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Doctor Atomic, HB

Dass die Maske die Protagonisten mit künstlichen, geschniegelter Perücke und bizarrem starren Gesicht ausgestattet hat, zeigt zum Einen die marionettenhafte Führung einer nicht mehr frei agierenden und forschenden Wissenschaft, die sich dem faustischen Wahn der letzten Wahrheit verschrieben hat, und zum anderen das einengende psychische Gefängnis, in dem sich ein jeder der Forscher befindet; es gibt für ihre Genialität, ihr Spüren, ihr Experimentieren, ihren Erfolg keinen Ausweg mehr, kein Zurück zum Ahnungslosen, keine Unschuldserklärung. Und auch keinen Kontakt zur realen Außenwelt. Alle Mitarbeiter sind samt ihren Familien eingeschlossen in der Wüste, damit kein Sterbenswörtchen der Erkenntnisse und ihrer gefährlichen Konsequenzen nach außen dringt (Dennoch wurde Verrat begangen; einer der Mitarbeiter hatte engen Kontakt zu Russland, nicht Oppenheimer, wie ihm später vorgeworfen wurde) . Ein treffender Ausschnitt aus einem Forscherdrama, das unsere Welt veränderte.

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Chess, OL

Das Musical Benny Andersson: Musaik, Tim Rice, Idee und Text; Björn Ulvaeus: Musaik; Originalorchestrierung und Arrangement von Anders Eljas Deutsche Fassung von Kevin Schroeder; konzertante Aufführung London, 27.10.1984, Szenische Uraufführung: 14. Mai 1986 Premiere im Staatstheater Oldenburg, Juni 2023 Wiederaufnahme August 2023 Musikalische Leitung Andreas Kowalewitz; Oldenburgisches Staatsorchester, Opernchor  und Statisterie des OL Staatstheaters; Regie: Andrea Schwalbach, Dramaturige: Stephanie Twiehaus; Bühne: Stephan Weder, Kostüme: Frank Lichtenberg, Video: Sven Stratmann, Choreographie Kati Farkas, Licht: Arne Waldl u.a. mit: Ann Sophie Dürmeyer

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Die Krönung der Poppea, HB

Eine außerordentliche Inszenierung, leider nur in dieser Besetzung und daher nur zwei Monate lang im Programm. Wer diese fein abgestimmte, dekorativ-moderne Inszenierung und das bizarre, leichtfüßig daherkommende – und, ja, wenn man den akrobatisch sich verrenkenden Amor betrachtet – dahergesprungene Spiel vor ein paar Palmen auf nackter dunkler Bühne mit spielfreudigen Sängern und Musikern anschauen und hören konnte, so muss man sich doch fragen, ob nicht die ganz alte Musik zu den schönsten Erbstücken dieses Genres zählt. So, wie Monteverdi und sein begnadeter Poet Busenello ein musikalisches Drama von subtiler Brutalität und mit geschichtlich nicht zu beschönigenden Charakteren der schlimmsten Psychopathien vorstellen, die ein großes Reich zugrunde regierten bis neue Despoten aus der Asche wieder auferstanden, ist das alles eigentlich weder amüsant noch unterhaltend. Eigentlich…

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Pique Dame, HB

Oper in drei Akten und sieben Bildern von Peter I.Tschaikowsky, Text von Modest I. Tschaikowsky nach der Novelle von Alexander Puschkin, Uraufführung 1890 in St. Petersburg in russischer Sprache mit deutschen Übersetzungen Theater am Goetheplatz, 2023, HB Musikalische Leitung: Yoel Gamzou, Regie: Armin Petras, Bühne: Julian Marbach, Kostüme: Patricia Talacko, Dramaturgie: Frederike Krüger, Licht: Norman Plathe-Narr mit: German, ein Offizier: Luis Olivares Sandoval; Die Gräfin: Renée Morloc; Lisa, ihre Enkeltochter: Nadine Lehner; Polina, ihre Freundin: Ekaterina Chayka-Rubinstein; Graf Tomski: Elias

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Elternabend, B

Der junge Erzieher Dennis ist als neuer Leiter eines alternativen Kinderladens um die Anwendung guter psychologisch-pädagogischer Grundkenntnisse bemüht, scheitert aber schließlich zwangsläufig an seiner ungemein verletzbaren Außenseiterposition. Wahrlich keine liebenswerte Elterngruppe, die sich da selbst und einen armen Erzieher zerfleischt, aber sie zeichnet ein deutliches, wenn auch stark übertriebenes Bild der Blindheit, der Vorurteile und der Eigenliebe in unserer Gesellschaft. Autor und Ensemble lassen uns mit der naiven Vera nur eine vage Hoffnung auf ein besseres Morgen und Miteinander, sofern wir nicht lernen, unsere Kinder uneigennützig zu lieben und uns unseren eigenen Lebens- Erwartungen und Enttäuschungen aufrichtig zu stellen.

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Pique Dame, B

von Peter Tchaikowski nach der gleichnamigen Erzählung  von Alexander Puschkin Uraufführung 19.12.1890 in St. Petersburg Komische Oper Berlin Arm am Beutel,krank am Herzen Wer das gewohnt außerordentlich ansprechende und informative Programmheft zu dieser Inszenierung aufmerksam studiert, wird nicht umhin können, Absicht und Wirkung miteinander zu vergleichen – und – auch das ist nicht neu – erstaunt registrieren, wie weit die Intention der Bearbeitung von dem Erscheinungsbild entfernt ist. Da sitzen in einem lang gestreckten Raum, dessen Interieur an das postmoderne,

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