Category Archives: Ernst/ Heiter

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Ein Oscar für Emily, B

Es wäre kein gutes Stück, wenn es nicht mit Spannung und Intensität und Tiefgang weiterginge. Und sich nach und nach das Lebensrätsel dieses seltsamen Paares enthüllte, auch ihre permanente Streitsucht, wenngleich in Bühnenrollen verpackt, offenbarte, was an ihrer Seele frißt. Und wie gut, dass dieser Jeff da ist und ihnen hilft, nach und nach wieder die Realität zu sehen. Bis zur Überreichung der großen Trophäe werden ihre Träume in eine Gegenwart angekommen sein, die für Emily und Henry nun zu einer ganz großen Kunst führt: der weisen Akzeptanz der ungeschminkten Wirklichkeit hinter der Fassade, die sie nun nicht mehr benötigen. Denn das reale Leben hat sie eingeholt und ihnen versöhnlich die Hand gereicht. Ein verdienter Oscar, nicht nur für Emily. A.C.

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Decamerone, B

von Kirill Serebrennikov nach Motiven von Giovanni Boccaccio in zehn Geschichten Berliner Ensemble, 2022, Berlin Regie u.Bühne: Kirill Serebrennikov, Dramaturgie: Birgit Lengers; Licht: Robert Grauel, Sergey Kucher;Choreographie: Evgeny Kulagin; Kostüme: Tatyana Dolmatovskaya; Kompoistion, musikalische Leitung: Daniel Reitag; Video: Ilya Shagalov, Ton: Svyatoslav Avilov  mit: Philipp Avdeev, Georgette Dee, Yang Ge, Oleg Gushchin, Oleg Gushchin, Marcel Kohler, Georgiy Kudrenko, Victoria Miroshnichenko, Jeremy Mockridge, Irina Vybornova, Regine Zimmermann; Musik: Daniel Freitag, Isabelle Klemt, Maria Schneider Aller Rhythmus folgt dem Herzschlag Liebe, Leid,

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Marie-Antoinette oder “Kuchen für alle”, B

Es ist ein Heidenspaß, das jäh geschasste Königspaar Anna Thalbach und Alexander Simon als Marie- Antoinette und Ludwig XVI, von der Revolution auf die Guillotine getrieben, in dieser modernen Commedia dell’Arte zu erleben. Was andernorts und von anderen Autoren als schrecklichste Tragödie inszeniert wird, plätschert hier, nicht einmal oberflächlich, sondern durchaus den Grund aufwirbelnd über eine hübsche Bühne. Mit aller Grandrezza und allem Eigensinn, die letztendlich allen Potentaten noch im Untergang eigen sind, kämpfen sie um ihr allerletzes Stückchen Würde,Genuß und üben sich in Selbstherrlichkeit. Das Ensemble schlüpft in verschiedene Rollen und zeigt so gleichermaßen, über welches schauspielerisches Potenzial alle jenseits der Klamotte verfügen. A.C.

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Schwarze Schwäne, OL

Betroffenheit, aber auch heiterere Momente beleben dieses kleine Drama, und sie werden am Ende ein großes Problem aufgreifen, vertiefen und doch niemals wirklich zuende bringen: Ein Robter tut, was ihm eingegeben wird, er führt feste Algorithmen* aus, denkt nicht, fühlt nicht, gehorcht der Logik. Und damit bleibt er fern aller Ethik und Moral. Er denkt nicht: Was wollen wir? Was können wir, was verlangt die Gesellschaft von uns, und was sind wir in der Lage, zu bewältigen?

Ein wirklich nicht leichtes Thema, aber so lebensnah, empathisch und verständlich von zwei ungemein engagierten Schauspielerinnen zu einem kurzweiligen und sehr nachdenklichen Spiel umgesetzt- vor einer dunklen Wand, auf der helle, sich wellenartig bewegende Linien vielleicht die menschlichen und technischen Gehirnströme zeigen sollen, während schneeweiße Plastikformen wie kleine Monumente die Bühne in das Geheimnis des Lebens hüllen. A.C.

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Don Quijote, B

Erstaufführung der Fassung von Jakob Nolte nach Miguel de Cervantes in der Übersetzung von Susanne Lange Deutsches Theater Berlin, 2020 Koproduktion mit den Bregenzer Festspielen Regie: Jan Bosse, Dramaturgie: David Heiligers, Bühne Stéphane Laimé, Kostüme: Kathrin Plath, Musik: Arno Kraehahn, Licht: Robert Gauel mit: Wolfram Koch und Ulrich Matthes Rede vor Ziegenhirten… …sie werden nichts verstanden haben von den hochfliegenden, edlen Ansichten und Wortungetümen des Herrn, der da in der Entfernung so seltsam bunte Kleider um sich geschlungen hat und

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