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bei drücken senden

Zwei überaus patente, wenn auch recht ausgeflippte 15jährige Jungen preisen sich auf der Suche nach dringend benötigter Barschaft als Handy-Lehrer an, das hat schon Pfiff. Wenn sie dazu noch auf solch eine reizende und skurrile alte Dame wie Gabriele treffen, die nicht nur ein Herz für junge Leute hat, sondern dazu noch überaus pädagogisch begabt ist – und glücklicherweise auch noch ein bisschen betucht – , dann sollte das eigentlich ein rundum guter Plot sein.

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Armida

Caroline Melzer ist eine hinreißende Armida. In ihrem blauen engen Kostüm steht sie immer wie verloren in ihrer Zeitgebundenheit inmitten all dieses dionysischen Liebesgerangels und folterartigen Gemetzels zwischen entblößten Körpern und sich entblößenden Seelen. Verzweifelt kämpft sie gegen ein Gefühl an, dass sie ohnmächtig und hilflos macht, und das sie deshalb mehr fürchtet als das Kampffeld, auf dem diese “Zauberin” zuhause ist.
Armida greift, als der Geliebte seinen rüden Soldaten wieder in den Kreuzzug folgt und der innerlich bereits besiegten Armida so unbeholfen wie nur irgend möglich, erklärt, dass er sie um des Ruhmes willen verlassen wird – nun doch und endgültig zur Waffe. Und wenn sie den Mann ihrer Wahl auch für immer verloren hat, so demonstriert sie letztendlich doch als Siegerin auf der Empore mit weit ausgebreiteten Armen, vom hellen Licht der glorreichen Selbstüberwindung umhüllt, den Standort, auf dem sie fortan immer stehen wird als eine Frau, die ihre Niederlage in der ganzen Grausamkeit der stets endenden Liebe zu rächen weiß.

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Am goldenen See

Der See, der dem Stück den Titel verleiht, befindet sich jenseits einer – als dramaturgisches Element geschickt eingesetzten – ständig herunterfallenden Fliegengittertür; drinnen, im behaglich mit dunkelgrünem Holz vertäfelten Ferienhaus sind gerade der emeritierte Professor Norman und seine Frau Ethel Thayer angekommen, und kaum sind die Schonbezüge von den Möbeln genommen, beginnt auch schon das wohl ewig alte Ehegeplänkel, das zwei Charaktere enthüllt, wie sie verschiedenenartiger nicht sein könnten, und die Tatja Seibt und Charles Brauer mit Leidenschaft durch den Abend treiben.

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A Fist full of Love

Dies ist vor allem ein poetisches Spiel, eine wunderbare Skizze fremder Mentalitäten und vor allem der Familienbande; und der Gewissheit, dass die Musik sie alle vereint, dass Amerika nicht das gelobte Land ist, aber dass der Balkan brannte, weil die Völker mit sich und ihren kleinlichen Familienkriegen beschäftigt waren – das wird humorvoll in kraftvolle und auch zärtliche Songs eingebettet, während die Kanonensalven in der Ferne bedrohlich herandonnern. Worüber spricht man als Mann, wenn nicht von der Liebe, vom flüchtigen Sex, vom männlichen Imponiergehabe, vom Essen und vom Vermächtnis der Bruderliebe.

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Adams Äpfel

Nach dem 2005 herausgebrachten Film mit Mads Mikkelsen und Ulrich Thomsen haben es natürlich Bühnenschauspieler schwer, deren brillante, expressive Darstellung zu erreichen, die mit filmischen Mitteln ja gänzlich andere Möglichkeiten ausschöpfen kann. Aber Simon Brusis kommt dem Mikkelsen-Ivan bewundernswert nahe. Trotz der etwas albern wirkenden Fußballerkluft, die, wie man später erfahren wird, dem innigen Wunsch entspricht, mit seinem Sohn auf der Wiese zu kicken, verliert sein Seelsorger keineswegs an dramatischer Glaubwürdigkeit.

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Der Eisvogel

Es ist ein Stück, das dem großen Ensemble Futter gibt – im wechselnden Rollenspiel können sie der Romanadaption kräftige Farben verleihen und ihre Weltanschauung mit kritischen Tönen untermalen. Die Frage am Ende, die sich nicht nur Wiggo stellt, aber wird weder im Roman noch im Schauspiel rezeptmäßig beantwortet: wie bleibt man seinen Grundüberzeugungen treu, ohne sich den Kopf oder die Seele zu verletzen?

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