Category Archives: Ernst/ Heiter

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Der Geizige

Peter Kurth präsentiert seinen Harpagnon im goldbetressten Louis-Quattorze-Kostüm als eine gewichtige, ernstzunehmende Persönlichkeit. Denn sein Geiz ist nicht irgendwie gewöhnlich oder lächerlich verkniffen, sondern eher selbstverständlich, existenziell und fundamental. Er rät seinem gleichwohl bequemen als auch um sein Erbe mit einiger Chuzpe kämpfenden Clèante, sich selbst zu erarbeiten, was er zu benötigen glaubt. Dieser monologisierende Harpagnan ist eine Wucht, nicht einmal unsympathisch, auch kein Sympathieträger, aber irgendwie haben der Autor Peter Licht und der Regisseur Jan Bosse diesen Charakter aus der Ferne ins Heute gezerrt und ihn als Inkarnation eines Kapitalisten gezeichnet, den sie zwar abgrundtief verabscheuen, aber dem sie nicht beikommen können!

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Das 13. Kapitel

Es geht Walser immer und so auch in diesem Buch “Das 13. Kapitel” vor allem um sich selbst, um eigene Gedanken, ihre Widersprüchlichkeiten, seine Auseinandersetzung mit dem großen Theologen Karl Barth, mit anderen Philosophen, mit den Möglichkeiten des Glaubens, und darum, mit der Vorstellung einer weit umfassenden Liebe umzugehen., “Dieses Buch”, so sagt er später im Gespräch mit Magenau, bewege sich außerhalb des Gesellschaftlichen. Meint, die Sphäre ist ganz und gar intim, spielt sich zwischen zwei Ichs, zwei Charakteren, zwei starken Persönlichkeiten ab, die niemals ganzheitlich zueinander kommen können.

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Bezahlt wird nicht

Spaß ist scheinbar eine ernste Sache, und Satire erst recht. Aber immer dann, wenn sie mitten ins italienische Mark trifft, sozusagen den Alltag, und die Lebendigkeit und die Gemütslage unserer Nachbarn aufs Korn nimmt, entsteht tolles und typisches Volkstheater: komisch, absurd, heiter, faszinierend! Iris Radunz als überschäumende, wahrlich nicht auf den Mund gefallene kleine Hausfrau überlistet alle und natürlich erst recht die schmucken Carabinieri, die sich von ihrer Eloquenz und köstlichen Logik absolut überzeugen lassen!

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bei drücken senden

Zwei überaus patente, wenn auch recht ausgeflippte 15jährige Jungen preisen sich auf der Suche nach dringend benötigter Barschaft als Handy-Lehrer an, das hat schon Pfiff. Wenn sie dazu noch auf solch eine reizende und skurrile alte Dame wie Gabriele treffen, die nicht nur ein Herz für junge Leute hat, sondern dazu noch überaus pädagogisch begabt ist – und glücklicherweise auch noch ein bisschen betucht – , dann sollte das eigentlich ein rundum guter Plot sein.

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Am goldenen See

Der See, der dem Stück den Titel verleiht, befindet sich jenseits einer – als dramaturgisches Element geschickt eingesetzten – ständig herunterfallenden Fliegengittertür; drinnen, im behaglich mit dunkelgrünem Holz vertäfelten Ferienhaus sind gerade der emeritierte Professor Norman und seine Frau Ethel Thayer angekommen, und kaum sind die Schonbezüge von den Möbeln genommen, beginnt auch schon das wohl ewig alte Ehegeplänkel, das zwei Charaktere enthüllt, wie sie verschiedenenartiger nicht sein könnten, und die Tatja Seibt und Charles Brauer mit Leidenschaft durch den Abend treiben.

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