Vom Himmel kommt es / Zur Erde muss es. HB

VOM HIMMEL KOMMT ES / ZUR ERDE MUSS ES

Ein vorösterliches Chorkonzert mit Werken von Fauré, Brahms und Schubert, Joseph von Eichendorff, James Macpherson, Friedrich Ruperti
in Szene gesetzt von Vendula Nováková;  Musikalische Leitung Alice Meregag
Theater am Goetheplatz, 2019, Bremen
Sopran Solo: Maria Martin Gonzalez; Bariton Solo: Daniel Ratchev; Opernchor des Theater Bremen, Bremer Philharmonie; Ausstattung: Nanako Oizumi, Elena Melissa Stranghöner;
Licht: Peter Schmidt.

Text nach Isabelle Becker, Dramaturgie

Befreiung im Jenseits

“Die Kurt-Hübner-Preisträger des Jahres 2018 – der Chor des Theater Bremen und seine Chordirektorin Alice Meregaglia – präsentierten auch 2019 wieder ein vorörsterliches Konzert unter dem Goethewort: „Vom Himmel kommt es / Zum Himmel steigt es / Und wieder nieder / Zur Erde muss es / Ewig wechselnd.“ So wie das Leben, das Wasser, die Natur gilt es dem Kreislauf des Wiederkehrenden zu folgen.
Ein zunächst leicht amüsanter Auftakt zu Jaques Offenbachs fröhlichem “Galopp Infernal”, angekündigt durch zwei Hörner und Harfenintonation. Doch der Frohsinn hat schnell ein Ende, es folgt eher besinnliche, zum Teil schwermütige Romantik, schemenhafte stumme Figuren im Hintergrund projiezieren auf Leitern sinnbildlich Zeitlosigkeit, Ewigkeit, formieren sich als Schatten zu Brahms’ frühem Chorwerk “Vier Gesänge für Frauenchor”. Hier treten drei Instrumente in einen Dialog mit den klaren hohen weiblichen Stimmen des Chores, untermalt mit vollem Harfenklang. Auch in dem folgenden, Shakespeares  “Lied des Narren”, verharrt die Atmosphäre des gesamten Abends bei sanfter Melancholie, die sich wundersam überträgt auf wehmütige schottische Volkstümlichkeit in dem altgälisches Epos, die Gesänge des Ossian“, aus der keltischen Mythologie. Der Schotte James Macpherson hat das alte Liedgut des um seinen Liebsten trauenden Mädchens, in episch-zarte Klänge eingebunden. Mit Franz Schuberts nach Goethe entstandenem “Gesang der Geister über den Wassern”, komponiert für Männerchor und tiefe Streicher, spinnt sich das Zyklische des Wassers als Spiegel der menschlichen Seele fort, bevor sich am Ende sowohl die Instrumente als auch die Stimmen zu einem behutsam anschwellenden Chor vereinen und nun gemeinsam die “Messe di Requiem” von Gabriel Fauré anstimmen. Konzipiert aus dem Geist des Kammermusikalischen, erklingt seine frühe Fassung wie eine verheißende Versöhnung. Faurés “Requiem” ist, wie er selbst behauptet, „so sanftmütig“ wie er selbst. Er erkannte im Jenseits nicht Grausamkeit, sondern etwas Befreiendes. Und so schließt sich in diesem besonderen, sanft-tönenden Konzert des Chores am Ende der Kreis – konzipiert und geleitet von Alice Meregaglia und in szenischer Gestalt von Vendula Nováková.” Das Publikum dankte mit großem Beifall.

 

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *


9 + = fünfzehn