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Othello Schaubühne

Liebe und Leidenschaft, Hass, Rache und Intrigen bis hin zum Mord, das sind die Themen der großen Tragödien – wie im richtigen Leben so auf der Bühne, wo die unsterblichen Dramen William Shakespeares uns die Ungeheuerlichkeiten vor Augen führen, zu denen Menschen seit jeher fähig waren. In der Schaubühne hat jetzt Thomas Ostermeier die Geschichte des infamen Verrats des Fähnrichs Jago an seinem General Othello und dessen liebreizender Frau Desdemona inszeniert, die zur Zerstörung einer großen Liebe und zur Vernichtung gutgläubiger Freunde führt. Ostermeier hat seine Inszenierung um ein besonderes, gleichwohl passendes Element bereichert: Schauspieler und Musiker sitzen mit den Füßen im Wasser, und dann und wann fällt oder wird jemand in die dunkle Brühe hinein gestoßen, je nach Temperamentsausbruch und Textvorgabe.

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…was sie bewegt

Nicht alles ist sofort schlüssig und einsichtig, doch macht der Auftakt bereits neugierig: vor einer flockigen in große Quadrate aufgteilten Rückwand steht ein roter, leicht geneigter Turm mit einigen Sitzbrettern, ein modernes Möbel, ein Bücherregal oder irgendetwas in der Art. Ein junger Mann steht davor, in schwarzem Frack und altmodischem Koffer; fremd, suchend, sich hilflos orientierend. Andere Figuren, alle gleichsam im schwarzen Frack, eilen im Stakkato der rhymischen Schlagzeugmusik kreuz und quer über die Bühne, rastlos, ziellos, unermüdlich, eine Ankunft oder ein Ziel gibt es wohl nicht. Aufbruch, Hektik, inhaltslose Geschäftigkeit? Der Habitus, Haltung und Schlagrhythmen sind eindeutig fernöstlicher Natur

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Ballett-Desaster

  PRESSEMITTEILUNG   Tanz in Dessau und Köln steht vor dem Aus Bundesdeutsche Ballett- und Tanztheaterdirektoren Konferenz (BBTK) schlägt Alarm   Auf der 31. Bundesdeutschen Ballett- und Tanztheaterdirektoren Konferenz (BBTK) vom 22. bis 24. November 2013 in Leipzig, bestimmte die Situation in Dessau, Köln und Hagen die Diskussionen um die Zukunft des Tanzes an deutschen Staats- und Stadttheatern. In Dessau steht das Ballett kurz vor der Schließung, die Stadt Köln, an deren Bühnen es längst keine Tanzsparte mehr gibt, plant

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Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui

Mit der Charakterformung der sich an diesem Abend sicht- und hörbar steigernden Schauspieler zeigt diese ansonsten eher harmlose Aufführung – vor einer ebenso einfachen wie überzeugenden, aus weißen Kisten zusammengefügten Hochhauskulisse- die gefährliche Zwiespältigkeit, die den schizophrenen Machtmenschen kennzeichnet: Eine gut getarnte Grausamkeit als permanter Rachezug gegen eine subjektiv erlebte, unerträglliche Minderwertigkeit.

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For the Disconnected Child

… So entsteht nicht wirklich eine gute Geschichte, sondern es hat den Anschein, als ob eine Menge Versatzstücke als Patchworkarbeit aneinandergereiht worden seien, die eben wie ein Flickenteppich eine vielfältig zu interpretierende Botschaft senden: sieh her, da ist eine junge Generation, die sich ängstigt, aus der Eierschale herauszuklettern, das Leben bei der Hand zu nehmen, sich in ein Abenteuer zu stürzen, dessen Ausgang zwar unsicher ist, das aber echte Lebendigkeit – allerdings auch Leid – verspricht. Tanz und SChauspiel verbinden sich mit kongruenten modernen Kompositionen zu einem analytischen Potpurri spezifisch weiblicher und männlicher Verhaltensweisen auf der Suche nach ihrer Lebenserfüllung.

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Rot

Dominique Horwitz verkörpert den Maler Mark Rothko, einen psychopathischen Exzentriker, bis an die eigene Kraftgrenze. Er raucht pausenlos, trinkt, prügelt, schreit und tobt dermaßen explosiv und unbeherrscht, dass man ihm eigentlich eine Zwangsjacke anlegen müßte. Dass sein Schüler Ken – hervorragend Benno Lehmann – sich das alles gefallen läßt, mit zunehmender Selbstsicherheit aber die ebenso intelligenten wie eigensinnigen statements des Meisters über Gott, die Welt, die Kunst im Allgmeinen und andere Künstler im Besonderen mit provozierenden Argumenten herausfordert, macht den Spannungsbogen in diesem pointenreichen, vibrierenden Stück aus.

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