Der Geizige
Peter Kurth präsentiert seinen Harpagnon im goldbetressten Louis-Quattorze-Kostüm als eine gewichtige, ernstzunehmende Persönlichkeit. Denn sein Geiz ist nicht irgendwie gewöhnlich oder lächerlich verkniffen, sondern eher selbstverständlich, existenziell und fundamental. Er rät seinem gleichwohl bequemen als auch um sein Erbe mit einiger Chuzpe kämpfenden Clèante, sich selbst zu erarbeiten, was er zu benötigen glaubt. Dieser monologisierende Harpagnan ist eine Wucht, nicht einmal unsympathisch, auch kein Sympathieträger, aber irgendwie haben der Autor Peter Licht und der Regisseur Jan Bosse diesen Charakter aus der Ferne ins Heute gezerrt und ihn als Inkarnation eines Kapitalisten gezeichnet, den sie zwar abgrundtief verabscheuen, aber dem sie nicht beikommen können!