Xerxes, OL
Die gespaltene Persönlichkeit dieses Königs, der das Großpersische Reich regierte, hat Händel als Idee, als Vorlage nach berühmten Anekdoten und historischen Überlieferungen aufgegriffen und in einer absurden, teils satirischen, teils auch durchaus ernsthaften Version in wunderbarer Leichtigkeit komponiert und talentierten Sängern (seinerzeit vor allem dem Kastraten Gaetano Majorano, genannt Caffarelli) auf den Leib oder besser in die Kehle geschrieben. Ein Solitär, dessen Glanz aber erst sehr viel später gewürdigt wurde. In seiner Uraufführung erschien die Oper dem Publikum noch zu ungewöhnlich, dass man Ernstes mit Heiterem vermengte und sich spottend über Herrscher, Liebende und ihre Leidenschaften erhob.
Heutzutage ist es die beste Möglichkeit, eine große Musik in Ihrer Vielfalt auf hohem musikalischen und schauspielerischen Niveau zugänglich zu machen. Und das ist hier einmal wieder bestens geglückt! Mit vibrierenden, melodischen Rezitativen, mit höchsten Tönen effektvoll spielenden Arien und -immerhin- zwei männlichen Sängern serviert ein kleines, feines Barockorchester mit Blockflöten und Theorbe unter der Leitung von Thomas Bönisch – immer eins mit Spiel und Stimmen auf der Bühne und dynamisch ausgefeilt – einen Opernabend auf dem Silbertablett.