Monthly Archives: Juni 2012

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A Fist full of Love

Dies ist vor allem ein poetisches Spiel, eine wunderbare Skizze fremder Mentalitäten und vor allem der Familienbande; und der Gewissheit, dass die Musik sie alle vereint, dass Amerika nicht das gelobte Land ist, aber dass der Balkan brannte, weil die Völker mit sich und ihren kleinlichen Familienkriegen beschäftigt waren – das wird humorvoll in kraftvolle und auch zärtliche Songs eingebettet, während die Kanonensalven in der Ferne bedrohlich herandonnern. Worüber spricht man als Mann, wenn nicht von der Liebe, vom flüchtigen Sex, vom männlichen Imponiergehabe, vom Essen und vom Vermächtnis der Bruderliebe.

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Adams Äpfel

Nach dem 2005 herausgebrachten Film mit Mads Mikkelsen und Ulrich Thomsen haben es natürlich Bühnenschauspieler schwer, deren brillante, expressive Darstellung zu erreichen, die mit filmischen Mitteln ja gänzlich andere Möglichkeiten ausschöpfen kann. Aber Simon Brusis kommt dem Mikkelsen-Ivan bewundernswert nahe. Trotz der etwas albern wirkenden Fußballerkluft, die, wie man später erfahren wird, dem innigen Wunsch entspricht, mit seinem Sohn auf der Wiese zu kicken, verliert sein Seelsorger keineswegs an dramatischer Glaubwürdigkeit.

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Der Eisvogel

Es ist ein Stück, das dem großen Ensemble Futter gibt – im wechselnden Rollenspiel können sie der Romanadaption kräftige Farben verleihen und ihre Weltanschauung mit kritischen Tönen untermalen. Die Frage am Ende, die sich nicht nur Wiggo stellt, aber wird weder im Roman noch im Schauspiel rezeptmäßig beantwortet: wie bleibt man seinen Grundüberzeugungen treu, ohne sich den Kopf oder die Seele zu verletzen?

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Dead Man Walking

In der Bühnenfassung der Vaganten stehen sich die hier recht junge Schwester Helen, von Wicki Kalaitzi sehr seelenvoll und barmherzig dargestellt, und der Verbrecher Jake im Besuchsraum des Gefängnisses gegenüber, bis zum Schluss durch eine Glaswand getrennt. In wenigen Sätzen tasten sie sich zunächst vorsichtig aneinander heran, während der Wärter (Fritz Bleuler, sichtbar bemüht um korrektes Unbeteiligtsein) im Hintergrund als sorgsamer Beobachter harrt. Dass dieser eines Tages an dieser furchtbaren Aufgabe zerbrechen wird, wird leider nur im HIntergrund angedeutet, wie überhaupt die dramatische Komponente, wohl absichtlich, bewußt reduziert wird und daher die Betroffenheit des Zuschauers erst in der allerletzten Szene, unmittelbar vor der Hinrichtung Jakes, aufgerüttelt wird.

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Das zweite Kapitel

Der Autor gibt nur wenig Text vor, um diesen Abschnitt seines Lebens in Szene zu setzen, der eigentlich eine große Hommage an seine zweite Frau sein soll. Es gibt noch zwei Nebenfiguren, so George’s Bruder, ein windiger Agententyp und Jennies flippige Freundin, die es mit der Treue nicht so genau nehmen und ihre Ehehälften nach Herzenslust und Laune betrügen. Ein Gegenpaar, dessen “moderne” Mentalität in Fragen Ehe und Treue ohne mahnenden oder moralischen Zeigefinger von Stefan Schneider und Yuri Beckers launig und lebendig gespielt wird. So spielt das Leben eben auch.

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