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Romeo und Julia, OL

Das Werk erlebte einst seine glanzvolle sowjetische Premiere am 11. Januar 1940 in Leningrad mit Galina Ulanowa als Julia – jetzt wird das Traumpaar von Garance Vignes als feenhaft leichte Julia Capulet und Diego Urdangarin als zärtlich werbender Romeo Montague mit leidenschaftlicher Lebendigkeit und elegischer Hingabe getanzt: zwei Liebende aus miteinander in Fehde liegenden Familien Veronas, deren Söhne und Töchter nach altem Brauch verheiratet werden und sich nicht nach ihrer Wahl richten dürfen. Und dennoch den Feind lieben! Feind! Dass daraufhin eine Rauferei, elegant zwar wie unter jungen Leuten des Adels seinerzeit üblich, aber doch auch gnadenlos heftig, erfolgt,verleitet die Choreografen glücklicherweise zu immer wieder neuen Einfällen, Tanz- und Kampfformationen und natürlich , wie hier, zu hinreißenden Kostümen!.Dass dieses Traumpaar an einem widrigen Schicksal seit Shakespeares Zeiten dramatisch scheitert, ist nicht unabdingbar. Moderne Choreographen haben durchaus phantasievolle Alternativen wie jetzt auch Antoine Jully kreiert. Wunderschöön!

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The Turn of the Screw, OL

Mit einer Musik, die zwischen zärtlicher Melancholie und dissonaler, unheimlicher Untermalung diese knisterne Auführung spannungsgeladen begleitet und den Sängern in ihren äußerst anspruchsvollen Rollen, Monologen, Dialogen, Quints exakten Beistand leistet, haben Intendant Georg Heckel als Regisseur und seine Protagonisten das Publikum mit dieser subtilen Psycho-und Geisternovelle von Henry James in ihren Bann geschlagen. Ein unheimlich wirkendes Bühnenbild , mit wechslend hellem unf dunklem Lichtspiel in den nur mit Rahmen angedeuteten Räumen, Fenstern und Türen in einem ländlichen Anwesen, bleibt in sich heimatlos, und es ist eine ganz große Leisung aller Künstler, in dieser fremdartigen Ödnis die Bühne auszufüllen und mit glänzender, einfühlsamer Stimmführung die Absurdität der Erzählung zum Klingen zu bringen.

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Die Kunst der Komödie, OL

Das Büro des Präfekten De Caro, der mit zunehmendem Chaos auch seine Souveränität und Nerven verlieren wird, verwaltet verlässlich die wie eine Biene umherschwirrende aparte Sekretärin Giocoma Franci, die ihn vorsichtig auf seine künftigen Aufgaben vorzubereiten versucht. Eine gute Büroallianz, dieses Paar, möchte man meinen, das sich den zu erwartenden Widrigkeiten einer aufmüpfigen Gemeinde wacker entgegenstellen muss. Hagen Bähr, schon im Vorteil durch seine einschüchternde stattliche Figur und noch unverbrauchte Energie als neuer Chef der Gemeinde, richtet sich bereits auf die aufgelisteten Besucherinnen und Besucher ein…doch die sind schneller da als er glaubt, weil jäh ein Mann hereinplatzt, mit dem keiner gerechnet hatte: Und der sich vorstellt als Oreste Campese, Theaterdirektor einer acht Personen zählenden Theatertruppe, die ihr Domizil kürzlich durch einen Brand verloren hat.

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Nixon in China, B

Die Inszenierung ist nicht nur turbulent, farbig und monströs, im Ablauf des Geschehens zunehmend nebulös, so dass ein Blick in das Programm zur Orientierung beiträgt, wo sich wer nun eigentlich befindet, und was sich da eigentlich abspielt. Die kräftigen Stimmen, deren Besitzer im Dschungel der tausend- und ein Requisiten beinahe erst gesucht werden müssen, lassen aufhorchen. Zu hören sind sie prima, und sonore Bariton von Mao verkündet, dass er sich seiner Wichtigkeit durchaus bewusst ist und seine für die Welt zweifelhaften Erfolge dem Besucher deutlich präsentiert. Thomas Lehmann als gutfreundlicher Nixon ist nicht nur naturgegeben behutsamer eingesetzt, wie er wohl auch in Wirklichkeit in diesem Umfeld ziemlich unbehaglich fühlte und bewegte. Auch Heidi Stober als seine Frau Pat, versucht, halb neugierig, halb verwundert, mit einer sympathischen Lebhaftigkeit sich irgendwie in diesem chinesischen Spektakulum zurechtzufinden, dass nicht nur amüsante Darbietungen bereithält. Kyle Miller als Tchou En-lai spielt den Hippie mit langen Haaren und in hellem Gewand. Ganz so lässig ist er ja historisch nicht einzuordnen. Eine superstarke Energie strahlt Hye-young Moon als Maos Frau Chiang nicht nur stimmlich aus. Man weiß ja, wie durchsetzungsstark und unheilvoll sie nach Maos Tod agierte.

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Ein Sommernachtstraum, B

Dieses Ballett ist ein TRAUM! Es ist so wunderbar überirdisch, so vielseitig, phantasievoll, bunt und zeitlos, voller Dynamik, Zärtlichkeit und Artistik, was dem (scheinbar knochenlosen) Tänzer Leroy Mokgatle als Puck den heftigsten Applaus bescherte. Aber das große Geheimnis, das in immer neuen Facetten und Formationen alle Variationen dieses Genres so fesselt und fasziniert, umfasst eine Choreografie, die für alle Partien der Solotänzer, der Paare und des Corps de Ballet gebührend individuellen Raum ihrer künstlerischen Entfaltung freigibt bis zur grandiosen Hochzeitszeremonie. Unmöglich, wollte man die kunstvollen Variationen aller Bühnenbilder, aller Szenen, Kostüme und choreografischer Finessen, die ein zweistündiges atemloses Feuerwerk zu einem ganz besonderen Erlebnis werden lassen, im Detail angemessen würdigen. Denn sie bleiben in der Erinnerung!

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Die schöne Helena, B

Opera bouffe in drei Akten von Jacques Offenbach, Libretto von Henri Meilhac und Ludovis Halév Uraufführung am 17. Dezember 1864 in Paris Komische Oper Berlin, 2025 Wiederaufnahme Musikalische Leitung: Adrien Perruchon, Inszenierung Berrie Kosky, Spielleitung Tamara Heimbrok, Choreorafie Otto Pichler, Bühnenbilder Rufus Didwiszus, Kostüme Buki Shiff, Dramaturgie Johanna Wall, Chor David Cavelius, Licht Diego Leetz. mit: Nicole Chevalier Helena, Tansel Akzeyybek Paris, Christoph Späth Menelaus, Karolina Gumos Orest, Johannes Stermann (Gesang) und Tamara Heimbrik (Spiel) als Kalchas, Dominik Königer Agamemnon,

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