Michael Kohlhaas, B
Ein Sammelsurium von Einfällen, aber keine dramatische Struktur – so ließe sich diese Inszenierung beschreiben, die mit technikverstärkter Deklamation das Schicksal des Pferdehändlers Michael Kohlhaas beschreibt, der um sein Recht und Wiedergutmachung kämpft, obwohl er eigentlich hätte wissen müssen, dass Recht und Gerechtigkeit im Sinn der absoluten Vorherrschaft des Adels und der abhängigen Justiz verhandelt werden. Die Geschichte kommt glühend und donnernd über die Bühne, wird mit allerlei Aus-und Anziehvariationen ausgeschmückt, aber wirkt im Ganzen eher, als ob hier zu viele Akteure ihre Vorstellungen eingebracht hätten, und man sich dann irgendwie auf einen mehr schlichten Darstellungsmodus geeinigt hätte. Doch Kleist ist, gerade weil sein Text so authentisch vorherrscht – immer eine Reflexion wert. Ideologische Verbissenheit und der Kampf um Gerechtigkeit sind Diskussionsstoff allemal.