Madama Butterfly, HB
Es ist des Leidens beinahe zu viel. So schmerzvoll, verzweifelt, stets zwischen Wahn und Hoffnung schwebend, durch Tradition an eine Scheinrealität gefesselt, hilf- und haltlos ihren Emotionen ausgesetzt, ergibt sich diese Chio Chio San in allen drei Facetten ihrer vernichteten Persönlichkeit.
Wer aber trägt die Schuld, die Verantwortung. Das Leben war so, nämlich zu Zeiten als die Amerikaner sich ein vergnügliches Leben in einem für sie beinahe surrealen Land erlaubten, dessen fernöstliche Reize sie betörten und denen sie unkritisch erlagen. Und die japanische Moral und Ethikvorstellung der niedrigen Situation einer Geisha erleichterte es den Männern, sich eine Scheinheirat zum Vergnügen zu erlauben. Aber es sind immer Zeiten, in denen Verantwortungslosigkeit, Verlassenheit, Verrat einer großen Liebe im Mittelpunkt des Lebens stehen können. Das hat die Regisseurin mit der Aufteilung der 15jährigen, der 40jährigen und der reifen Frau als Butterfly mit drei Persönlicheiten auf zwei Ebenen verlagert und auch die Un- Möglichkeiten eines anderen weiblichen Selbstbewußtseins angedeutet.