Das Feuerschiff, B
Die Wiederaufnahme in die neue Theatersaison hat diese Inszenierung wohl vornehmlich Ulrich Matthes zu verdanken, der sein Publikum als knorriger alter, sturer Käpt’n fasziniert, der unbeirrbar seinen Idealen von Ordnung und Gehorsam dient und damit entweder die Katastrophe vollendet oder abbiegt. Das bleibt in dieser Bearbeitung des Frühwerks von Siegfried Lenz offen, dessen schwebend schöne Sprache hinter der Sachlichkeit dieser auf engem Raum gehaltenen Bearbeitung von John von Düffel zurückbleibt. Auch die Handlungsmöglichkeiten sind heutigen Tages mittels moderner Technik und psychologischer Hilfe im Fall einer solchen In-Geisel-Nahme an Bord eines beinahe ausgedienten Feuerschiffs weitaus größer. Da der hier Schluss offen bleibt und damit nicht nur Schulklassen einen Ansatz zur Diskussion über das adäquate moralisch-ethische Verhalten in einer katastrophalen Situation gibt, kann man die Bühnenversion dieser Erzählung akzeptieren. Ein großer Wurf ist sie nicht.