Monthly Archives: April 2025

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Echnaton, B

Ein Faszinosum nimmt seinen Anfang auf der plötzlich fremdartig verzauberten Bühne und wird drei Stunden lang eine beinah lähmende Obsession ausüben, der sich niemand entziehen kann. Eine Inszenierung in diesem Glass-typischen minimalistischen Orchesterarrangement , dessen atemberaubende Fähigkeit in der Übertragung einer hypnotisierenden Monotonie liegt, mit schrägen Variationen und lähmend betörenden Tiefenschleifen. Großer Applaus am Ende für Barrie Kosky, dessen phantastische Inszenierung sich mit der dynmamischen Orchesterleitung von Jonathan Stockhammer kongruent vereint – in den Zeremonien des Todes, der Gottverehrung und der Herrscherobsession.

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Il Barbiere di Sivilia, B

Nicht alles, was gestern war, sollte man zu den Akten legen. Und so hat die Deutsche Oper die wundervolle Inszenierung von Katharina Thabach aus dem Jahr 2002 wieder auf ihre Bühne gezogen, mit neuen Dastellern bereichert und noch mehr Schwung aufgepeppt: Der Barbier von Sevilla ist kurz gesagt,ein Heidenspaß mit einigen kleinen politschen Affronts, durchweg stimmlich hervorragend, darstellerisch phantsievoll mit Donner und Blitz versehen, mit viel, viel Chuzpe und Schabernack und einem heillosen Durcheinander, was man auch als vielstimmigen Chor bezeichnen kann, der sich im Thespiskarren an die Gurgel geht. Mit dem Bass des Basilio, der den Saal schockt und rockt, dem mitreißenden Bariton des Figaro, und, nicht minder lebhaft, doch voller Wut dem alten Gier-und Geizhals Bartolo, der sein junges Mündel partout selbt heiraten möchte, sowie den Kostüm- uind Bühnenbildnern, die eine Supernova zünden und dem Orchester mit seinen Turbulenzen eine souveräne Vorlage geben. Denn wie zumeist im Buffo- Genre verlangt der Komponist von Sängern und Instrumentalisten Unmögliches, und faszinierenderweise schaffen die es, alle Anforderungen grandios zu meistern. Ein tolles Spektakulum!

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Die verlorene Ehre der Katharina Blum, B

oder: wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann nach Heinrich Böll (1917-1985 Uraufführung 1976, Theater der Stadt Bonn Vaganten Bühne Berlin, 2025 (Premiere 2023) Regie: Kathrin Mayr, Fassung: Clemens Mädge, Bühne: Katrhrin Mayr, Amelie Müller, Kostüm: Melie Müller, Dramaturgie: Fabienne Dür, Sound: Clemens Mädge, Licht: Henry Mampe mit Magdalene Artelt: Katharina Blum; Nilse Malte: Interviewer 1/Dr. Blorna; Daniel-Frantisêk Kamen: Interviewer 2, Hauptkommiasa Beizmenne. Sag mir, wie hältst du’s mit der Wahrheit? Ist es mit Aufrichtigkeit, der Wahrheit in den

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Romeo und Julia, OL

Das Werk erlebte einst seine glanzvolle sowjetische Premiere am 11. Januar 1940 in Leningrad mit Galina Ulanowa als Julia – jetzt wird das Traumpaar von Garance Vignes als feenhaft leichte Julia Capulet und Diego Urdangarin als zärtlich werbender Romeo Montague mit leidenschaftlicher Lebendigkeit und elegischer Hingabe getanzt: zwei Liebende aus miteinander in Fehde liegenden Familien Veronas, deren Söhne und Töchter nach altem Brauch verheiratet werden und sich nicht nach ihrer Wahl richten dürfen. Und dennoch den Feind lieben! Feind! Dass daraufhin eine Rauferei, elegant zwar wie unter jungen Leuten des Adels seinerzeit üblich, aber doch auch gnadenlos heftig, erfolgt,verleitet die Choreografen glücklicherweise zu immer wieder neuen Einfällen, Tanz- und Kampfformationen und natürlich , wie hier, zu hinreißenden Kostümen!.Dass dieses Traumpaar an einem widrigen Schicksal seit Shakespeares Zeiten dramatisch scheitert, ist nicht unabdingbar. Moderne Choreographen haben durchaus phantasievolle Alternativen wie jetzt auch Antoine Jully kreiert. Wunderschöön!