Monthly Archives: Oktober 2016

Permalink to single post

Das Feuerschiff, B

Die Wiederaufnahme in die neue Theatersaison hat diese Inszenierung wohl vornehmlich Ulrich Matthes zu verdanken, der sein Publikum als knorriger alter, sturer Käpt’n fasziniert, der unbeirrbar seinen Idealen von Ordnung und Gehorsam dient und damit entweder die Katastrophe vollendet oder abbiegt. Das bleibt in dieser Bearbeitung des Frühwerks von Siegfried Lenz offen, dessen schwebend schöne Sprache hinter der Sachlichkeit dieser auf engem Raum gehaltenen Bearbeitung von John von Düffel zurückbleibt. Auch die Handlungsmöglichkeiten sind heutigen Tages mittels moderner Technik und psychologischer Hilfe im Fall einer solchen In-Geisel-Nahme an Bord eines beinahe ausgedienten Feuerschiffs weitaus größer. Da der hier Schluss offen bleibt und damit nicht nur Schulklassen einen Ansatz zur Diskussion über das adäquate moralisch-ethische Verhalten in einer katastrophalen Situation gibt, kann man die Bühnenversion dieser Erzählung akzeptieren. Ein großer Wurf ist sie nicht.

Permalink to single post

VAN GOGH, B

Vom pfarrelterlichen Haus geprägt, versuchte es Vincent zunächst in mehreren Berufen, auch als Prediger bis er schließlich begriff, dass er nur zu einem taugte: als Maler. Dieser Berufung, dieser Leidenschaft würde er alles unterordnen, allen Anforderungen eines normalen Lebens opfern, um ganz und gar in ein Reich der Phantasie mit solcher Inbrunst und Ausschließlichkeit einzutreten, das ihn nie mehr freigeben würde und das zu teilen, außer Theo, kein Mensch fähig war. Otto Strecker gelingt es in einer intensiven, zunächst heftigen, dann zärtlich-behutsamen Vorstellung, die lebenslange Beziehung zwischen diesen Brüdern transparent zu machen, die Kunst des einen mit der verständnisvollen Liebe des anderen zu verbinden und den Zuschauer neugierig zu machen auf den umfangreichen Briefwechsel der Brüder van Gogh. Und auf die nächste Ausstellung, vielleicht sogar einen Besuch im van Gogh Museum in Amsterdam. A.C.

Recent Entries »