Category Archives: Oper/ Musiktheater

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The Turn of the Screw, OL

Mit einer Musik, die zwischen zärtlicher Melancholie und dissonaler, unheimlicher Untermalung diese knisterne Auführung spannungsgeladen begleitet und den Sängern in ihren äußerst anspruchsvollen Rollen, Monologen, Dialogen, Quints exakten Beistand leistet, haben Intendant Georg Heckel als Regisseur und seine Protagonisten das Publikum mit dieser subtilen Psycho-und Geisternovelle von Henry James in ihren Bann geschlagen. Ein unheimlich wirkendes Bühnenbild , mit wechslend hellem unf dunklem Lichtspiel in den nur mit Rahmen angedeuteten Räumen, Fenstern und Türen in einem ländlichen Anwesen, bleibt in sich heimatlos, und es ist eine ganz große Leisung aller Künstler, in dieser fremdartigen Ödnis die Bühne auszufüllen und mit glänzender, einfühlsamer Stimmführung die Absurdität der Erzählung zum Klingen zu bringen.

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Nixon in China, B

Die Inszenierung ist nicht nur turbulent, farbig und monströs, im Ablauf des Geschehens zunehmend nebulös, so dass ein Blick in das Programm zur Orientierung beiträgt, wo sich wer nun eigentlich befindet, und was sich da eigentlich abspielt. Die kräftigen Stimmen, deren Besitzer im Dschungel der tausend- und ein Requisiten beinahe erst gesucht werden müssen, lassen aufhorchen. Zu hören sind sie prima, und sonore Bariton von Mao verkündet, dass er sich seiner Wichtigkeit durchaus bewusst ist und seine für die Welt zweifelhaften Erfolge dem Besucher deutlich präsentiert. Thomas Lehmann als gutfreundlicher Nixon ist nicht nur naturgegeben behutsamer eingesetzt, wie er wohl auch in Wirklichkeit in diesem Umfeld ziemlich unbehaglich fühlte und bewegte. Auch Heidi Stober als seine Frau Pat, versucht, halb neugierig, halb verwundert, mit einer sympathischen Lebhaftigkeit sich irgendwie in diesem chinesischen Spektakulum zurechtzufinden, dass nicht nur amüsante Darbietungen bereithält. Kyle Miller als Tchou En-lai spielt den Hippie mit langen Haaren und in hellem Gewand. Ganz so lässig ist er ja historisch nicht einzuordnen. Eine superstarke Energie strahlt Hye-young Moon als Maos Frau Chiang nicht nur stimmlich aus. Man weiß ja, wie durchsetzungsstark und unheilvoll sie nach Maos Tod agierte.

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Die schöne Helena, B

Opera bouffe in drei Akten von Jacques Offenbach, Libretto von Henri Meilhac und Ludovis Halév Uraufführung am 17. Dezember 1864 in Paris Komische Oper Berlin, 2025 Wiederaufnahme Musikalische Leitung: Adrien Perruchon, Inszenierung Berrie Kosky, Spielleitung Tamara Heimbrok, Choreorafie Otto Pichler, Bühnenbilder Rufus Didwiszus, Kostüme Buki Shiff, Dramaturgie Johanna Wall, Chor David Cavelius, Licht Diego Leetz. mit: Nicole Chevalier Helena, Tansel Akzeyybek Paris, Christoph Späth Menelaus, Karolina Gumos Orest, Johannes Stermann (Gesang) und Tamara Heimbrik (Spiel) als Kalchas, Dominik Königer Agamemnon,

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Die Vögel, OL

Die Geschichte von zwei Männern, die sich in das Reich der Vögel hineinversetzen, um von den Sorgen der Erde erlöst, eine neue Freiheit im Reich der Vögel zu erleben und dann an ihren Machtgelüsten scheitern, das schrieb der griechische Komödiendichter Aristophanes vor zweieinhalbtausend Jahren angesichts einer den Staat in seinen Grundfesten bedrohenden politschen Überheblichkeit – dem Volk zur Warnung. Walter Braunfels, der seine Zeit nicht minder sorgenvoll betrachtete, konnte die klassische Vorlage aber erst nach dem 1. Weltkrieg bearbeiten und in eine symbolische Parallelwelt versetzen, die uns nun mit einer phantasievollen Inszenierung des Oldenburgischen Staatstheaters in einer romantisch-besinnlichen Version nach über 100 Jahren mit beängstigender Aktualität erneut mit diesem Problem konfrontiert.

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Rigoletto, B

Ganz große Stimmen sind in dieser Aufführung zu Gast an der Deutschen Oper, die nicht mit allen Inszenierungen dieses Glück hat, aber wohlweislich den großartigen Regisseur Jan Bosse engagiert hat, der die Charaktere dieser Oper im Sinne Verdis formt, sicher näher am Herzen des Komponisten orientiert als am Zeitgeist, der für Rigoletto die Schwarzweißzeichnung bevorzugte – nicht grundlos, denn vor 200 Jahren und noch länger herrschten nicht nur an den italienischen Adelshöfen Willkür, Verschwendungs- und Vergnügungssucht auf Kosten der Untertanen. Ein Fest wird anschaulich mit allerlei goldenen Konfettischlangen und gleißendem Licht bis ins Publikum hinein zelebriert. Verdi war immer politischer und sozialer als man ihm anhören könnte. Dennoch, seine Orchestrierung, die Führung der Instrumente, die begleitende Sicherheit und Intensität verzaubern eine Aufführung von einmaliger Schönheit und Ausdrucksstärke.

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Neujahrskonzert, OL

Es gab in den drei wunderbaren Aufführungen wohl keinen Gast, der nicht beschwingt und erfüllt von – l`arte della canzone più bella” – der klangschönen vollen Stimmführung von Stephanie Hershaw und Aksel Daveyans temperamentvollen Spielbariton – sowie natürlich einem Orchester, das sich einfühlsam und leicht, voller Schwung und, wenn erforderlich, auch in tiefsinniger Theatralik unter Vito Christofaro präsentierte, nach drei Stunden den Heimweg antrat. Durch das Programm führte charmant und geistreich der Hausherr: Intendant Georg Heckel.

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