Simplicius Simplicissimus, HB
Eine glänzende Marysol Schalitt stellt den kleinen Jungen Simplicius Simplicissimus dar, der aus der Welt geworfen wird und nun in den heillosen Wirren des 30jährigen Krieges seinen Weg sucht. In einem runden Bildausschnitt der hölzernen Bühnenwand hockt die kleine Figur, hilflos und fremd zunächst, doch immer zusichtlicher nachdem sie in dem warmherzigen Eremiten einen fürsorglichen Freund und Lebensberater gefunden hat. Nach dessen Tod wird Simplicius in der häßlichen Welt der Mächtigen landen, denen er mit naiver kindlicher Gewissheit, das wahr ist, was er sieht, als Narr den Tätern die furchtbaren Auswirkungen der endlosen Krieges in einer Parabel vor Augen hält.
Eine spannende, sehr variationsreiche musikalische Kurzfassung eines 600 Seiten umfassenden Werkes aus dem 30jährigen Krieg, das 1936 von dem Komponisten Hartmann als Mahnung geschrieben, aber erst1949 uraufgeführt wurde. Die Bremer Inszenierung hat sich mit Witz und Einfallsreichtum und gewohnt ausgezeichneter Besetzung erfolgreich an ein schwieriges Werk gewagt. A.C.