Dialoge 09

 von Sasha Waltz
mit der Sasha Waltz & Guests, Vocalconsort Berlin, Solistenensemble
Radial Stiftung
Künstlerische Inauguration des
Neuen Museums Berlin: Die temporäre Ausstellung mit 70 Tänzern, Musikern und Sängern erkundet die noch leeren Räume des vielschichtigen Bauwerk


Tanz der Mythen in allen Sälen

Aus dem Bienenwabengeflecht entlassen, aus dem Käfig des Kunsttanzes nun in die Wiedergeburt klassischer Welten, mystische Sinnbilder, in Stein gemeißelte Erinnerungen einer gut bewahrten Vergangenheit. In immer sich neu erfindenden Bildern entfalten sich die unzähligen Bewegungsabläufe der Tänzer zu modernen, oft schrillen aber ebenso fein und fern ertönenden Musiken neuer Komponisten – in allen Räumen des großartigen Neuen Museums, das David Chipperfield mit  dezenter Ausgestaltung und einer faszinierenden Harmonie der verschiedenen architektonischen Elemente und Materialien versehen hat. Hier treffen sich Gesang-, Instrumental-, Tanz- und Baukunst auf allen Ebenen im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die luft- und blickdurchlässigen Räume und die breit angelegten Treppen auf drei Etagen  bieten den Ensembles wohl eine einmalige Gelegenheit, sich auf langen, großzügigen Flächen zu entfalten, an den Wänden Akrobatische Übungen zu zelebrieren, Tanzformationen zu entwickeln, die Spielarten der Entstehung und Entfaltung, der Begegnung und Trennung – kurz allen tänzerischen Strukturen, die dem Leben entnommen sind, in die Tiefe der Räume hinein auszutesten. Elegant und ruhig fließen die Formen in den verschiedensten Kombinationen; fließend sind auch die Kostüme der Frauen, die, griechischen und ägyptischen Skulpturen ähnlich, wie nur zaghaft zum Leben erweckte Abgüsse lebendig werden, jedoch immer fest mit der Anziehungskraft der Erde verbunden. Aufreizend jedoch ist die Musik, als ob sie sich der fassbaren Harmonie der Materie mit ihren verklingenden Dissonanzen entgegenstellen möchte.

 

Mäuschenklein sind die Menschen in diesen gewaltigen Dimensionen einer Architektur, die entfernt an große Kathedralen erinnert und an Gottesfürchtigkeit gemahnt, an die Kunst alter Baumeister, die noch durch die Länder zogen, um Statik und Schönheit, Steinmaterial und die Kunst des Erhabenen zu studieren. Es gibt viel zu sehen, wer sich an diesen wenigen Abenden fußfest und neugierig auf die Reise durch die Welten begibt; es dauert lang bis man die einzelnen Darbietungen erfasst, sich räumlich orientiert und den schmuckvollen Decken- und Wandgemälde betrachtet hat,  und mit Glück gesehen und gehört hat, was das große Ensemble so gut verteilt anbietet. Man wird nicht alle Darbietungen sehen und erleben können, was aber nicht so traurig ist, weil sich vieles ähnelt  und wiederholt; Sicher, die Paartänze zeigen sehr unterschiedliche Choreographien, andere Tänzer, die, zierlich und artistisch, über die weiten glatten Flächen wirbeln, so dass man nur darum bangt, das niemand auf dem harten Boden stürzen möge. Da hat es das Paar, das sich mit entspannten Gliedmaßen sich im Sandkasten ausruht, um sich allmählich um die eigene Achse ringend und windend, wie neugeboren aus der Fläche in die Vertikale zu erheben, schon besser.  Assoziationen sind in einem abstrakten Tanztheater erlaubt, ja sogar nötig, um Gedanken der Stereotypie oder gar der Langeweile vorzubeugen. Eher schon ist man sehr bald visuell und auditiv überfordert durch die hohe Anspannung und Konzentration, die Auge und Ohr Bewegung und Musik zollen müssen, um sich annähernd in der Vielfalt zu orientieren.

