Runa, Tanztage OL
von der Company Lali Ayguadé;
Choreografie und Tanz: Lali Ayguadé, Lisard Tranis;
Oldenburgisches Staatstheater, Mai 2025
Künstelrische Leitung, Lali Ayguadé, Tontechnik Adrià Juan, Lichtthechnik: Gabriela Bianchi, Tonmangement Laura BLanch Bigas
Zusammenspiel in der Abstraktion
Zwei Menschen, ein junger Mann,eine junge Frau, in abgerissenen Kleidern, hilflos, am Boden liegend und rollend in einer dunklen,leicht neblig verhangenen rämlichen Atmosphäre einer ärmlich Behausung. Das Progrmamheft schreibt:in einer anderen Welt,einer Zeit nach einer Katastrophe, einer Auflösung von Zeit und Vorstellung. Zwei Menschen, die schuldlos in den Trümmern ihrer Verangenheit und Erinnerung leben, überleben?
Natürlich ist das Ambiente schrecklich einsam und könnte traurig stimmen, böten die tänzerischen Darbeitungen nicht ein einziges Faszinosum; so wie sich das Paar am Boden spielend zu orientieren bemüht, auch um zueinander zu finden und ihre Situation zu begreifen, das ist ziemlich spannend und beeindruckend. Eine intensive tänzerische Qualität überrascht hier mit der Vorstelllung einer historisch nachvollziehbaren Situation. Denn Spanien, Katalonien war Jahrhunderte in Aufruhr, in Bedrängnis, unter der Fuchtel grausamer Macht von Staat, Kirche, Adel und Diktatoren; seit wann eigentlich atmen die Menschen hier die Luft der Freiheit? Seit wann müssen sie nicht mehr täglich um ihre Worte bangen, um ihr Wohl sich ängstigen, seit wann hat die Jugend wieder eine Zukunft?
Dieses beeindruckende Künstlerpaar, das für alles selbst verantwortlich zeichnet, zeigt, wie zwei Menschen, die sich liebten, die sich zankten, entzweiten, wieder zueiandner fanden, am Ende im klassichen traditionellen spanischen Rhythmus, der streng geordnet, den Geschlechterkampf symbolisiert und in dem die Frau schon immer mit Grandezza und Selbstbewußtsein dem Stolz des Mannes die Gleichberechitgkung abforderte, zeigt den Turbulenzen einer Beziehung, die in der Vergangenhiet lebt und noch einmal in die Einsamkeit eines Mannes zurückgeholt wird. Körperlichkeit und Emotionalität verbinden sich hier in einer abstrakten Situation. “Die Verbindung zwischen zwei Menschen in einer realen Welt und einer irrealen Vorstellung erhebt den Menschen über seine physischen Grenzen hinaus”. Das alles ist eine höchst artifizielle Demonstration. A.C,