Monthly Archives: Februar 2014

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Kleiner Mann was nun?, HB

Die anfängliche hoffnungsfrohe Liebe eines jungen Paares hat am Ende der Caritas, der umfassenden, sich altruistisch aufopfernden Güte und einer faszinierenden Erotik der Armut ein letzes Schlupfloch gelassen für alle diejenigen, die am Rande der Gesellschaft stehen – aber nicht dort bleiben werden. Denn diese Botschaft erleuchtet – zwar nicht die sich ins Tiefschwarze verhüllende Bühne – aber die Herzen des einander bedingungslos vertrauenden Paares.

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Cosí fan tutte oder Die Schule der Liebenden, OL

Eine ziemlich werkgetreue Aufführung von Cosí wird in Oldenburg gefeiert; farbenprächitg, formschön und musikalisch mit großer Einfühlsamkeit inszeniert und gespielt ist die Geschichte der zur Untreue verführten Bräute und der betrogenen Betrüger. Für Komponist und Librettist war es einst ein spielerischer Spaß – für ernsthafte deutsche Regisseure ist es stets eine schwere Aufgabe, Liebe, Leidenschaft, Treue und Untreue im Kontext gesellschaftlichen Umbruchs verständlich und verzeihlich zu machen.

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Der Kirschgarten, HB

So wuseln und flirten und feiern sie alle miteinander, in letzter Hoffnung nach dem Motto: wer sich die Hand vor die Augen hält, wird nicht gesehen… Und als sie Lopachim in seiner freundlichen Art davon in Kenntnis setzen muß, dass er ihren Kirschgarten gekauft und das Wochenendhausprojekt verwirklichen wird, erwachen sie nicht zu neuem Bewußtsein, sondern verharren in Starrsinn und verletzter Standesehre. Dass dieser Lopachin mit Robin Sondermann die Sympathie der Regisseurin und auch die des Publikums gewinnt, ist ein Novum in der Interpretation dieses Stückes – wurde er doch bisher gern als Vorläufer des Raubtierkapitalismus gesehen, der die Tradition mit Brutalität ausrottet.

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Die Geschichte vom Soldaten,B

Der zweite Teil des Abends gehört zum einen dem amerikanischen Jazzmusiker und Komponisten Wynton Marsalsi, der Ende der 90iger Jahre “The Fiddler’s Tale” als Paraphrase auf Strawinskys musikalisches Märchen komponierte. Zum anderen Manfred Karge, der dazu einen neuen Text reimte, der das Märchen in modernes Zeitgeschehen mit ausgesprochen kritisch- politischen Akzenten versetzt.

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Der Kirschgarten, B

Für diese Inszenierung hat Katrin Hoffmann die breite lange Bühne vollkommen in Flokatiteppiche gehüllt, die unter sich auch den Rest der wohl schon ausverkauften Möbel begraben und nun eine Tummelwiese für die aus Paris heimkehrende Familie darstellen, die das Gut während ihrer sorglosen Abwesenheit der Halbtochter überließ. Voller Glückseligkeit über das alte Zuhause und in gewohnt aristokratischer Geldnot, kann jedoch niemand begreifen, dass Haus und Kirschgarten schon bald zur Tilgung der immensen Schulden verkauft werden sollen.