Category Archives: Regietheater

Permalink to single post

Besuch bei Mr. Green

Ein junger Mann, mit Namen Ross, der im Straßenverkehr Mr.Green beinahe angefahren hätte, wird vom Gericht verurteilt, einmal in der Woche dem 86jährigen Witwer im Haushalt zu helfen. Beide sind ziemlich unwillig und dem anderen gegenüber sichtbar abgeneigt; Für diesen Mr.Green gibt es rein gar nichts Erfreuliches mehr im Leben, er lebt in Bergen von Telefonbüchern, hat allerdings das Telefon abbestellt, isst nicht, geht wohl nur selten aus dem Haus, fristet ein trauriges Dasein – vergrämt und verbittert. Doch wie dieser Ross – mal im akkuraten Büroanzug, dann wieder im lässigen Freizeitoutfit- den alten Mann stur und unberührt (und durchaus nicht immer begeistert) aus der Isolation holt, ihn mit leckerer Suppe verführt und ihm die Leviten liest, das ist schon bemerkenswert.

Permalink to single post

bei drücken senden

Zwei überaus patente, wenn auch recht ausgeflippte 15jährige Jungen preisen sich auf der Suche nach dringend benötigter Barschaft als Handy-Lehrer an, das hat schon Pfiff. Wenn sie dazu noch auf solch eine reizende und skurrile alte Dame wie Gabriele treffen, die nicht nur ein Herz für junge Leute hat, sondern dazu noch überaus pädagogisch begabt ist – und glücklicherweise auch noch ein bisschen betucht – , dann sollte das eigentlich ein rundum guter Plot sein.

Permalink to single post

A Fist full of Love

Dies ist vor allem ein poetisches Spiel, eine wunderbare Skizze fremder Mentalitäten und vor allem der Familienbande; und der Gewissheit, dass die Musik sie alle vereint, dass Amerika nicht das gelobte Land ist, aber dass der Balkan brannte, weil die Völker mit sich und ihren kleinlichen Familienkriegen beschäftigt waren – das wird humorvoll in kraftvolle und auch zärtliche Songs eingebettet, während die Kanonensalven in der Ferne bedrohlich herandonnern. Worüber spricht man als Mann, wenn nicht von der Liebe, vom flüchtigen Sex, vom männlichen Imponiergehabe, vom Essen und vom Vermächtnis der Bruderliebe.

Permalink to single post

Adams Äpfel

Nach dem 2005 herausgebrachten Film mit Mads Mikkelsen und Ulrich Thomsen haben es natürlich Bühnenschauspieler schwer, deren brillante, expressive Darstellung zu erreichen, die mit filmischen Mitteln ja gänzlich andere Möglichkeiten ausschöpfen kann. Aber Simon Brusis kommt dem Mikkelsen-Ivan bewundernswert nahe. Trotz der etwas albern wirkenden Fußballerkluft, die, wie man später erfahren wird, dem innigen Wunsch entspricht, mit seinem Sohn auf der Wiese zu kicken, verliert sein Seelsorger keineswegs an dramatischer Glaubwürdigkeit.

Permalink to single post

Der Eisvogel

Es ist ein Stück, das dem großen Ensemble Futter gibt – im wechselnden Rollenspiel können sie der Romanadaption kräftige Farben verleihen und ihre Weltanschauung mit kritischen Tönen untermalen. Die Frage am Ende, die sich nicht nur Wiggo stellt, aber wird weder im Roman noch im Schauspiel rezeptmäßig beantwortet: wie bleibt man seinen Grundüberzeugungen treu, ohne sich den Kopf oder die Seele zu verletzen?

« Older Entries Recent Entries »