Monthly Archives: Juni 2012

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Ein bisschen Ruhe vor dem Sturm

von Theresa Walser Renaissance Theater Regie: Guntbert Warns, Bühne und Kostüme: Momme Röhrbein Spiel der Egomanen vor der Talkshow Jeder wird diesen Theater-Attacken- Abend anders für sich auslegen – wer mittlerweile der underdog-Sprache und der Langeweile des um Originalität bemühten Regietheaters überdrüssig ist, wird sich auf die Seite des demagogisch begabten Schauspielers Franz Prächtel  schlagen, wer lieber die alten Regiekonzepte und Attitüden zu den Akten legen möchte, könnte in dem wütend aufbegehrenden Provinzschauspieler Ulli Lerch sein alter ego finden, und

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Edward II

Doch da tut sich plötzlich ein dramaturgisches Wunder auf. Ein langmähnig gelockter junger Mann, ebenfalls im loddrigen Gammellook, windet sich plötzlich in die Aufrechte und verlässt seinen bisher stumm eingehaltenen Platz am Rande der Käfigreihe. Er entpuppt sich überraschenderweise als Sohn von Edward und Isabell, der – zunächst noch ganz artiges Kind – auf die Worte der Mama hört und das Regieren dem netten Onkel Mortimer überlässt. Doch nachdem dieser auch den legitimen Onkel, den Bruder Edwards, beseitigt hat, erwacht der Jüngling jäh aus dem Dämmerschlaf der Unschuld, und das familiäre Blut beginnt zu brodeln.

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Dritte Generation

Das Scheitern dieser Inszenierung liegt nicht an der Realität. Denn es war noch nie Aufgabe des Theaters, Realität zu zeigen. Es liegt auch nicht an den Schauspielern, die dem diffusen Regiekonzept mit solcher Hingabe folgen, dass der Zuschauer zwischen Wirklichkeit und Schauspiel zeitweise nicht zu unterscheiden vermag. Es liegt an unseren Hoffnungen und Ansprüchen, dass endlich Einsicht gefolgt von Frieden sein müsste und wir nicht begreifen können, – und das zeigt uns dieser Abend – dass Menschen nicht vergessen können und wollen.

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33 Variationen

Ob sich diese beiden Themen, so gewaltsam mit einander verhakt, auch wirklich gut vertragen, mag dahin gestellt sein – zumal sich auch ein so schwerer körperlicher Defekt wie Taubheit nicht mit einer grausamen Nerven- und Muskelerkrankung vergleichen läßt. Wie sich moderne Forscher mit Leidenschaft, blind für ihre Umwelt, der Geschichte nähern und sich dieser in dramaturgisch noch reicher aufgearbeiteten Bildern in vielen Facetten begegnen könnten, wäre eine weitere Variation wert.

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