Category Archives: Neue Inszenierungen

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The Turn of the Screw, OL

Mit einer Musik, die zwischen zärtlicher Melancholie und dissonaler, unheimlicher Untermalung diese knisterne Auführung spannungsgeladen begleitet und den Sängern in ihren äußerst anspruchsvollen Rollen, Monologen, Dialogen, Quints exakten Beistand leistet, haben Intendant Georg Heckel als Regisseur und seine Protagonisten das Publikum mit dieser subtilen Psycho-und Geisternovelle von Henry James in ihren Bann geschlagen. Ein unheimlich wirkendes Bühnenbild , mit wechslend hellem unf dunklem Lichtspiel in den nur mit Rahmen angedeuteten Räumen, Fenstern und Türen in einem ländlichen Anwesen, bleibt in sich heimatlos, und es ist eine ganz große Leisung aller Künstler, in dieser fremdartigen Ödnis die Bühne auszufüllen und mit glänzender, einfühlsamer Stimmführung die Absurdität der Erzählung zum Klingen zu bringen.

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Die Kunst der Komödie, OL

Das Büro des Präfekten De Caro, der mit zunehmendem Chaos auch seine Souveränität und Nerven verlieren wird, verwaltet verlässlich die wie eine Biene umherschwirrende aparte Sekretärin Giocoma Franci, die ihn vorsichtig auf seine künftigen Aufgaben vorzubereiten versucht. Eine gute Büroallianz, dieses Paar, möchte man meinen, das sich den zu erwartenden Widrigkeiten einer aufmüpfigen Gemeinde wacker entgegenstellen muss. Hagen Bähr, schon im Vorteil durch seine einschüchternde stattliche Figur und noch unverbrauchte Energie als neuer Chef der Gemeinde, richtet sich bereits auf die aufgelisteten Besucherinnen und Besucher ein…doch die sind schneller da als er glaubt, weil jäh ein Mann hereinplatzt, mit dem keiner gerechnet hatte: Und der sich vorstellt als Oreste Campese, Theaterdirektor einer acht Personen zählenden Theatertruppe, die ihr Domizil kürzlich durch einen Brand verloren hat.

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Ein Sommernachtstraum, B

Dieses Ballett ist ein TRAUM! Es ist so wunderbar überirdisch, so vielseitig, phantasievoll, bunt und zeitlos, voller Dynamik, Zärtlichkeit und Artistik, was dem (scheinbar knochenlosen) Tänzer Leroy Mokgatle als Puck den heftigsten Applaus bescherte. Aber das große Geheimnis, das in immer neuen Facetten und Formationen alle Variationen dieses Genres so fesselt und fasziniert, umfasst eine Choreografie, die für alle Partien der Solotänzer, der Paare und des Corps de Ballet gebührend individuellen Raum ihrer künstlerischen Entfaltung freigibt bis zur grandiosen Hochzeitszeremonie. Unmöglich, wollte man die kunstvollen Variationen aller Bühnenbilder, aller Szenen, Kostüme und choreografischer Finessen, die ein zweistündiges atemloses Feuerwerk zu einem ganz besonderen Erlebnis werden lassen, im Detail angemessen würdigen. Denn sie bleiben in der Erinnerung!

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Die schöne Helena, B

Opera bouffe in drei Akten von Jacques Offenbach, Libretto von Henri Meilhac und Ludovis Halév Uraufführung am 17. Dezember 1864 in Paris Komische Oper Berlin, 2025 Wiederaufnahme Musikalische Leitung: Adrien Perruchon, Inszenierung Berrie Kosky, Spielleitung Tamara Heimbrok, Choreorafie Otto Pichler, Bühnenbilder Rufus Didwiszus, Kostüme Buki Shiff, Dramaturgie Johanna Wall, Chor David Cavelius, Licht Diego Leetz. mit: Nicole Chevalier Helena, Tansel Akzeyybek Paris, Christoph Späth Menelaus, Karolina Gumos Orest, Johannes Stermann (Gesang) und Tamara Heimbrik (Spiel) als Kalchas, Dominik Königer Agamemnon,

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Lehman Brothers, B

Drei urige, ehrgeizige, selbstbewußte jüdische Einwanderer aus Österreich zu Beginn des 19.Jahrhunderts, die sich der rauhen Art der Baumwollfarmer in Alabama schnell anpassen und deren Berdürfnisse als gewiefte Händler schnell zu Eigen und zu Geld machen. Die Bühnendekoration ist sparsam, aber effektvoll mit Hilfe von Videos, Licht- und Lärmeffekten, die der jeweiligen hisorischen Situation angepaßt werden. Das temperamentvolle Spiel der großartigen Schauspieler, die in allerlei Rollen schlüpfen und die dynastischen Bewegungen und Veränderungen über Jahrhunderte hinweg charismatisch ausfeilen. Ein großes Spiel auf kleinem physischen, aber unendlich weitem geografischen Feld, in dem Generationen Geld und Geld und Geld machen und schließlich an der Überfülle ihrer Investitionen ersticken und die halbe Welt mitnehmen. Es ist unsere Zeitgeschichte. Sehenswert!

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Die Vögel, OL

Die Geschichte von zwei Männern, die sich in das Reich der Vögel hineinversetzen, um von den Sorgen der Erde erlöst, eine neue Freiheit im Reich der Vögel zu erleben und dann an ihren Machtgelüsten scheitern, das schrieb der griechische Komödiendichter Aristophanes vor zweieinhalbtausend Jahren angesichts einer den Staat in seinen Grundfesten bedrohenden politschen Überheblichkeit – dem Volk zur Warnung. Walter Braunfels, der seine Zeit nicht minder sorgenvoll betrachtete, konnte die klassische Vorlage aber erst nach dem 1. Weltkrieg bearbeiten und in eine symbolische Parallelwelt versetzen, die uns nun mit einer phantasievollen Inszenierung des Oldenburgischen Staatstheaters in einer romantisch-besinnlichen Version nach über 100 Jahren mit beängstigender Aktualität erneut mit diesem Problem konfrontiert.

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