Author Archives: A. Cromme

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Floating Spaces, Tanztage OL

Allerliebst und sehr einfühlsam choreografiert. Noch sind die Menschen außerhalb der strahlenden Aura der zierlichen Tänzerin durch ihre doppelten Masken gesichtslos bis endlich beide Seiten ihre Scheu verlieren und sich zu einer Gemeinschaft zusammenfinden. Natürlich jetzt folgt auch die Adoleszenz, in der sich wundervoll grazile und ausgefeilte Pas de Deux und Pas de Trois entfalten und weitere Paare uns in elegantester hoher Schule der Ballettkunst ihren Spiegel zeigen, in dem sich das Leben mit seinen zahlreichen Möglichkeiten zeigt. Musikalisch wird mit Klavier und E-Gitarre die Olivaer Orgel -Tabulatur aus dem 17.Jahrhundert neu interpretiert und durch raffinierte Toneffekte ergänzt, die durch Mikrofone an der Tänzerinnen erzeugt werden.

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Promise, Tanztage OL

Dem intensiven Zuschauer offenbaren sich auch nach und nach die Persönlichkeiten der uniform erscheinenden Tänzer, die mit ihrer 67.Vorstellung seit das Corona-Virus die strapaziöse Einstudierung beinträchtigte, jetzt in Oldenburg, der alten Heimat ihres mit großem Beifall begrüßten Ballettdirektors Honne Dohrmann, mit Bravour gastieren. Promise – ein Versprechen, eine Heilsaussicht, die bei einer israelischen Choreografin nicht undenkbar wäre. Ihr eigene Vorstellung basiert wohl eher auf dem “Ineinandergreifen von Disziplin und einer formalisierten HIngabe auf die magische Formel des Tanzens – auf die Spitze getrieben”. Die Aufführung allerdings wurde 50 Minuten lang auf den Zehenballen getanzt. Chapeau!

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Runa, Tanztage OL

Dieses beeindruckende Künstlerpaar, das für alles selbst verantwortlich zeichnet, zeigt, wie zwei Menschen, die sich liebten, die sich zankten, entzweiten, wieder zueinander fanden, am Ende im klassichen traditionellen spanischen Rhythmus, der streng geordnet, den Geschlechterkampf symbolisiert und in dem die Frau schon immer mit Grandezza und Selbstbewußtsein dem Stolz des Mannes die Gleichberechitgkung abforderte, zeigt den Turbulenzen einer Beziehung, die in der Vergangenhiet lebt und noch einmal in die Einsamkeit eines Mannes zurückgeholt wird. Körperlichkeit und Emotionalität verbinden sich hier in einer abstrakten Situation. “Die Verbindung zwischen zwei Menschen in einer realen Welt und einer irrealen Vorstellung erhebt den Menschen über seine physischen Grenzen hinaus”. Das alles ist eine höchst artifizielle Demonstration. A.C,

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Silvia Gribaudi, Tanztage ,OL

Man ist doch sehr gespannt, was dem quirrligen Quartet zu den abwechslungsreichen musikalischen Vorgaben noch alles einfallen wird, neben Sprüngen, Drehungen, vergnüglichen Körperformationen, elegant und bizarr – zumal Silvia immer wieder mit dem Begriff der Schönheit lockt und auf ihre drei gut trainierten Männer weist, die auf Brust und Bizepts Muskeln und Schweiß blitzen lassen. Doch zunächst Silvia plaudert aus ihrer Kindheit, wo alle miteinander fröhlich tanzten, Dicke, Dünne, Große, Kleine, ganz egal, einfach alle zusammen. Denn was eigentlich will und sollte Tanz sein? Es sollte ein Vergnügen für alle sein und jedem etwas geben, Ausgelassenheit, Erfüllung,Selbstbestätigung. Der große Gag kommt zum Schluß!

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Aterballetto,OL

Den Auftakt gestaltete die anspruchsvolle italienische Compagnie aus Bologna und Parma, die mit drei faszinierenden, völlig unterschiedlichen Choreografien überraschte und dem begeisterten Publikum ein Standing Ovation entlockte. Musikalisch variierend zwischen Gershwins berühmter “Rhapsodie in Blue” mit vermischten Stilrichtungen und eigenen kapriziösen tänzerisch-akrobatischen Variationen bleibt der Spannungsbogen gestrafft. Langsam lösen sich im ersten Bild aus der Gruppe , die dicht gedrängt vor einem riesigen weißen Mond verharrt, nach und nach in wirbelnde Körper und Konstellationen, vereinen sich paarweise oder in variierenden Bindungen zu unglaublich schnellen Interaktionenoder einem quirligen Paartanz, in dem die zierliche Partnerin wie eine Puppe durch die Luft gewirbelt wird, dann wieder wie eine übermütige Qualle ihre Tentakel um den elegant-parierenden Partner windet, und, neu befreit, erneut mit Lufttänzen spielt. Das ist schon beinahe so artistisch sowie weitere Konfigurationen, die sich vereinen, wieder isolieren, einander von neuem suchen, aber auch einen stummen Schrei das Entsetzen demonstrieren, da neben Liebe und Akzeptanz der Menschen zu- und für einander eben auch der Schmerz zum Leben gehört. Am Ende steht die Gruppe wieder geschlossen vor dem großen runden Mond. Nun ist er rot – nach einer durchtanzten Nacht?
Mit großer Energie entfalten sich die unzähligen Bildvariationen im modernen Stil populärer Musik von George Gershwin mit seiner melodisch-rhythmisch swingenden“ Rhapsody in Blue“ und der gebrochenen rauchigen Stimme von Bessie Jones.

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Echnaton, B

Ein Faszinosum nimmt seinen Anfang auf der plötzlich fremdartig verzauberten Bühne und wird drei Stunden lang eine beinah lähmende Obsession ausüben, der sich niemand entziehen kann. Eine Inszenierung in diesem Glass-typischen minimalistischen Orchesterarrangement , dessen atemberaubende Fähigkeit in der Übertragung einer hypnotisierenden Monotonie liegt, mit schrägen Variationen und lähmend betörenden Tiefenschleifen. Großer Applaus am Ende für Barrie Kosky, dessen phantastische Inszenierung sich mit der dynmamischen Orchesterleitung von Jonathan Stockhammer kongruent vereint – in den Zeremonien des Todes, der Gottverehrung und der Herrscherobsession.

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