Promise, Tanztage OL

von Sharon Eyal, TanzMainz, Israel, Deutschland

Staatstheater Oldenburg, Mai 2025

Choreografie Sharon Eyal, Künstlerische Beratung Gai Behar, Kostüme Rebecca Hytting, Komposition Ori Lichtik, Licht und Bühne Alon Cohen
mit: Amber Pansters, Maasa Sakano, Marija Slavec-Neeman, Zarary Chant, Finn Lakeberg, Cornelius Michel, Matti Tauru

Alles fließt

Zunächst ein rein ästhetisches Vergnügen: Die Hohe Schule des Tanzens: Sieben Künstler in blaugrauen engen Bodies und passenden kniehohen Strümpfen, die die innensive Beinarbeit besonders in ihrer exakten Abstimmung hervorheben, dazu in gleichbleibend, mit nach und nach hinzugefügten Instrumenten, aber im Rhythmus immer fortreibender Formation über die Bühne schicken, mal ruhend im Lichtkegel, der sie führt, dann wieder im gleichen Schritt stakkatoartig. Erst allmählich in den Bewegungsabläufen minimal variierend –  das ist zunächst eine bereits bekannte moderne Inszenierungsweise. Wie edle Araberpferde oder langbeinige Disney-Tanzvariationen schöner exotischer Vögel sehen wir fasziniert auf die Möglichkeiten einer kleinen Menschengruppe, sich in immer neuen und immer engstem Zusammenhalt zu formieren, miteinander zu agieren und zu kommunizieren, ohne Pausen, ohne zu stocken, ohne dem Fluss der Bewegungen einmal Einhalt zu gebieten. Alles fließst.

Dem intensiven Zuschauer offenbaren sich auch nach und nach die Persönlichkeiten der uniform erscheinenden Tänzer, die mit ihrer 67.Vorstellung seit das Corona-Virus die strapaziöse Einstudierung beinträchtigte, jetzt in Oldenburg, der alten Heimat ihres mit großem Beifall begrüßten Ballettdirektors  Honne Dohrmann, mit Bravour gastieren. Folgt auch ihre Formation in verschiedenen Konfigurationen, variert sie doch auch in bemerkenswerten Attitüden, in veränderten Gesten, der variierend fordernden musikalischen Begleitung angepaßt. Da ertönen auch plötzlich sanfte sakrale Töne, an kirchliche Choräle eirnnernd, den der Lichtkegel und eine erhobene Figur verdichten. Promise –  ein Versprechen, eine Heilsaussicht, die bei einer israelischen Choreografin nicht undenkbar wäre. Ihr eigene Vorstellung basiert wohl eher auf dem “Ineinandergreifen von Disziplin und einer formalisierten HIngabe auf die magische Formel des Tanzens  – auf die Spitze getrieben”. Die Aufführung allerdings wurde 50 Minuten lang auf den Zehenballen getanzt. Chapeau!

“.

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