 

Zum Beispiel etwa: Ob die der Antike entlehnten Figuren auf dem schmalen Mauernsims sich tastend voranbewegen, ob sie nur Finger und Handflächen spreizen, ob sie als stumme Wächter des pompejianischen Fries’ von Hermann Schievelbein, begleitet von mystischen Sphärenklängen (“Open Spaces” für zwölf Streichinstrumente und Schlagzeug, einer deutschen Erstaufführung  von Georg Friedrich Haas) vormaliges Leben verkünden möchten? Was immer es auch bedeuten mag, wenn Farbspiele mit in das Gedankenpuzzle hineinkommen oder gar neckische Partner-Spiel- und Turnübungen auf den gegenüberliegenden Treppen im ersten Etagenbereich ausgetragen werden, elegante weiße Tänzer sich in pantomimischen Bewegungen auf vier Ecken verteilen, zwei kleine dunkelhäutige Priesterinnen mit sackartigem Kopfschmuck rituelle Tänze vorführen oder Körper – man kennt dies gleichnamige Performance – wiederum ihr Gleichgewicht überprüfen, es verlieren, wieder einfangen, und uns erneut das Rätsel aufgeben, was sich hinter all diesen geheimnisvollen Verkündigungen verbirgt? In jedem Fall aber wird man nun mit den stummen Tänzern und den sprechenden Wänden in interessante “Dialoge” eintreten.

 

 Bei vielen Irritationen, manchen auch wohl harmonisch und hoch ästhetisch empfundenen Augenblicken, gefällt sicher der plakativste Beitrag einer von zwei Tänzern getragenen und daher übergroßen Dame im grün schillernden Reifrock mit blitzender Schlangenhaube auf dem kunstvoll geflochtenen Haar! Das Antlitz der schönen Figurine ist maskenhaft starr und kühl, als ob sie innerlich weit von ihren Betrachtern entfernt ist, wenn sie eine seltsame Poesie rezitiert oder mit nobler Grazie die Treppe hinaufschreitet- vielleicht ist sie die Botin früherer Jahrtausende. Vielleicht gar ein Abbild der Nofretete, deren noch immer schöne Büste hier ab Oktober zu sehen sein wird. A.C.

 

sAus dem Bienenwabengeflecht entlassen, aus dem Käfig des Kunsttanzes nun in die Wiedergeburt klassischer Welten, mystische Sinnbilder, in Stein gemeißelte Erinnerungen einer gut bewahrten Vergangenheit. In immer sich neu erfindenden Bildern entfalten sich die unzähligen Bewegungsabläufe der Tänzer zu modernen, oft schrillen aber ebenso fein und fern ertönenden Musiken neuer Komponisten – in allen Räumen des großartigen Neuen Museums, das David Chipperfield mit  dezenter Ausgestaltung und einer faszinierenden Harmonie der verschiedenen architektonischen Elemente und Materialien versehen hat. Hier treffen sich Gesang-, Instrumental-, Tanz- und Baukunst auf allen Ebenen im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die luft- und blickdurchlässigen Räume und die breit angelegten Treppen auf drei Etagen  bieten den Ensembles wohl eine einmalige Gelegenheit, sich auf langen, großzügigen Flächen zu entfalten, an den Wänden Akrobatische Übungen zu zelebrieren, Tanzformationen zu entwickeln, die Spielarten der Entstehung und Entfaltung, der Begegnung und Trennung – kurz allen tänzerischen Strukturen, die dem Leben entnommen sind, in die Tiefe der Räume hinein auszutesten. Elegant und ruhig fließen die Formen in den verschiedensten Kombinationen; fließend sind auch die Kostüme der Frauen, die, griechischen und ägyptischen Skulpturen ähnlich, wie nur zaghaft zum Leben erweckte Abgüsse lebendig werden, jedoch immer fest mit der Anziehungskraft der Erde verbunden. Aufreizend jedoch ist die Musik ,als ob sie sich der fassbaren Harmonie der Materie mit ihren verklingenden Dissonanzen entgegenstellen möchte.

Mäuschenklein sind die Menschen in diesen gewaltigen Dimensionen einer Architektur, die entfernt an große Kathedralen erinnert und an Gottesfürchtigkeit gemahnt, an die Kunst alter Baumeister, die noch durch die Länder zogen, um Statik und Schönheit, Steinmaterial und die Kunst des Erhabenen zu studieren. Es gibt viel zu sehen, wer sich an diesen wenigen Abenden fußfest und neugierig auf die Reise durch die Welten begibt; es dauert lang bis man die einzelnen Darbietungen erfasst, sich räumlich orientiert und den schmuckvollen Decken- und Wandgemälde betrachtet hat,  und mit Glück gesehen und gehört hat, was das große Ensemble so gut verteilt anbietet. Man wird nicht alle Darbietungen sehen und erleben könne, was aber nicht so traurig ist, weil sich vieles ähnelt  und wiederholt; Sicher, die Paartänze zeigen sehr unterschiedliche Choreographien, andere Tänzer, die, zierlich und artistisch,  über die weiten glatten Flächen wirbeln, so dass man nur darum, das niemand auf dem harten Boden stürzen möge.  Da hat es das Paar, das sich mit entspannten Gliedmaßen sich im Sandkasten ausruht, um sich allmählich um die eigene Achse ringend und windend, wie neugeboren aus der Fläche in die Vertikale zu erheben, schon besser.  Assoziationen sind in einem abstrakten Tanztheater erlaubt, ja sogar nötig, um Gedanken der Stereotypie oder gar der Langeweile vorzubeugen. Eher schon ist man sehr bald visuell und auditiv überfordert durch die hohe Anspannung und Konzentration, die Auge und Ohr Bewegung und Musik zollen müssen, um sich annähernd in der Vielfalt zu orientieren.

