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Im weissen Rössl, HB

Also, diese Inszenierung ist ein Treffer, den allerdings nicht so recht würdigen kann, wer von der Operette anderes erwartet als was sie traditionell zu bieten hat. Wollte sie sich treubleiben – in einer Zeit geboren (übrigens in Paris) als Scheinheiligkeit und Prüderie, Pedanterie und geistige wie seelische Abstinenz noch vom vikorianischen wie preußisch strengen Zeitgeist geprägt waren und die Künstler als Ventil die Bühne nutzten, um ihre Ketten zu sprengen und ein überbordenes Lebens- und Lustgefühl auszuspielen (bis die Nazis dem wieder ein Ende setzte und die Operette von aller Frivolität und frechem Charme “befreiten”, um sie in einen zuckersüße Schmelztigel zu tauchen) – so musste sie sich neu erfinden. Das heißt, Altes mit Neuem zu verquicken, Bonmots und Gags unserer Zeit anzupassen, die der alten so seltsam ähnlich ist…