Category Archives: Oper/ Musiktheater

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Flight, OL

Das Wetter wie auch die angepaßten persönlichen Divergenzen werden stilistisch mit Verve von dem vorzüglich agierenden Orchester kongruent mit Anleihen an Mozart, Rossini oder Verdis Fallstaff ebenso wie an den minimalistischen Philip Glass und lyrischen Benjamin Britten erinnernd verquickt, bestens erläuitert im ausgezeichneten Programmheft der Dramaturgen. Schräg und komisch, ohne Gefühlsduselei, doch mit einfühlsamer Sympathie für die Wirrungen des Lebens, gibt die Oper allen Protagonisten die Möglichkeit ihrer schauspielerischen und gesanglichen Individualität. Eine satirische Opernkomödie, allerdings “very britisch”, wie ein Kriitker sie charakterisierte.
Alles fliegt. Auch die Worte, die Buchstaben flattern einzeln auf die Leinwand, setzen sich zu Wörtern, Sätzen zusammen und flattern wieder fort ins Nichts. Einmal gesagt, und schon verflogen. Wie viel wird gesagt und nicht gesagt- was verschwiegen und was wäre besser ungesagt geblieben? Auch die Bilder, die auf die Leinwand gebannt werden und den Fortlauf auf dem Flughafen und am HImmel in schnellem Wechsel heranholen, sind fantastisch. Ein tolles Erlebnis – diese Inszenierung. Begeisterter Applaus in Oldenburg.

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Doctor Atomic, HB

Dass die Maske die Protagonisten mit künstlichen, geschniegelter Perücke und bizarrem starren Gesicht ausgestattet hat, zeigt zum Einen die marionettenhafte Führung einer nicht mehr frei agierenden und forschenden Wissenschaft, die sich dem faustischen Wahn der letzten Wahrheit verschrieben hat, und zum anderen das einengende psychische Gefängnis, in dem sich ein jeder der Forscher befindet; es gibt für ihre Genialität, ihr Spüren, ihr Experimentieren, ihren Erfolg keinen Ausweg mehr, kein Zurück zum Ahnungslosen, keine Unschuldserklärung. Und auch keinen Kontakt zur realen Außenwelt. Alle Mitarbeiter sind samt ihren Familien eingeschlossen in der Wüste, damit kein Sterbenswörtchen der Erkenntnisse und ihrer gefährlichen Konsequenzen nach außen dringt (Dennoch wurde Verrat begangen; einer der Mitarbeiter hatte engen Kontakt zu Russland, nicht Oppenheimer, wie ihm später vorgeworfen wurde) . Ein treffender Ausschnitt aus einem Forscherdrama, das unsere Welt veränderte.

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Chess, OL

Das Musical Benny Andersson: Musaik, Tim Rice, Idee und Text; Björn Ulvaeus: Musaik; Originalorchestrierung und Arrangement von Anders Eljas Deutsche Fassung von Kevin Schroeder; konzertante Aufführung London, 27.10.1984, Szenische Uraufführung: 14. Mai 1986 Premiere im Staatstheater Oldenburg, Juni 2023 Wiederaufnahme August 2023 Musikalische Leitung Andreas Kowalewitz; Oldenburgisches Staatsorchester, Opernchor  und Statisterie des OL Staatstheaters; Regie: Andrea Schwalbach, Dramaturige: Stephanie Twiehaus; Bühne: Stephan Weder, Kostüme: Frank Lichtenberg, Video: Sven Stratmann, Choreographie Kati Farkas, Licht: Arne Waldl u.a. mit: Ann Sophie Dürmeyer

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Die Krönung der Poppea, HB

Eine außerordentliche Inszenierung, leider nur in dieser Besetzung und daher nur zwei Monate lang im Programm. Wer diese fein abgestimmte, dekorativ-moderne Inszenierung und das bizarre, leichtfüßig daherkommende – und, ja, wenn man den akrobatisch sich verrenkenden Amor betrachtet – dahergesprungene Spiel vor ein paar Palmen auf nackter dunkler Bühne mit spielfreudigen Sängern und Musikern anschauen und hören konnte, so muss man sich doch fragen, ob nicht die ganz alte Musik zu den schönsten Erbstücken dieses Genres zählt. So, wie Monteverdi und sein begnadeter Poet Busenello ein musikalisches Drama von subtiler Brutalität und mit geschichtlich nicht zu beschönigenden Charakteren der schlimmsten Psychopathien vorstellen, die ein großes Reich zugrunde regierten bis neue Despoten aus der Asche wieder auferstanden, ist das alles eigentlich weder amüsant noch unterhaltend. Eigentlich…

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Pique Dame, B

von Peter Tchaikowski nach der gleichnamigen Erzählung  von Alexander Puschkin Uraufführung 19.12.1890 in St. Petersburg Komische Oper Berlin Arm am Beutel,krank am Herzen Wer das gewohnt außerordentlich ansprechende und informative Programmheft zu dieser Inszenierung aufmerksam studiert, wird nicht umhin können, Absicht und Wirkung miteinander zu vergleichen – und – auch das ist nicht neu – erstaunt registrieren, wie weit die Intention der Bearbeitung von dem Erscheinungsbild entfernt ist. Da sitzen in einem lang gestreckten Raum, dessen Interieur an das postmoderne,

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Lady Macbeth von Minsk,

Komische Oper, Berlin Musikalische Leitung: Vassily Sinaisk, Inszenierung: Hans Neuenfels, Bühnenbild: Gisbert Jäkel, Kostüme: Elina Schnizler ,Beleuchtung: Franck Evin, Chöre: Robert Heimann, Dramaturgie: Antje Kaiser Besetzung: Jens Larsen (ein wundervoll tiefer Bass und ein prächtig gemeiner Macho-Schwiegervater); Andreas Conrad ( als melodisch feiner Tenor, dem man die mehr Männlichkeit zutrauen würde, wenn ihn sein Vater nicht gleichsam despotisch behandeln würde); Anne Bolstad (eine leidenschaftliche und bildschöne Katerina, die alle Sympathie auf ihrer Seite hat als sie sich der schrecklichen Demütigungen

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