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“Nichts. Was im Leben wichtig ist”, HB

Der Mensch versteht sich selbst nur im Erleben seiner selbst.”Nichts” ist das letzte Wort in Schopenhauers Hauptwerk. Friedrich Nietzsche übernimmt und erweitert Schopenhauers Nihilismus, und der Existenzialismus versucht später, zu beweisen, dass der Mensch sich selbst über seine Erfahrung bestimmt. Aber was Janne Teller hier anspricht, ist mehr als nur Philosophie, und was das Moks Theater dazu bringt, diese Erzählung vom Buch auf die Bühne zu verlagern, ist der Versuch, jungen Menschen von einer Wut zu erzählen, die sich ihren grausamen, konsequenten Weg bahnen kann, wenn man ihnen unreflektiert nimmt, was sie nicht begreifen und nicht verkraften können.

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Aus der Mitte der Gesellschaft, OL

Angekommen im Nirgendwo. Und wie wieder herausfinden aus der Unsicherheit, zu sich selbst, zu einer neuen Bewußtseinslage, zu einer Veränderung des eigenen Lebensstils, um damit vielleicht auch als Vorbild für die anderen zu dienen? Geht das: Beispiel sein, einen anderen Weg einschlagen, Trägheit und Depression hinter sich lassen und sich mit einer neuen Werteskala noch einmal neu orientieren? Vielleicht ist das die Hoffnung, die hinter diesen intelligenten Wortgeflechten steckt, die uns an unsere eigene Handlungsfähigkeit erinnern wollen.

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Namouna und Clear, B

Zwei völlig verschiedene Ballette und Choreographien mit entsprechend unterschiedlicher Anforderung sind an diesem Abend vereint. Da ist die akademisch-klassische Bearbeitung zweier Bach-Konzerte mit einem hoch motivierten Ensemble starker Tänzertalente, und da ist die zauberhafte neue stilisierte Version einer romantischen Liebesgeschichte , die so frisch und übermütig daherkommt, als sei sie gerade erst ins Jungmädchenalter gekommen.

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Tartuffe, B

Lars Eidinger hat hier als Tartuffe eine Glanzrolle für sich gefunden, die er genüßlich und nunancenreich auskostet: als Büßer und Sünder gebeugt und gebeutelt, mit monotoner gebrochener Stimme verkündend, wie die Heilige Schrift über die Armen und Frommen richtet, vor allem aber wie sie allen anderen ein nicht enden wollendes Fegefeuer verspricht. Als durchtriebener Scharlatan nistet er sich im Hause einer wohlhabenden Familie ein und vereinnahmt den ihm völlig hörigen Hausherrn, so dass dieser seinen Sohn enterbt und nur noch dem heuchlerischen Mönch Gehör schenkt.

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Der ideale Mann, B

Ob es heutzutage eine Bereicherung darstellt, wenn eine männerfeindlich gesonnene Autorin wie Frau Jelinek sich daran begibt, die herzliche Persiflage auf Englands Gesellschaft und Politik mit harschen Worten in unsere Zeit zu transferieren, mag dahin gestellt sein. Solange jedenfalls auf der Bühne bis zur Pause der Original-Wilde weitestgehend das Sagen hat, macht die Aufführung Spaß.

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Die Firma dankt, B

Eine scheintbar total meschugge Mannschaft stellt sich auf amerikanische Business-Verhältnisse ein: man wird eingestellt, arbeitet für kurz oder lang an einem Produkt bis die Sache erledigt ist, man duzt seine Chefs und Mitarbeiter, feiert Parties miteinander, zwanglos und fröhlich – und dann gibt es den Abschiedskuss. Hire and Fire – die Devise ist bekannt; Hübner treibt sie in diesem Stück auf die Spitze, und die Schauspieler der Vaganten spielen diese Farce so fies und durchsichtig wie sie auch gemeint ist. Wer nicht mitmacht, bleibt draußen. So einfach ist das in unserer schönen neuen globalen Arbeitswelt.

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