Monthly Archives: September 2025

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Madama Butterfly, HB

Es ist des Leidens beinahe zu viel. So schmerzvoll, verzweifelt, stets zwischen Wahn und Hoffnung schwebend, durch Tradition an eine Scheinrealität gefesselt, hilf- und haltlos ihren Emotionen ausgesetzt, ergibt sich diese Chio Chio San in allen drei Facetten ihrer vernichteten Persönlichkeit.
Wer aber trägt die Schuld, die Verantwortung. Das Leben war so, nämlich zu Zeiten als die Amerikaner sich ein vergnügliches Leben in einem für sie beinahe surrealen Land erlaubten, dessen fernöstliche Reize sie betörten und denen sie unkritisch erlagen. Und die japanische Moral und Ethikvorstellung der niedrigen Situation einer Geisha erleichterte es den Männern, sich eine Scheinheirat zum Vergnügen zu erlauben. Aber es sind immer Zeiten, in denen Verantwortungslosigkeit, Verlassenheit, Verrat einer großen Liebe im Mittelpunkt des Lebens stehen können. Das hat die Regisseurin mit der Aufteilung der 15jährigen, der 40jährigen und der reifen Frau als Butterfly mit drei Persönlicheiten auf zwei Ebenen verlagert und auch die Un- Möglichkeiten eines anderen weiblichen Selbstbewußtseins angedeutet.

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Der Sturm,OL

Die Regisseurin überrascht mit einem eigenen Team, das William Shakespeares “Sturm” mit phantastischen Kostümen und bizarren Perücken in eine verwirrende wie betörende Farbpalette taucht und die Bühne durch schnelle Lichteffekte in wechselnde Bilder verwandelt – nach Bedarf zeigt sich der Hintergrund als wütendes Meer, das die königlichen Seefahrer verstreut auf diese ferne fremde Insel wirft oder als stummes Bergmassiv, auf dessen rauen Pfaden die Schiffbrüchigen ihren Weg suchen, irregeführt von seltsamen Klängen eines gewitzten Luftgeistes und einem hinterhältigen Kobold, der sich als versklavter Erdgeist entsprechend derb verhält, einem Golum nicht unähnlich. Warum, erfahren wir ziemlich bald. Bislang ungewohnt, untermalen eindringliche Rhythmen als musikalische Intensivierung und als Ausdehnung der magischen Szenen, selten melodisch harmonisch, weil sich außerhalb der Liebenden und des vertröstenden Finale das verworrene Spiel ja eigentlich um Macht, Rache und Vergebung in ziemlich rauer Gegend und aufgeladener Atmosphäre abspielt.ie Regisseurin überrascht mit einem eigenen Team, das William Shakespeares “Sturm” mit phantastischen Kostümen und bizarren Perücken in eine verwirrende wie betörende Farbpalette taucht und die Bühne durch schnelle Lichteffekte in wechselnde Bilder verwandelt – nach Bedarf zeigt sich der Hintergrund als wütendes Meer, das die königlichen Seefahrer verstreut auf diese ferne fremde Insel wirft oder als stummes Bergmassiv, auf dessen rauen Pfaden die Schiffbrüchigen ihren Weg suchen, irregeführt von seltsamen Klängen eines gewitzten Luftgeistes und einem hinterhältigen Kobold, der sich als versklavter Erdgeist entsprechend derb verhält, einem Golum nicht unähnlich. Warum, erfahren wir ziemlich bald. Bislang ungewohnt, untermalen eindringliche Rhythmen als musikalische Intensivierung und als Ausdehnung die magischen Szenen, selten melodisch harmonisch, weil sich außerhalb der Liebenden und des vertröstenden Finale das verworrene Spiel ja um Macht, Rache und Vergebung in ziemlich rauer Gegend und aufgeladener Atmosphäre abspielt.