Zum Beispiel etwa: Ob die der Antike entlehnten Figuren auf dem schmalen Mauernsims sich tastend voranbewegen, ob sie nur Finger und Handflächen spreizen, ob sie als stumme Wächter des pompejianischen Fries’ von Hermann Schievelbein, begleitet von mystischen Sphärenklängen (“Open Spaces” für zwölf Streichinstrumente und Schlagzeug, einer deutschen Erstaufführung  von Georg Friedrich Haas) vormaliges Leben verkünden möchten? Was immer es auch bedeuten mag, wenn Farbspiele mit in das Gedankenpuzzle hineinkommen oder gar neckische Partner-Spiel- und Turnübungen auf den gegenüberliegenden Treppen im ersten Etagenbereich ausgetragen werden, elegante weiße Tänzer sich in pantomimischen Bewegungen auf vier Ecken verteilen, zwei kleine dunkelhäutige Priesterinnen mit sackartigem Kopfschmuck rituelle Tänze vorführen oder Körper – man kennt dies gleichnamige Performance – wiederum ihr Gleichgewicht überprüfen, es verlieren, wieder einfangen, und uns erneut das Rätsel aufgeben, was sich hinter all diesen geheimnisvollen Verkündigungen verbirgt? In jedem Fall aber wird man nun mit den stummen Tänzern und den sprechenden Wänden in interessante “Dialoge” eintreten.

 Bei vielen Irritationen, manchen auch wohl harmonisch und hoch ästhetisch empfundenen Augenblicken, gefällt sicher der plakativste Beitrag einer von zwei Tänzern getragenen und daher übergroßen Dame im grün schillernden Reifrock mit blitzender Schlangenhaube auf dem kunstvoll geflochtenen Haar! Das Antlitz der schönen Figurine ist maskenhaft starr und kühl, als ob sie innerlich weit von ihren Betrachtern entfernt ist, wenn sie eine seltsame Poesie rezitiert oder mit nobler Grazie die Treppe hinaufschreitet- vielleicht ist sie die Botin früherer Jahrtausende. Vielleicht gar ein Abbild der Nofretete, deren noch immer schöne Büste hier ab Oktober zu sehen sein wird. A.C.

Aus dem Bienenwabengeflecht entlassen, aus dem Käfig des Kunsttanzes nun in die Wiedergeburt klassischer Welten, mystische Sinnbilder, in Stein gemeißelte Erinnerungen einer gut bewahrten Vergangenheit. In immer sich neu erfindenden Bildern entfalten sich die unzähligen Bewegungsabläufe der Tänzer zu modernen, oft schrillen aber ebenso fein und fern ertönenden Musiken neuer Komponisten – in allen Räumen des großartigen Neuen Museums, das David Chipperfield mit  dezenter Ausgestaltung und einer faszinierenden Harmonie der verschiedenen architektonischen Elemente und Materialien versehen hat. Hier treffen sich Gesang-, Instrumental-, Tanz- und Baukunst auf allen Ebenen im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die luft- und blickdurchlässigen Räume und die breit angelegten Treppen auf drei Etagen  bieten den Ensembles wohl eine einmalige Gelegenheit, sich auf langen, großzügigen Flächen zu entfalten, an den Wänden Akrobatische Übungen zu zelebrieren, Tanzformationen zu entwickeln, die Spielarten der Entstehung und Entfaltung, der Begegnung und Trennung – kurz allen tänzerischen Strukturen, die dem Leben entnommen sind, in die Tiefe der Räume hinein auszutesten. Elegant und ruhig fließen die Formen in den verschiedensten Kombinationen; fließend sind auch die Kostüme der Frauen, die, griechischen und ägyptischen Skulpturen ähnlich, wie nur zaghaft zum Leben erweckte Abgüsse lebendig werden, jedoch immer fest mit der Anziehungskraft der Erde verbunden. Aufreizend jedoch ist die Musik ,als ob sie sich der fassbaren Harmonie der Materie mit ihren verklingenden Dissonanzen entgegenstellen möchte.

