Category Archives: Neue Inszenierungen

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L` Ètoile oder “Das Horoskop des Königs”, HB

Komische Oper in drei Akten von Emmanuel Chabrier (1841-1894) Text von Eugène Leterrier und Albert Vanloo Theater am Goetheplazt, Bremen, 2019 Bremer Philharmoniker: Musikalische Leitung Yoel Gamzou Opernchor des Theaters, Regie Tom Ryser, Dramaturgie Brigitte Heusinger, Ausstattung Stefan Rieckhoff, Chor Alice Meregaglia, Licht Christian Kemmetmüller, Mit: König Ouf I. Luis: Olivares Sandoval ,Lazuli, Hausierer: Ulrike May, Aloès: Iryna Dziashko, Laoula, Prinzessin: Nerita Pokvytyte; Siroco, Hofastrologe: Christoph Heinrich;Tapioca: Joel Scot; Fürst Hérisson de Porc-Epic: Christian-Andreas Engelhardt; Erzähler: Martin Baum; Patacha, Bürger:

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Die Parallelwelt, B

Eine Simultanaufführung zwischen Berliner Ensemble und Schauspiel Dortmund von Alexander Kerlin, Eva Verena Müller und Kay Voges Berliner Ensemble, Berlin, 2019 Regie: Kay Voges, Dramaturgie: Sibylle Baschung, Alexander Kerlin, Matthias Seier, Bühne: Daniel Roskamp, Kostüme: Mona Ulrich, Bildregie und Lichtdesign: Voxi Bärenklau, Musik: T.D. Finck von Finckenstein mit: Andreas Beck, Stephanie Eidt, Frank Genser, Oliver Kraushaar, Bettina Lieder, Sina Martens, Annika Meier, Peter Moltzen, Eva Maria Müller, Josefin Platt, Owen Peter Read, Uwe Schmieder, Xenia Snagowski, Friederike Tiefenbacher, Merle Wasmuth

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Die Italienische Nacht, B

Wer die feinen Pfeilspitzen innerhalb dieses bajuwarischen Gerangels nicht zu sppüren vermag und eine kraftvollere Version dieses Themas angesichts der Gewalttätigkeiten der neuen Rechten in unseren Tagen bemängelt, hat viele Angebote, sich andere Inszenierungen zu diesem Thema anzuschauen, könnte aber auch noch einmal in aller Konzentration die Video-Aufnahmen in den Mediatheken ansehen. Die Unheimlichkeit, mit der Ostermeier dieses “Volksstück” untermalt, ist ausreichend suggestiv und das wüste Spiel scheint ein gefundenes Fressen für die Riege der Vollblutschauspieler, die hier zahlreich an der Liebe, an den Kämpfen, an der Verzweiflung und Traurigkeit, aber auch an am zähen Willen und der Selbsterhaltung ihrer Charakltere festhalten. Und der Spaß am Toben, an den Wortgefechten, an der Klopperei, am hintergründigem Witz der Berliner Schnauze, an tiefer Situationskomik, die zeitweilig den Schatten durchdringt, der über dieser Nacht liegt, die so ganz verkorkst daherkommt, läßt nicht einen Augenblick Zweifel an der Aktualität dieses Kunst-Stückes aufkommen.

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Ruhm, B

von Daniel Kehlmann, Bühnenfassung Erik Schäffler Vagantenbühne Berlin, 2019 Regie: Hajo Förster, Ausstattung Olga Lunow mit: Lisa Marie Becker, Marion Eiskis, Felix Theissen, Urs Fabian Winiger Wenn das Ich verloren geht… Das ist ein teilweise vergnüglich-infames Spiel um die eigene Identität, um Entscheidungen, die ein jeder in seinem Leben zu treffen gezwungen wird, zu Taten, denen oft nichts mehr hinzufügen ist; sie geschehen, sind geschehen und nicht mehr revidierbar. Und dazu ein Marionettenkünstler, ein Dichter, der Schicksale literarisch bearbeitet und

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Ismene, B

Ismene also, vergessen von der Geschichte, von der Familie ohnehin niemals besonders beachtet, ist keine Heldin gewesen im Todesreigen ihrer Familie, sie hat kleinkindhaft, naiv, unwissend verfolgt, was um sie herum geschah, ohne es begreifen. Mit dem Verstand eines wachen Kindes reagierte sie und sinniert weiterhin über die Frage warum? Warum hielt die Schwester am schicksalsgebundenen Glauben der alten Götter fest, wo Kreon sich doch bereits der neuen Zeit zugewandt hatte, warum mußte sie den toten Bruder begraben, wenn es doch den eigenen Tod bedeutete und diesen doch nicht wieder ins Leben zurückbringen konnte, warum mit dem Geliebten sich in der Grabkammer einschließen lassen, um zu verhungern? Warum überhaupt wurde Ödipus bestraft für etwas, das er doch unwissenlich tat, der durch ein unantastbares, unbewegliches, widerwärtiges archaisches Gesetz in das Rad der Vernichtung geflochten wurde – von ihnen, den Göttern, die – unfassbar und unbegreiflich – gegen alle Vernunft verehrt wurden?

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Die Entführung aus dem Serail, HB

Bereits mit der schön schmelzenden Overtüre gerät man ins Zweifeln: was spielt sich da oben im Guckkkasten auf der Bühne eigentlich ab? Partygewirr, Gläser, Tanz, eng an eng hocken die Leute auf einem braunen Kunststoffsofa, alles ziemlich trist. Die Kleidung ist auch nicht gerade das, was man vom Rokoko kennt. Überhaupt ist diese ganze Aufführung gewollt farbarm, der schöne Schein ist seines Glanzes beraubt. Man ist so eine Entzauberung zwar gewöhnt, und nicht immer erschließt sich sofort der Sinn, dieses Mal aber schon nach kurzer Zeit: denn die Partygesellschaft von heute ist die gleiche Amüsiergesellschaft von gestern und vorgestern, und auch die zu Zeiten Mozarts, der, als er dieses scheinbar märchenhafte Spiel in seiner Phantasie in Noten umsetzte, dabei weitaus tiefsinnigere Absichten hegte als in erotisch überspannten oder gefühlsduselig strapazierten Inszenierungen auf deutschen Bühnen oft vorgeführt worden ist.
Und somit ist diese Oper eigentlich ein großes Drama, nur so zuckerwatteleicht verpackt, dass durch die rosa Wölkchen das kleine rote Hackebeilchen, dass eines Tages alle Liebe zerstören wird, nicht wirklich ernst gemeint ist, nur so, als Mahnung. Denn letztlich sitzen sie alle mit ihren alter egos wieder nett beisammen in ihrer Partygesellschaft – doch es ist nichts mehr so wie es vorher war! A.C.

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