Carmen, HB
Es hätte ein Neuanfang fern aller überstrapazierten Folklore und Zigeunerromantik werden können, wenn auch nur annähernd die verdeckte Glut, das Feuer dieser Frau, von der wohl alle Männer träumen, auf das Publikum übergesprungen wäre, José nicht als leider etwas neben sich stehender, (auch schon reiferer) Mann gar zu tumb gewirkt und das Bühnenambiente nicht gar so sehr den Charme alter DDR-Gasthäuser verströmt hätte. Aber die begeisterten Zuschauer bescheinigten der Inszenierung den Versuch, das Dämonische der gleichsam männervernichtenden wie leidenschaftlich liebenden Frau mit steifer Bürgerlichkeit in einem einzigen Bühnenbild zu vereinen. Ob das genügt?