Stolz und Vorurteil (oder so), OL
Erstaunlich, wie rasch die fünf Damen permanent in andere Rollen schlüpfen, die Kostümschneiderei hat chic und praktisch gearbeitet. Flott geht es voran, nachdem das Dienstpersonal seine Bedeutung erst einmal allen klargemacht hat und sich selbst auch, wenn auch mit ein bisschen Wehmut. Aber, stolzes Resümee: sie alle haben ihre Dienstherren und Damen schon unbekleidet, bar aller blendenden Äußerlichkeiten gesehen. Und wer blickte in der damaligen Zeit schon hinter die Fassade!? Ernüchterung also und die diplomatische Ader des Dienstpersonals, nach außen gefügig und innerlich distanziert und eigentlich in der überlegenen Rolle zu sein.
Doch das ist nicht das einzige Thema dieser hübschen Inszenierung: Hier geht es wirklich nach Jane Austen, nur dass man ihre verdeckte Ironie, den typischen englischen Humor doch noch etwas erweitert hat!: Eine ehrgeizige, ambitionierte, aber auch vom gesellschaftlichen Zwang getriebene leidgeprüfte Mutter von fünf flüggen Mädchen muss alle schnell unter die Haube bringen, damit sie nicht jäh bettelarm und geächtet dastehen, sollte der –durch Abwesenheit glänzende Vater – plötzlich sterben. Ein gute Mutter also sorgt vor- aber die Mädchen haben ihren eigenen Kopf, sie wollen, wie unüblich, ihren künftigen Mann aus Liebe heiraten und nicht nach auf Befehl und des Geldes wegen, obwohl, sie genau wissen, wie wichtig dies ist, und ihre Interessen sind schon auch von kostspieliger Natur.