Monthly Archives: Dezember 2013

Permalink to single post

Der Menschenfeind DT

In der Inszenierung von Andreas Kriegenburg aber nimmt das Kino der Tragikomödie ihren Geist und ihren traurigen durch die nebeneinander her disputierenden, diskutierenden Herren und giftsprühenden Frauen -Judith Hoffmann als überlegen blinzelnde Célimène und Caroline Dietrich als unnötigerweise in den Rollstuhl verbannte Èlimene, geifern mit gräßlich großen roten Mündern und blitzenden Augen gegeneinander – zuviel Gezerre, zu viele Längen und überflüssige Unappetitlichkeiten.
Das tiefere Spiel um Liebe, Ehre, Ehrlichkeit, Würde und Wahrhaftigkeit jedenfalls steht hier nur einsam in den Gesichtern. Die bei Molière beheimateten zeitlosen Lebenswahrheiten und psychologisch faszinierenden Charaktere bleiben oberflächlich und vordergründig.

Permalink to single post

La Traviata HB

Und so ist der Inszenierung dem Regisseur Benedikt von Peter und dem Dirigenten Clemens Heil eine liniengrade, von allem Kitsch abgespeckte Neuinterpretation geglückt, die sowohl in Kontrasten als auch in feingliedrigen Strukturen verläuft. Violetta, die Verachtete, die Liebende, die Verzichtende als Märtyrerin, die Eigenliebe in wahre Nächstenliebe verwandelt und beinahe wie eine Heilige ihr Leben opfert, beherrscht die Bühne. Ganz allein zwar, doch eingebettet in die musikalische Obhut des großartigen Orchesters und starker Stimmen im Background.

Permalink to single post

Othello, DT

Man hat es vorab im Magazin des Deutschen Theaters lesen können, was sich die Regisseurin Jette Steckel bei dieser ungewöhnlichen Interpretation des klassischen Eifersuchtsdramas alles gedacht hat. Verstehen muss man es nicht. Bevor nun das hinterlistige Spiel des Intriganten Jago beginnt, der auf die Position des Feldherrn versessen ist, muss man erst einmal festhalten, dass hier ein sehr, sehr junges Ensemble eine sehr, sehr alte Geschichte und eine psychologische Analyse menschlichen Abgrunds spielen will, der seinesgleichen in der Weltliteratur sucht.

Permalink to single post

Othello Schaubühne

Liebe und Leidenschaft, Hass, Rache und Intrigen bis hin zum Mord, das sind die Themen der großen Tragödien – wie im richtigen Leben so auf der Bühne, wo die unsterblichen Dramen William Shakespeares uns die Ungeheuerlichkeiten vor Augen führen, zu denen Menschen seit jeher fähig waren. In der Schaubühne hat jetzt Thomas Ostermeier die Geschichte des infamen Verrats des Fähnrichs Jago an seinem General Othello und dessen liebreizender Frau Desdemona inszeniert, die zur Zerstörung einer großen Liebe und zur Vernichtung gutgläubiger Freunde führt. Ostermeier hat seine Inszenierung um ein besonderes, gleichwohl passendes Element bereichert: Schauspieler und Musiker sitzen mit den Füßen im Wasser, und dann und wann fällt oder wird jemand in die dunkle Brühe hinein gestoßen, je nach Temperamentsausbruch und Textvorgabe.

Permalink to single post

…was sie bewegt

Nicht alles ist sofort schlüssig und einsichtig, doch macht der Auftakt bereits neugierig: vor einer flockigen in große Quadrate aufgteilten Rückwand steht ein roter, leicht geneigter Turm mit einigen Sitzbrettern, ein modernes Möbel, ein Bücherregal oder irgendetwas in der Art. Ein junger Mann steht davor, in schwarzem Frack und altmodischem Koffer; fremd, suchend, sich hilflos orientierend. Andere Figuren, alle gleichsam im schwarzen Frack, eilen im Stakkato der rhymischen Schlagzeugmusik kreuz und quer über die Bühne, rastlos, ziellos, unermüdlich, eine Ankunft oder ein Ziel gibt es wohl nicht. Aufbruch, Hektik, inhaltslose Geschäftigkeit? Der Habitus, Haltung und Schlagrhythmen sind eindeutig fernöstlicher Natur

Recent Entries »