Category Archives: Ernst/ Heiter

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Am goldenen See

Der See, der dem Stück den Titel verleiht, befindet sich jenseits einer – als dramaturgisches Element geschickt eingesetzten – ständig herunterfallenden Fliegengittertür; drinnen, im behaglich mit dunkelgrünem Holz vertäfelten Ferienhaus sind gerade der emeritierte Professor Norman und seine Frau Ethel Thayer angekommen, und kaum sind die Schonbezüge von den Möbeln genommen, beginnt auch schon das wohl ewig alte Ehegeplänkel, das zwei Charaktere enthüllt, wie sie verschiedenenartiger nicht sein könnten, und die Tatja Seibt und Charles Brauer mit Leidenschaft durch den Abend treiben.

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Adams Äpfel

Nach dem 2005 herausgebrachten Film mit Mads Mikkelsen und Ulrich Thomsen haben es natürlich Bühnenschauspieler schwer, deren brillante, expressive Darstellung zu erreichen, die mit filmischen Mitteln ja gänzlich andere Möglichkeiten ausschöpfen kann. Aber Simon Brusis kommt dem Mikkelsen-Ivan bewundernswert nahe. Trotz der etwas albern wirkenden Fußballerkluft, die, wie man später erfahren wird, dem innigen Wunsch entspricht, mit seinem Sohn auf der Wiese zu kicken, verliert sein Seelsorger keineswegs an dramatischer Glaubwürdigkeit.

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Das zweite Kapitel

Der Autor gibt nur wenig Text vor, um diesen Abschnitt seines Lebens in Szene zu setzen, der eigentlich eine große Hommage an seine zweite Frau sein soll. Es gibt noch zwei Nebenfiguren, so George’s Bruder, ein windiger Agententyp und Jennies flippige Freundin, die es mit der Treue nicht so genau nehmen und ihre Ehehälften nach Herzenslust und Laune betrügen. Ein Gegenpaar, dessen “moderne” Mentalität in Fragen Ehe und Treue ohne mahnenden oder moralischen Zeigefinger von Stefan Schneider und Yuri Beckers launig und lebendig gespielt wird. So spielt das Leben eben auch.

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Reineke Fuchs

Die Regie hat dem Darsteller dreierlei schwerste Aufgaben zugedacht: Zum einen spielt und spricht Michel – toll gewandet im historischen Kostüm des Edelmannes mit gelb-orangefarbenem Perückenlocken – mit Hingabe und Temperament alle Rollen mit unglaublich angepasster Mimik und hinreißend komischen Gebärden, zum anderen stemmt er das riesige Requisit, einen schweren Rahmen, der als Galgen für den Schurken wie als Portal für den König, aber zugleich auch als Bilderkaleidoskop der sich sinnlos betrinkenden Höflinge dient, und dann muss er auch noch die zwölf “Gesänge” in der verwobenen Sprache als rhythmische Erzählung präsentieren.

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Lord Savils Verbrechen

Herbert Olschok, ein erfahrener und vielgefragter Regisseur weiß, wie man Wilde gerecht wird und, wenn er seine Darsteller auch bisweilen – nach gutdeutscher Art – den Witz der Dialoge etwas überstrapazieren lässt, so gelingt ihm hier ein Bravourstückchen, das nach “Der ideale Gatte” in Potsdam wieder einen Abend voller Bonmots und sprühender Spottfunken beschert.

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