Author Archives: A. Cromme

Permalink to single post

Jugend ohne Gott, B

Die Schüller als alter ego ihres Lehrers? Eher sind es wohl doch eigene unreife Charaktere, mit bösen häuslichen Problemen belastet, für die sie keine andere Lösung haben, als sich mit Gewalt und Trotz zu wehren, und wie im Fall des tagebuchschreibenden Schülers, mit Poesie aus der Realität zu entfernen. Dass ein menschenwürdiges Miteinander, eine aufrichtige Gesellschaft, die Verantwortung und Zivilcourage zeigt, doch möglich sein könnte, lässt der Autor zum Schluss als Hoffnungsschimmer aufleuchten. Regisseur Ostereier übernimmt das unwahrscheinliche Happyend, das die Ehrlichkeit ans Licht holt, die Missetäter sich selber richten läßt und den Lehrer mit einem ausgesprochen interessanten Exil „belohnt“, wohl eher Galgenhumor des Autors.

Die Schüller als alter ego ihres Lehrers? Eher sind es wohl doch eigene unreife Charaktere, mit bösen häuslichen Problemen belastet, für die sie keine andere Lösung haben, als sich mit Gewalt und Trotz zu wehren, und wie im Fall des tagebuchschreibenden Schülers, mit Poesie aus der Realität zu entfernen. Dass ein menschenwürdiges Miteinander, eine aufrichtige Gesellschaft, die Verantwortung und Zivilcourage zeigt, doch möglich sein könnte, lässt der Autor zum Schluss als Hoffnungsschimmer aufleuchten. Regisseur Ostereier übernimmt das unwahrscheinliche Happyend, das die Ehrlichkeit ans Licht holt, die Missetäter sich selber richten läßt und den Lehrer mit einem ausgesprochen interessanten Exil „belohnt“, wohl eher Galgenhumor des Autors.

Eine Inszenierung, die mit darstellerischer Eindringlichkeit vor allem die gesellschaftliche Biederkeit und Engstirnigkeit einer kleinstädtischen Gesellschaft transparent macht. Zeitlos?

A.Cromme

Permalink to single post

Fontane, Kästner und andere, B

Das kleine Theater im Palais hat diesen Charme konserviert, behütet, bewahrt und für jede neue Inszenierung, die Barbara Abend in früheren Jahren, heute Annette Klare und das Team in gemeinschaftlicher Produktion erarbeiten, bewahrt. Ihr Repertoire umfasst Heinrich Heine, Erich Kästner, Theodor Fontane, Heinrich von Kleist, Otto Reutter, KLABUND (Alfred Henschke), Kurt Tucholsky wie viele andere mehr, die sich mit ihren besinnlichen wie frech-frivolen Moritaten und Liedern ein ewiges Andenken verdient haben. Viele Abende sind ihnen gewidmet, die “Goldenen Zwanziger” sind überdies evergreens für jedes Alter. In diesem Sommer spielt sich natürlich Theodor Fontane mit seinen 200 Jahren auf dem Buckel, mit einer reichen Vita und einem umfassenden Oevre, erfolgreich in den Vordergrund. A.C.

Permalink to single post

Die tote Stadt, HB

Ein sehr kunstvolles, phantasiereiches Bühnenarangement, das das Orchester in den Mittelpunkt stellt und die Protagonisten davor placiert, wird der Intention des Komponisten mehr als gerecht. Die Videoeinspielungen, die Ursachen und Hintergrund der bizarren Verstörung des Malers Paul symbolisieren sollen, kann man gesondert betrachten. Der vom Leben und Tod seiner geliebten Gattin besessene, sich in eine nekrophile Anbetung rettende Mann jedenfalls wird nach und nach sein Leben und das seiner neuen Geleibten, die das Ebenbild der Verstorbenen zu sein scheint, durch seinen Wahn mit Sicherheit zertören. Dass Maria auf dem Heiligensockel verschiedene Ratschläge erteilt, gehört zu seiner depressiven Wahrnehmung, und dass Marietta Lebenslust und Liebesfreude mit elementarer Leidenschaft verkörpert, stürzt Paul nur in noch tiefere Paranoia. Phantastische Sänger, eine eigenwillige Inszenierung und ein in die Tollheit getriebenes Orchester, das aber genauso aller Wehmut und Sehnsucht die Waage hält.

Permalink to single post

Unterleuten, B/Potsdam

von Juli Zeh, eine Produktion des Hans Otto Theaters, Potsdam Gastspiel im Berliner Schillertheater/Komödie am Kurfürstendamm, 2019 Bearbeitung: Ute Scharfenberg, Regie: Tobias Wellemeyer, Bühne: Alexander Wolf, Kostüm: Ines Burisch, Musik/Sounddesign: Mare Eisenschink mit: Dirk Schoedon, Christoph Hohmann, Juliane Götz, Katrin Hauptmann, Johannes Heinrichs, Rita Feldmeier, Sabine Scholze, Marianna Linden, Roland Kuchenbuch, Esther Agricola, Matthias Zahlbaum, Josip Culjak, Julian Mehne, Jan Kersjes, Arne Lenk, Elisabeth Bellé, Charlotte Hübner, Maria Gohl, Matilda Lindbergh Ein Windpark und seine Folgen Die Potsdamer Inszenierung des

Permalink to single post

Oceane, B

Die ursprüngliche Fassung von “Oceane” stammt von Theodor Fontane und ist Fragment geblieben. Literaturwissenschaftler sind der Ansicht, dass diese Frauenfigur für den Dichter nicht greifbar, nicht real genug war, dass er sie mit seinen Intentionen nicht genügend in Szene setzen konnte. Das ist wohl nur die halbe Wahrheit. Denn der jetzige Librettist Hans Ulrich Treichel und der Komponist Detlev Granert haben eine zwar unduchsichtige, durchscheinende Meeresfrau geschafffen, aber doch um sie herum die bigotte und preußisch strenge Gesellschaft als psychologische Ursache für das Scheitern der jungen Frau auf Erdengrund sehr eindringlich musikalisch und szenisch transparent gemacht. Die Meeresjungfrau Oceane-Undine scheitert nicht an der fehlenden Sprache, sondern im übertragenen Sinn an der Unfähigkeit beider Seiten, einander zu verstehen. Ein dynamisches, hochgradig ästhetisch über die Bühne im Ambiente eines tschechowschen Millieus aussterbender Gesellschaftsschichten gleitendes Drama um unmögliche Menschwerdung in einer unmenschlichen Gesellschaft. A.C.

Permalink to single post

Vom Himmel kommt es / Zur Erde muss es. HB

VOM HIMMEL KOMMT ES / ZUR ERDE MUSS ES Ein vorösterliches Chorkonzert mit Werken von Fauré, Brahms und Schubert, Joseph von Eichendorff, James Macpherson, Friedrich Ruperti in Szene gesetzt von Vendula Nováková;  Musikalische Leitung Alice Meregag Theater am Goetheplatz, 2019, Bremen Sopran Solo: Maria Martin Gonzalez; Bariton Solo: Daniel Ratchev; Opernchor des Theater Bremen, Bremer Philharmonie; Ausstattung: Nanako Oizumi, Elena Melissa Stranghöner; Licht: Peter Schmidt. Text nach Isabelle Becker, Dramaturgie Befreiung im Jenseits “Die Kurt-Hübner-Preisträger des Jahres 2018 – der

« Older Entries Recent Entries »