Category Archives: Ernst/ Heiter

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La Dame Blanche, OL

Eine beinahe vergessenes Kleinod der französischen Opera comique mit dem Sujet einer opera mystique verbunden, das auf Gruselgeschichten des beginnenden 19. Jahrhunderts basiert und – nun lyrisch und romantisch verpackt- von einem spielfreudigen Ensemble mit großer Hingabe auf der Bühne des Oldenburgischen Staatstheaters gesungen und gespielt wird. Ein opulenter musikalischer Abend. Von der jungen Regisseurin Nadja Loschky mit Humor und Phantasie klug eingerichtet, so dass Operetten- wie Opernfreunde gleichermaßen auf ihre Kosten kommen. Übrigens gibt es auch eine einheimische Version des weltweit verbreiteten Märchens von der geheimnisvollen Frau in Weiß. Sie soll der Sage nach in unseren Osenbergen herumgeistern…

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Im weissen Rössl, HB

Also, diese Inszenierung ist ein Treffer, den allerdings nicht so recht würdigen kann, wer von der Operette anderes erwartet als was sie traditionell zu bieten hat. Wollte sie sich treubleiben – in einer Zeit geboren (übrigens in Paris) als Scheinheiligkeit und Prüderie, Pedanterie und geistige wie seelische Abstinenz noch vom vikorianischen wie preußisch strengen Zeitgeist geprägt waren und die Künstler als Ventil die Bühne nutzten, um ihre Ketten zu sprengen und ein überbordenes Lebens- und Lustgefühl auszuspielen (bis die Nazis dem wieder ein Ende setzte und die Operette von aller Frivolität und frechem Charme “befreiten”, um sie in einen zuckersüße Schmelztigel zu tauchen) – so musste sie sich neu erfinden. Das heißt, Altes mit Neuem zu verquicken, Bonmots und Gags unserer Zeit anzupassen, die der alten so seltsam ähnlich ist…

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Ich bin wie Ihr, ich liebe Äpfel, B

Drei Damen, deren Männer die Geschichte als Massen-Mörder in alle Ewigkeit gebrandmarkt hat, steht ein Dolmetscher zur Seite, der nach anfänglicher Überlegenheit mehr und mehr in die Rolle eines bedauernswerten Opfers abgleiten muß angesichts der verflixten Aufgabe, hinter den Worthülsen der Diktatorengattinnen das Ungeheuerliche ihrer Mit-Schuld zu entlarven.
Eine Inszenierung, deren Schausspieler dieses Stück zum neuen Hit der geistreichen Unterhaltung machen. Unbedingt sehenswert!

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Aus der Mitte der Gesellschaft, OL

Angekommen im Nirgendwo. Und wie wieder herausfinden aus der Unsicherheit, zu sich selbst, zu einer neuen Bewußtseinslage, zu einer Veränderung des eigenen Lebensstils, um damit vielleicht auch als Vorbild für die anderen zu dienen? Geht das: Beispiel sein, einen anderen Weg einschlagen, Trägheit und Depression hinter sich lassen und sich mit einer neuen Werteskala noch einmal neu orientieren? Vielleicht ist das die Hoffnung, die hinter diesen intelligenten Wortgeflechten steckt, die uns an unsere eigene Handlungsfähigkeit erinnern wollen.

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Der ideale Mann, B

Ob es heutzutage eine Bereicherung darstellt, wenn eine männerfeindlich gesonnene Autorin wie Frau Jelinek sich daran begibt, die herzliche Persiflage auf Englands Gesellschaft und Politik mit harschen Worten in unsere Zeit zu transferieren, mag dahin gestellt sein. Solange jedenfalls auf der Bühne bis zur Pause der Original-Wilde weitestgehend das Sagen hat, macht die Aufführung Spaß.

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Munch und van Gogh – Der Schrei der Sonnenblume, OL

Eine TV-Show will die beiden Maler, den Holländer Vincent van Gogh und den Norweger Edvard Munch, posthum zu ihrem Leben, zu ihrer Kunst befragen und hat dazu außerdem einen französischen Kunstsammler (auch ein historisches Relikt) eingeladen und einen Talkmaster, die dem nun folgenden Stress alle aber nicht gewachsen sind. Die verbindenden Worte zwischen den aus dem Ruder der TV-Regie laufenden Auftritten der furiosen und und undisziplinierten Künstler übernimmt am Bildschirm ein um Ernsthaftigkeit bemühter Sprecher – auch eine Puppe, die vollkommen synchron zu den Worten der Spielerinnen die Lippen bewegt (wie alle anderen übrigens auch), und die in der absurden Ernsthaftigkeit in einer völlig skurrilen Situation ein wenig an Loriots Figuren erinnert. Ein kritisches und lustiges Spiel um die Vermarktung und Bewertung von Kunst in Vergangenheit und Gegenwart.

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