Author Archives: A. Cromme

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Lord Savils Verbrechen

Herbert Olschok, ein erfahrener und vielgefragter Regisseur weiß, wie man Wilde gerecht wird und, wenn er seine Darsteller auch bisweilen – nach gutdeutscher Art – den Witz der Dialoge etwas überstrapazieren lässt, so gelingt ihm hier ein Bravourstückchen, das nach “Der ideale Gatte” in Potsdam wieder einen Abend voller Bonmots und sprühender Spottfunken beschert.

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Lola

Den spannenden Auftakt liefern Rita Feldmeier, nancenreich in ihrem zur zweiten weiblichen Hauptrolle ausgeformten Nebenpart, sowie Bernd Geiling als steifer Baudezernent, ein Typus, wie er in allen – alten und neuen – Kommunalverwaltungen zuhause ist und Eddie Irle als sensibler Poet und Sachbearbeiter Esslin, ein ergebener Diener mehrerer Herren und der geprügelte Schoßhund einer ganz bestimmten Dame, nämlich der begehrtesten Hure am Platze, Lola.

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Lear

Wir wissen, dass in der Tragödie der menschlichen Blindheit alles tödlich endet; Cordelia, die ihren alten, längst dem Wahnsinn verfallenen Vater endlich trifft, als es zu spät ist, nämlich als ihr Gemahl, der König von Frankreich von Edmunds Herr geschlagen ist. Cordelia stirbt durch Gonerils Befehl und Lear an gebrochenem Herzen. Zurück bleibt der gutmütige Herzog von Albany, der schwache Gatte Gonerils, der nun das Reich führen muss – inmitten all der Leichen, der Machtgier und des Wahnsinn um ihn herum. Der Tod ist vorerst verschwunden. Er war nur Zuschauer, die Menschen taten ihr Übriges. A.C.

Wer diese Kongruenz von Handlung und Musik in all der dramatischen und drastischen Unbarmherzigkeit ertragen kann, dem sei diese Inszenierung ans intakte Herz gelegt.

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Der Kontrabass,B

Kienast ist als Vertreter dieser merkwürdigen Kaste der Kontrabassisten ein kraftvoller, niemals weinerlicher Verlierer, der sich seit undenklichen Zeiten aus sehr verschiedenen, vor allem trotzigen Gründen für dieses unhandliche Instrument entschieden hat, mit dem er im Staatsorchester jeden Tag seine vorgeschriebene Zeit abstreicht, immer in der hintersten Ecke sitzend, kaum gesehen, kaum gehört, und so einsam wie man es sich kaum vorstellen kann.
Das ist ergreifend, doch mit sehr viel Witz und Sarkasmus gewürzt, mit durchaus realistischen Beobachtungen und logischen Lebensanalysen.

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