Category Archives: Klassik/ Moderne

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Der Impresario, OL

Die Insznierung enthält alles erdenklich Absurde, gewürzt mit guten Bonmots und passender Kritik,, die die Theaterbürokratie treffen, in der trockene Juristendiktion gegen Bühnenfreiheit und Lebendigkeit steht. Und doch ist es heutzutage schon sehr viel besser um die Freiheit der Künstler bestellt, wenn auch die Frauen noch immer um ihre Anerkennung und weibliche Würde kämpfen. Doch auch das Theater selbst kämpft um seine ureigenste Intentiion: als Überbau der Wirklichkeit das Phantastische, die Utopie vorzuführen, das, was sein könnte, aber nie sein wird, weil die Fiktion nur auf der Bühne Realität sein darf, sonst ginge beides verloren, und das Theater würde seine Wirkung und Faszination verlieren. Ein schöner Einwurf zur Poesie und Philosphie des Theaters und der Kunst schlechthin, die der Theatergott allen ans Herz legt.

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Tartuffe, B

Endlich einmal wieder Theater mit großartiger Sprache und gut sprechenden Schauspielern! Das ist vielleicht das Beste an den Altvorderen; dass sie zu Ihrer Zeit nicht nur mit kritischer Ironie die Alltäglichkeit um sie herum, die Irrungen und Wirrungen der Menschen an den Pranger stellten, sondern das alles auch noch mit großem Sprachschatz und intelligentem Sprachwitz, der seit vielen Jahrzehnten in unserer Literratur nur mehr selten vorkommt.

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Anna Bolena, B

Aber bleiben wir im 19. Jahrhundert, bei Anna und ihrem entsetzlichen Schicksal, das Gaetano Donizetti so dramatisch mit brillanter vokaler Vielfalt und immer neuen furiosen wie auch zärtlichen Arien und Duetten versah, einen Chor als Volk hilflos kommentierend an die Wand stellte, das zugleich aber auch den Hofstaat vorzeigt, der das intrigante Geschehen leise betratscht und still beäugt, selbst ohne Mitleid und Möglichkeiten, dem Unrecht Einhalt zu gebieten, dankbar, selbst in Lohn und Brot zu sein und nicht zu den Ärmsten auf die Straße verbannt zu werden. Denn was kosteten die vielen Kriege und Schlachten, die außerhalb der festen Mauern geführt wurden an Menschenleben! Wie ist der Boden aller Länder von Blut getränkt, von Knochen durchädert. Und dann wieder bleibt die letzte Würde für all die Opfer der Jahrtausende in so wunderbaren Kunstwerken erhalten. Welch ein seltsames Spiel!

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Die tote Stadt, OL

Erich Wolfgang Korngold, der Romantiker mit Verspätung, gibt in seiner Erfolgsoper großen Gefühlen und Stimmungen eine musikalische Sprache wie Traum, Rausch, Trauer und Sinnlichkeit. All dies hat er in die Partitur hineingeschrieben. Das vergrößerte Oldenburger Staatsorchester unter dem Drigenten Hendrik Westmann konnte da aus dem Vollen schöpfen. In mitreißender Weise gestalteten die Musiker die großen Ausbrüche und die zarten Momente mit ebenso großer Brilianz wie einfühlsamer Interpretation. Es gab Orchestervirtuosität bis zum verklingenden Schlussakkord. So vermittelt man Korngods Ideen dem Publikum.
Auch gesanglich blieben kaum Wünsche offen. Der stimmgewaltige Tenor von Vincent Wolfsteiner als Paul und der dramatische Sopran von Sarah Gartland überzeugten mit ihrer Rollengestaltung. Aus dem Bühnenhintergrund deckte der Orchesterklang allerdings ihre Stimmen, an der Rampe war es besser. Auch die übrigen Rollen waren stark bis angemessen besetzt: Kihun Yoon als Frank, Ann-Beth Solvang. als Brigitta, die Komödiantentruppe, hier insbesondere der Pierrot Leonardo Lee mit individuellem Auftritt.
Peter Cromme

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Der Menschenfeind,B

Alcestes Angebete ist schon eine flotte Biene, die Franziska Machens als Célimène körperbewußt spielt und damit dem spaßverblendeten Alceste zur Weißglut treibt; so daß sich dieser vergißt und statt schöner Worte seine Eifersucht auf die Schöne schleudert, indem er die Oberflächlichkeit ihres – und seines – gesellschaftlichen Umgangs bitterböse verdammt und ihre scheinbare Treulosigkeit aufs Schärfste brandmarkt. Was diese weder zur Einsicht noch zum Einhalten ihres vergnüglichen Flirtens anregt, sondern eher provoziert. Um sie herum turnen die Gecken Orionte, Acaste und Clitandre; ihr Leben ist mit Schmeicheleien, Partygeplauder, Klatsch und Tratsch völlig ausgelastet.

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Pique Dame, HB

Oper in drei Akten und sieben Bildern von Peter I.Tschaikowsky, Text von Modest I. Tschaikowsky nach der Novelle von Alexander Puschkin, Uraufführung 1890 in St. Petersburg in russischer Sprache mit deutschen Übersetzungen Theater am Goetheplatz, 2023, HB Musikalische Leitung: Yoel Gamzou, Regie: Armin Petras, Bühne: Julian Marbach, Kostüme: Patricia Talacko, Dramaturgie: Frederike Krüger, Licht: Norman Plathe-Narr mit: German, ein Offizier: Luis Olivares Sandoval; Die Gräfin: Renée Morloc; Lisa, ihre Enkeltochter: Nadine Lehner; Polina, ihre Freundin: Ekaterina Chayka-Rubinstein; Graf Tomski: Elias

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