Category Archives: Regietheater

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Munch und van Gogh – Der Schrei der Sonnenblume, OL

Eine TV-Show will die beiden Maler, den Holländer Vincent van Gogh und den Norweger Edvard Munch, posthum zu ihrem Leben, zu ihrer Kunst befragen und hat dazu außerdem einen französischen Kunstsammler (auch ein historisches Relikt) eingeladen und einen Talkmaster, die dem nun folgenden Stress alle aber nicht gewachsen sind. Die verbindenden Worte zwischen den aus dem Ruder der TV-Regie laufenden Auftritten der furiosen und und undisziplinierten Künstler übernimmt am Bildschirm ein um Ernsthaftigkeit bemühter Sprecher – auch eine Puppe, die vollkommen synchron zu den Worten der Spielerinnen die Lippen bewegt (wie alle anderen übrigens auch), und die in der absurden Ernsthaftigkeit in einer völlig skurrilen Situation ein wenig an Loriots Figuren erinnert. Ein kritisches und lustiges Spiel um die Vermarktung und Bewertung von Kunst in Vergangenheit und Gegenwart.

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Kleiner Mann was nun?, HB

Die anfängliche hoffnungsfrohe Liebe eines jungen Paares hat am Ende der Caritas, der umfassenden, sich altruistisch aufopfernden Güte und einer faszinierenden Erotik der Armut ein letzes Schlupfloch gelassen für alle diejenigen, die am Rande der Gesellschaft stehen – aber nicht dort bleiben werden. Denn diese Botschaft erleuchtet – zwar nicht die sich ins Tiefschwarze verhüllende Bühne – aber die Herzen des einander bedingungslos vertrauenden Paares.

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Venus im Pelz, B

Auch “dass Liebe gelernt sein will“ ist nicht mehr als eine Binsenweisheit, und so bleiben viele Fragen offen, wenn der Vorhang fällt. Aber: toller und gerechter Beifall für Annika Mauer und Michael von Au, die auf einer sparsam dekorierten, aber effektvollen Bühne mit der Handlung entsprechendem Donnergrollen und grellem Blitzgewitter durch ein erotisch versklavtes Beziehungschaos toben. A.C.

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Antigone/Hyperion

Für die Schauspieler, die zwischen der Altkleidersammlung und an einem in der Mitte des Raumes placierten Rednerpodest – dann und wann mit Mikroverstärkung ihre statements verkünden, ist diese Inszenierung eine strapaziöse Aufgabe. Denn nicht nur die befremdliche Sophokles-Übersetzung Hölderlins verzichtet auf rasch erfassbare Aussagen, auch den poetisch überhöhten Hyperion-Text versteht man nur schwer – teils, weil alle Darsteller wie immer zu schnell sprechen, aber diesmal auch zu undeutlich artikulieren – als ob sie alles zwar intensiv, aber rasch hinter sich bringen wollen.

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Fräulein Julie, Schaubühne

Den Kern des Dramas hat das junge Regie- und Kameraensemble dazu benutzt, um die filmerfahrene hinreißende Jule Böwe als Kristin im Auge des Schicksalsorkans zu portraitieren und zwar mit allen filmischen und bühnentechnischen Mitteln, die man hier je sah – ein beachtliches Stück Arbeit, eine überraschende Leistung, und – für viele Theaterfreunde – immer wieder eine Ermutigung, nach skandalösen, enttäuschenden Inszenierungen an der Schaubühne, auf die nächste Aufführung zu hoffen.

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Das letzte Feuer, DT

Hier gibt es kein Prinzip Hoffnung, dass sich immerhin durch das Angebot der Psychotherapie (von Seelsorge ganz zu schweigen) oder einer altruistischen Mitmenschlichkeit anbieten würde. Aber das passt nicht ins Konzept der Autorin und schon gar nicht in die Auslegung des Regisseurs, die beide in einer düsteren Einstellung zur schicksalsgegebenen und unabänderbaren Situation menschlicher Unzulänglichkeiten (und politischer Ignoranz und Unfähigkeit) verharren.

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