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Human Design, Tanztage, OL

Von ebensolcher Intensität und Einfühlung ist die Szene, die eine wunderbare Tänzerin mit ihrem Partner, der schwer behindert im Rollstuhl heranfährt, celebriert. Ja, es ist ein Fest der Entfaltung, das hier gezeigt wird und wohl so selten ist, wie eine Auferstehung, ein neues Lebensgefühl…denn der Mann erhebt sich aus dem sicheren Gefährt und versucht, die Partnerin zu erreichen und in ihrem beinahe schon ekstatisch hochgefahrenen Stepptanz zu beruhigen, ihr die Hand zu reichen, ihr nun wieder durch die Berühung eines anderen Menschen zu Sicherheit zu verhelfen. Eine gegenseitige Partnerschaft, wie sie wohl sehr hart erarbeitet wurde, aber mit so großem empathisch-sinnlichen Erfolg, wie ihn keine der von mir gesehenen Compagnien für sich verbuchen konnte.

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Hatched Ensemble, Tanztage OL

Das Beste vielleicht zum Schluß, aber ganz sicher das farbenprächtigste und musikalisch faszinierndste, wie Kostüme und Tanzdarbietung, fremde Musik für Augen und Ohren, aber ein tänzerisches Finale, das uns in seiner Vitalität und Intensität nach anfänglich verordneter Kontemplation erfaßt und begreifbar macht, wie sehr die Frauen auch und für lange Zeit in den afrikansichen Ländern um Würde und Freiheit kämpfen mußten. Die schönen Körper und die starren Gesichter sind in erschreckend stachelige Röcke und maskenartige Mienen verwandelt. Erst am Ende, nachdem diese tolle Truppe sich freigetanzt und zu ihren Wurzeln zurückgefunden hat, blitzen in ihren Augen Schalk und Charme auf.

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Vibes, Tanztage OL

Drei Choreografische Uraufführungen von Alice Topp, So-Yeon Kim-von-der-Beck, Lilit Hakobyan der Ballett Compagie Oldenburg Oldenburgisches Staatstheater, Mai 2025 Musik: Tim Rogers, Frédéric Chopin, Olafur Arnalds, Alice Sara Ott Den Auftakt machte ein reizend unaufgeregtes Boxermatch zwischen Frauen und Männern, wobei die Paare einander offensichtlich nicht verletzten.  Das Stück heißt ja auch “Soft Knocks ” und gibt sich zu der Musik von Tim Rogers  ausgesprochen friedfertig. Die Ringrichter steigen am Ende selbst in den Ring und tanzen so vorzüglich, das man

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Made in Oslo, Tanztage OL

Ungewöhnlich schon das Bühnenbild: Stellwände, vielleicht Häuserwände symbolisch, die sich schnell versetzen lassen, inmitten eine rechteckige, wechselnd ausgeleuchtete teppichartige Fläche, auf der sich die Begegnungen der jungen Leute zu persönlichen Geschichten entfalten; sehr bizarre Körperhaltungen und Gesten, die sich in verwirrenden Auseinandersetzungen verstricken, scheinbare Trennungen suggerieren, dann wieder erneute Begegnungen arrangieren, Lebenssituationen ein- und ausblenden, so wird es von der Kompani selbst beschrieben, die wohl phasenweise alles mit durchgemacht und erlebt hat, bis sie sich 2018 für die Auflösung ihres Ensembles entscheiden mußten.

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Floating Spaces, Tanztage OL

Allerliebst und sehr einfühlsam choreografiert. Noch sind die Menschen außerhalb der strahlenden Aura der zierlichen Tänzerin durch ihre doppelten Masken gesichtslos bis endlich beide Seiten ihre Scheu verlieren und sich zu einer Gemeinschaft zusammenfinden. Natürlich jetzt folgt auch die Adoleszenz, in der sich wundervoll grazile und ausgefeilte Pas de Deux und Pas de Trois entfalten und weitere Paare uns in elegantester hoher Schule der Ballettkunst ihren Spiegel zeigen, in dem sich das Leben mit seinen zahlreichen Möglichkeiten zeigt. Musikalisch wird mit Klavier und E-Gitarre die Olivaer Orgel -Tabulatur aus dem 17.Jahrhundert neu interpretiert und durch raffinierte Toneffekte ergänzt, die durch Mikrofone an der Tänzerinnen erzeugt werden.

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Promise, Tanztage OL

Dem intensiven Zuschauer offenbaren sich auch nach und nach die Persönlichkeiten der uniform erscheinenden Tänzer, die mit ihrer 67.Vorstellung seit das Corona-Virus die strapaziöse Einstudierung beinträchtigte, jetzt in Oldenburg, der alten Heimat ihres mit großem Beifall begrüßten Ballettdirektors Honne Dohrmann, mit Bravour gastieren. Promise – ein Versprechen, eine Heilsaussicht, die bei einer israelischen Choreografin nicht undenkbar wäre. Ihr eigene Vorstellung basiert wohl eher auf dem “Ineinandergreifen von Disziplin und einer formalisierten HIngabe auf die magische Formel des Tanzens – auf die Spitze getrieben”. Die Aufführung allerdings wurde 50 Minuten lang auf den Zehenballen getanzt. Chapeau!

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