Ein Sommernachtstraum, B

Ballett nach William Shakeseare
Konzept und Libretto und Choreographie von Edward Clug, 
Musik von Milko Lazar
Deutsche Oper Berlin, Premiere am 25. Februar 2025
Bühne: Marko Japelj, Kostüme: Leo Kulas, Licht: Tomaz Premzl, Video: Rok Predin, Dramaturgie: Edward Clug, Katja Wiegand, Musikalische Leitung: Victorien Vanoosten; Orchester der Deutchen Oper Berlin
Puck: Leroy Mokgattle, Theseus/Oberon: Cohen Aitchison-Dugas, Hippoliyta/Titania: Veronike Frodyma, Demetrius: Mattew Knight, Hermia Riho Sakamoto, Lysander Kalle Wigle, Egeus Alexei Orlenco, Titanias Elfen: Emma Antrobus, Shaked Heller, Anthony Tette, Fiona CcGee, Oberons Elfen: Eloise Sacilotto, Vivian Assal Koohnavard, George Susman, Gustavo Chalub; Handwerker: Ross Martison, Peter Quince, Dominik White Slakovský, Achille De Groeve, Wolf Hoeyberghs,Gottesanbeterin: Pauline Voisasrd,

Corps de Ballet: Gefolge des Theseus, Bürger Athens, Elfen des Waldes,  Hochzeitsgäste

Tanz auf dem Spielfeld der Gefühle

Dieses Ballett ist ein TRAUM! Es ist so wunderbar überirdisch, so vielseitig, phantasievoll, bunt und zeitlos, voller Dynamik, Zärtlichkeit und Artistik, was dem (scheinbar knochenlosen) Tänzer Leroy Mokgatle als Puck den heftigsten Applaus bescherte. Aber das große Geheimnis,  das in immer neuen  Facetten und Formationen alle Variationen dieses Genres so fesselt und fasziniert, umfasst eine  Choreografie, die für alle Partien der Solotänzer, der Paare und des Corps de Ballet gebührend individuellen Raum ihrer künstlerischen Entfaltung freigibt bis zur grandiosen Hochzeitszeremonie.  Unmöglich, wollte man die kunstvollen Variationen aller Bühnenbilder, aller Szenen, Kostüme  und choreografischer Finessen, die ein zweistündiges atemloses Feuerwerk zu einem ganz besonderen Erlebnis werden lassen, im Detail angemessen würdigen. Doch sie bleiben in der Erinnerung!

Es ist auch mehr als reines klassisches Ballett. Längst haben moderne Einflüsse, neue Ideen und Anforderungen ein vielseitiges Tanztheater geprägt und zeitgemäße Inszenierungen kreiert, allerdings ohne die Elemente des klassischen Tanzens zu vernachlässigen; sie bleiben das Fundament dieser Disziplin in allen Sparten. Allerdings haben sich wohl durch die große Globalisierung die Künstler aus aller Welt in ihren Fähigkeiten mächtig gesteigert. Sport, Akrobatik, Rhythmus und die Einflüsse anderer Kulturen setzen neue Akzente, verlangen Bewältigung und Einbeziehung größerer Schwierigkeitsgrade, Flexibilität und körperliche Hochstleistung. Die Dimension der Möglichkeiten eines intensiven Zusammenwirkens von Seele, Geist und Körper hat sich gewaltig erweitert und erlaubt und verlangt Hingabe zu neuen Formen, die alte starre Disziplinen abgelöst haben. Wenn dazu noch die Vielfalt fremder Kulturen von ihrem künstlerischen Nachwuchs erweitert wird, internationale Tänzerinnen und Tänzer zusammenwirken, dann gelingt es, so eine wunderbare Vorlage wie den Sommernachtstraum von William Shakespeare in Bildern und Phantasieorgien zu einem großen Ganzen zu verschmelzen, dann bringt es die Kunst zum Klingen.

Da sind nicht nur die Elfen, die als Tiere des Waldes geschmückt sind und ihre Drehungen und Hebungen von diesen naturgetreu abgekupfert haben, Bienen, Wespen, Hummeln, Spinnen , Schmetterlinge putzen sich ganz allerliebt und  schweben wie Irrlichter über den weichen Waldboden; Die größeren mächtigen Tiere auch müssen nicht alle Esel sein, der aber natürlich ganz reizend daherkommt und sich behaglich von der verwirrten Titania  leibkosen lässt. Natürlich wird sie der nach ihrem Streit bisher arg verärgerte Oberon rasch  erlösen und seinen Zorn beschwichtigen. Denn schließlich liebt er seine Königin über alles und wird nun auch den übermütigen und gleichermaßen hilflosen Kobold Puck maßregeln. Denn auch der hat, wie sein Herr befahl, im Alleingang und ziemlicher Verwirrung die Gefühle der zwei irdischen Liebespaare durcheinander gewirbelt, die ihrer blinden Verzweiflung kaum Herr werden können. Alleskommt natürlich wieder ins Lot, aber bis dahin hat nach erster Glückseligkeit unter den Paaren Kummer und Verwirrung die Gemüter geherrscht.

Am Ort des Geschehens schwebt eine drehbare  lange Freitreppe durch den lichten Blätterwald, der sich zur lichten Öffnung des fernen Feenpalastes hin   von Zeit t zu Zeit öffnet, so dass die Feen, Geister rund Könige hereinschweben können und das Herrscherpaar von Athen sich begegnet, der Anblick ein elegante Augenweide und musikalischer Hochgenuss ist. Zwischendurch donnert und blitzt es, rauschen die Bäume und das Blattwerk der Büsche in mächtigen Tönen. Und  wenn die Titanen der Phantasiewelt einender bekämpfen, erstarren die Körper wie zu maschinell gesteuerten Apparaten, entstehen jäh Wesen aus einer anderen Welt. Doch der Wind weht die Irritationen zur Seite, die Erdanziehung wird angehoben und gibt den Geräuschen bezaubernde Töne in den Stimmen der Vögel, in den knarzenden Wurzelknollen, im Rascheln des Graser und Blätter, und die anmutigen Insekten durch die Luft schwirren und mit ihren grazilen Flügeln feenhaft leise Töne zufächeln.

Als toller Kontrast erscheinen die tölpeligen Handwerker, die im Wald ein kleines Theaterspiel für die anstehende Hochzeit von Theseus und Hippolyta einstudieren wollen. Doch dabei geraten sie jäh in die Fänge des sich gerade streitenden Oberon mit Titania, und Oberon verwandelt  in seiner Wut  den jüngsten der Handwerksburschen in einen Esel und blendet seine Gattin mit der Wahnvorstellung der Verliebtheit in diesem Esel. Während seine Kumpel ihr seltsames Theaterstück von Priamos und Thisbe mit minimalen Mitteln, die auch zu  wunderbaren Tanzrequsiiten taugen, einstudieren.,genießt Hippolyta das weiche Fell des schönes Wesels bis,  Oberon sie dann doch beide erlöst.

Ein explodierendes Finale zur Hochzeit und Versöhnung aller Paare folgt mit wahrhaft königlichem Prunk und zärtlichem Geigenspiel, dass die Harmonie der Liebe wieder herstellt.

Eine hinreißendes  Erlebnis von Phantasie, Schönheit und tänzerischer Klasse auf dem Spielfeld der Gefühle!

Unbedingt anschauen! A.C.

 

 

 

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