adretten, dem Sarkasmus nicht abgeneigten Schwester Angelika so überaus fürsorglich betreut werden, und ihr dennoch immer wieder entwischen, um sich auf eigene Faust nach Bedürfnis und Vermögen zu vergnügen, allerdings dann doch leider in Grenzen.

Permalink to single post

Extrawurst, B

Zuerst denkt man an Mitmach-Theater, denn das Publikum scheint dermaßen mit vollem Herzen in die Materie einzugehen. Kein Wunder, sind doch Vereinsregularien den Meisten von uns gut vertraut, und man ist nur zu gern bereit, herzlich über all das zu lachen, worüber man sich ansonsten zu ärgern pflegt. Autortäres Verhalten des Vorsitzenden beispielsweise, Selbstdarstellung mancher Mitlgieder, unnötig lange Schein-Debatten, kein Ende oder ein Ende mit Schrecken – wie hier.

Permalink to single post

Die Dreigroschenoper, HB

Eine Mixtur aus Moritat, Comedy, Comedia dell` Arte, Polit-Satire, ein bißchen Kasperltheater a la Otto Walkes oder doch Opera Buffa – von allem eine gute Portion, viel Bewegung, hingebungsvolle Gesangspartien, teils zu schön, um Slumelend und Mordgesellen zu karikieren, dann aber doch wieder frech und friviol á la Brecht. nur eine singt und spielt wirklich so schrill als ob ihre Wut direkt aus der Gosse käme: Susanne Schrader als Xanthippe und Peachums bessere Hälfte; doch Pack schlägt sich Pack (v)erträgt sich, vor allem, wenn es um das Unschuldslamm Polly geht, die sich dem Mordsbuben Mackie an den Hals geworden hat, dem Oberschurken der Londoner Ganovenvereinigung und bestem Freund von Poiizeichef Tiger Brown, den Hans Baumann als zappeligen Hanswurst mit wirren Worten und abstruser Haartracht über die Bühne hoppeln läßt. Die ist wie am Themsedeich schräg konstruiert, von Fallstricken im Londoner Nebel festgehalten, also ziemlich heikel für all die skurrilen Gestalten, ob Bettler, Huren oder Mordgesellen – sie alle fallen, rutschen, schlagen sich mehr schlecht als recht durch die nächtliche Unterwelt.

Permalink to single post

Der Menschenfeind,B

Alcestes Angebete ist schon eine flotte Biene, die Franziska Machens als Célimène körperbewußt spielt und damit dem spaßverblendeten Alceste zur Weißglut treibt; so daß sich dieser vergißt und statt schöner Worte seine Eifersucht auf die Schöne schleudert, indem er die Oberflächlichkeit ihres – und seines – gesellschaftlichen Umgangs bitterböse verdammt und ihre scheinbare Treulosigkeit aufs Schärfste brandmarkt. Was diese weder zur Einsicht noch zum Einhalten ihres vergnüglichen Flirtens anregt, sondern eher provoziert. Um sie herum turnen die Gecken Orionte, Acaste und Clitandre; ihr Leben ist mit Schmeicheleien, Partygeplauder, Klatsch und Tratsch völlig ausgelastet.

« Older Entries