Faust, OL
Zu den teuflischsten Darstellern eines Mephisto von Gustaf Gründgens und Klaus Maria Brandauer, die ihre permanente Präsenz letztlich auch der Umsetzung ihrer Bühnendarstellung in das jederzeit abrufbare Medium des Films verdanken, sollte man nun einen weiteren Namen hinzufügen, den einer jungen Dame, die einen neuen Mephisto, nämlich den Schauspiel -Zeitgeist des 21 Jahrhunderts verkörpert – im wahrsten Sinne: Julia Friede spielt mit ihrem in glänzenden engen Lack verpackten beweglichen Schlangenkörper in ungemeiner Lässigkeit und Eleganz; und ist mit leidenschaftlicher Vernichtungswut, Verführungskunst und Schmeichelei penetrant auf gefährliche Lust fixiert – dass es ein Irrsinn ist. Ein toller Teufel! Voller Bewunderung nicht nur für die sprachliche Authentizität – die allen Schauspielern dieser Aufführung attestiert werden muss – sondern gleichsam für ihr brilliantes pointiertes Verbalisieren aller teuflischen Gemeinheiten, die sich hinter den listenreichen Hilfsangeboten an den verzweifelten, wissenstrunkenen, todesbereiten Doktor der Philosophie, Theologie und Juristerei verbergen.