Dinner für Spinner
von Francis Veber
Renaissance-Theaters
Regie:Guntbert Warns, Bühne: Momme Röhrbein, Kostüme: Angelika Rieck
mit Anika Mauer, Robert Galinowski, Boris Aljinovic, Kai Maertens, Thomas Schendel
Die Normalen sind die Verrückten
Ein ohrenbetäubender Schlag schmettert einen Mann im Halbdunkel der Bühne erbarmungslos zu Boden. Er windet und krümmt sich, kriecht mit scheinbar letzter Kraft durch den Raum, um das Sofa zu erklimmen. Doch ein zweiter Schlag aus dem Off vereitelt ihm jede weitere Bewegung. Schmerzgeplagt klebt er am Boden. Dann geht das Licht über dem eleganten Zimmer auf, und von hinten erscheint mit forschem Schritt eine elegante Frau, augenscheinlich den am Boden liegenden Mann völlig ignorierend. Kühle Begrüßung, kühle Frage nach dem Abendtermin. Der Mann stöhnt und wimmert gotterbärmlich, und nun erst bemerkt die Frau, was ihren Gatten da offensichtlich niedergeworfen hat: der Schuss der Hexe. Er kam urplötzlich, grausam und bringt nun nicht nur den Plan für das abendliche Dinner, sondern einige Schicksale durcheinander.
Dieser Auftakt ist vielleicht ein bisschen zu heftig, weil man darob einen Krimi erwartet und nun doch “nur”, glücklicherweise, eine köstlich-bittere Gesellschaftssatire miterlebt, wie sie zuweilen, wenn der Witz des Autors mit der leichten Hand des Regisseurs und der Spielfreude der Darsteller zusammentrifft, einen vergnüglichen Abend beschert.
Für Robert Galinowski als cholerisch-herrischer Verleger Peter Brochalke ist der Abend gelaufen. Er wird ihn unter körperlichen und auch seelischen Qualen verleben, und dabei hatte er sich alles so ganz anders vorgestellt. In seiner wöchentlichen abstrusen Herrenrunde, in der jeder einmal einen harmlos blöden Typen mitbringen darf, auf dessen Kosten sich dann alle sadistisch amüsieren, wäre er am heutigen Tag der King gewesen: mit einem kleinen, unscheinbaren und unbedeutenden Finanzbeamten, dem fanatischen Streichholzschachtel-Hobbybastler Frank Ritzel, der jedermann zu bis zur Erschöpfung nervt. Die Gäste wissen natürlich nicht, warum sie in nobler Herrenrunde dinieren dürfen und genießen die Veranstaltung, deren Mittelpunkt sie sind, vermutlich in aller Naivität.
Brochalke wird seinem Gast, der ihn zum Dinner abholen wollte, nun allein einen ganzen Abend ausgeliefert sein, denn die frustrierte Ehefrau flieht vor dem störrischen und stöhnenden Ehemann, während der auf den Besuch des Arztes alle Hoffnungen setzt, doch noch zu seinem Herrenabend gehen zu können, um mit Frank Ritzel letztendlich Endsieger des zweifelhaften Gastmahls zu werden. Aber der Arzt vertröstet ihn auf die morgendliche Sprechstunde, und der Gast erscheint pünktlich und erwartungsfroh, überhaupt nicht willens, seinerseits auf das in Aussicht gestellte Dinner und die Veröffentlichung seiner Modelle in einem Bildband zu verzichten.
Was sich nun entwickelt, ist eines der schnellsten und witzigsten Dialoge, die nicht so sehr durch Tiefe bestechen als vielmehr durch die Folge urkomisch-peinlicher Situationen, die der cholerische Hausherrn und der sanftmütig-korrekte und beinahe störrisch hilfsbereite Gast heraufbeschwören. Und so wie Galinowski den Wüterich mimt, so verbarrikadiert sich Boris Aljinovic hinter dem unbedarften Gleichmut des ebenso aufrichtigen wie unbedarften Menschen, der fern von Takt und situativem Feingefühl gutmeinend in jedes Fettnäpfchen tritt, das nur möglich ist – und am Schluss hat man für alle Typen eher Tränen des Lachens als des Mitleids.
Und das gilt natürlich für Cindy Svasri, der Geliebten Brochalkes, von Anika Mauer eben so dümmlich alternativ gespielt wie sie die Hausherrin Christine Brochalke mit Würde und Charme darstellt. Ihr erster Ehemann, Justus Weiss, ebenfalls Verleger und Freund des Ehemannes Nr. 2, bietet mit Kai Maertens nicht nur eine wundervoll sonore Stimme, sondern auch den Humor des letztlich Gerächten, der das chaotische Treiben mit hämischer Freude verfolgen kann. Und Thomas Schendel erheitert in einer wunderbaren Doppelrolle – einmal als desinteressierter Arzt und dann als superagiler Fußballfan und Freund Ritzels, der mit dem untrüglichen Blick des Finanzprüfers die Betrügereien der Reichen sofort erkennt, doch im eigenen Hause für so manches blind ist.
Und damit hat der französische Autor Francis Veber, der als Spezialist der französischen Film-Komödie gilt, und mit seinen Theaterstücken mit vielen Preisen ausgezeichnet wurde, natürlich den Kern der richtigen Komödie getroffen. Sie ist nun einmal tieftraurig, wenn sie die vielen kleinen und großen Lügen aufdeckt, mit der Menschen ihr Leben bemänteln, damit sie der Wirklichkeit nicht ins Gesicht zu sehen brauchen wie wir es auch so haarscharf treffend auch in den Stücken von Alan Aickborne kennen.
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