Gespräche und Diskussionen im Deutschen Theater, B
Es wäre vielleicht interessanter bzw. weitreichender gewesen, wenn man Frau Adler ins Gespräch mit Herrn Schäuble gebracht hätte. Denn so verlief der erste Gesprächsabend “Glück und Unglück in Europa” mit einem zwar sehr liebenswürdigen und gebildeten, doch seinen 88 Jahren gezollten, unstrukturiert diskutierenden Schweizer Schriftsteller Adolf Muschg mit dem politisch erfahrenen jetzigen Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble, vorsichtig gesagt, ziemlich unrund. Während Muschg in seiner Verzweiflung über die Zustände in der Welt den Humor als beste Waffe gegen Not und Tod einzusetzen empfahl, blieb Schäuble “listig wie Odysseus” (Muschg, der gut und gerne mit der Antike argumentierte) auf der Flugbahn der Realpolitik: Deutschland wie Europa insgesamt müssen die Ukraine, ungeachtet aller selbst zu bringenden Opfer, mit allen Mitteln und Möglichkeiten unterstützen und sich Putins Erpressungsversuchen widersetzen. Verhandlungen seien unmöglich.