wagner – der ring des nibelungen, B
Worum geht es in dieser Zertrümmerung des nordischen Mythos “Die Nibelungen”, aus dem Richard Wagner mit seiner “Ring” -Tetralogie eine unglaubliche Botschaft schöpft? Es geht um Wahn und Wahnsinn, es geht um Schuld und Schulden, es geht um Marx und Adorno, und es geht um vor allem um die Entlarvung und Entblößung gesellschaftlicher Strukturen in der Menschheitsgschichte, vor allem in der deutschen Kunst und Politik. Um dem Chaos des zeitlosen Wahnsinns eine zeitgemäße Struktur zu geben, turnen und tanzen die Darsteller als Insassen einer Irrenanntalt in einem vergitterten Raum über riesige Tische und Stühle, über Spüle und Küchenherd und quellen dampfend aus der Herdtür ins Geschehen; grelle Fratzen und blutverschmierte Kostüme verstehen sich heutzutage von selbst, denn der Wahnsinn ist natürlich nicht freundlich und schön, sondern grausam verzerrt und abstrus; leider phonetisch auch oft unverständlich, bis auf die atonalen, zwischen Jazz, zeitgenössischen Klangvariationen und entfernen Anleihen an Wagners schwülstiger Romantik, die die oft dröhnend eingespielten musikalischen Bewußtseinserweiterterungen von einem Orchester mit zwölf Musikern, sogar von Barenboim dirigiert, begleiten lassen.