Mäuschenklein sind die Menschen in diesen gewaltigen Dimensionen einer Architektur, die entfernt an große Kathedralen erinnert und an Gottesfürchtigkeit gemahnt, an die Kunst alter Baumeister, die noch durch die Länder zogen, um Statik und Schönheit, Steinmaterial und die Kunst des Erhabenen zu studieren. Es gibt viel zu sehen, wer sich an diesen wenigen Abenden fußfest und neugierig auf die Reise durch die Welten begibt; es dauert lang bis man die einzelnen Darbietungen erfasst, sich räumlich orientiert und den schmuckvollen Decken- und Wandgemälde betrachtet hat,  und mit Glück gesehen und gehört hat, was das große Ensemble so gut verteilt anbietet. Man wird nicht alle Darbietungen sehen und erleben könne, was aber nicht so traurig ist, weil sich vieles ähnelt  und wiederholt; Sicher, die Paartänze zeigen sehr unterschiedliche Choreographien, andere Tänzer, die, zierlich und artistisch,  über die weiten glatten Flächen wirbeln, so dass man nur darum, das niemand auf dem harten Boden stürzen möge.  Da hat es das Paar, das sich mit entspannten Gliedmaßen sich im Sandkasten ausruht, um sich allmählich um die eigene Achse ringend und windend, wie neugeboren aus der Fläche in die Vertikale zu erheben, schon besser.  Assoziationen sind in einem abstrakten Tanztheater erlaubt, ja sogar nötig, um Gedanken der Stereotypie oder gar der Langeweile vorzubeugen. Eher schon ist man sehr bald visuell und auditiv überfordert durch die hohe Anspannung und Konzentration, die Auge und Ohr Bewegung und Musik zollen müssen, um sich annähernd in der Vielfalt zu orientieren.

Zum Beispiel etwa: Ob die der Antike entlehnten Figuren auf dem schmalen Mauernsims sich tastend voranbewegen, ob sie nur Finger und Handflächen spreizen, ob sie als stumme Wächter des pompejianischen Fries’ von Hermann Schievelbein, begleitet von mystischen Sphärenklängen (“Open Spaces” für zwölf Streichinstrumente und Schlagzeug, einer deutschen Erstaufführung  von Georg Friedrich Haas) vormaliges Leben verkünden möchten? Was immer es auch bedeuten mag, wenn Farbspiele mit in das Gedankenpuzzle hineinkommen oder gar neckische Partner-Spiel- und Turnübungen auf den gegenüberliegenden Treppen im ersten Etagenbereich ausgetragen werden, elegante weiße Tänzer sich in pantomimischen Bewegungen auf vier Ecken verteilen, zwei kleine dunkelhäutige Priesterinnen mit sackartigem Kopfschmuck rituelle Tänze vorführen oder Körper – man kennt dies gleichnamige Performance – wiederum ihr Gleichgewicht überprüfen, es verlieren, wieder einfangen, und uns erneut das Rätsel aufgeben, was sich hinter all diesen geheimnisvollen Verkündigungen verbirgt? In jedem Fall aber wird man nun mit den stummen Tänzern und den sprechenden Wänden in interessante “Dialoge” eintreten.

 Bei vielen Irritationen, manchen auch wohl harmonisch und hoch ästhetisch empfundenen Augenblicken, gefällt sicher der plakativste Beitrag einer von zwei Tänzern getragenen und daher übergroßen Dame im grün schillernden Reifrock mit blitzender Schlangenhaube auf dem kunstvoll geflochtenen Haar! Das Antlitz der schönen Figurine ist maskenhaft starr und kühl, als ob sie innerlich weit von ihren Betrachtern entfernt ist, wenn sie eine seltsame Poesie rezitiert oder mit nobler Grazie die Treppe hinaufschreitet- vielleicht ist sie die Botin früherer Jahrtausende. Vielleicht gar ein Abbild der Nofretete, deren noch immer schöne Büste hier ab Oktober zu sehen sein wird. A.C.

sAus dem Bienenwabengeflecht entlassen, aus dem Käfig des Kunsttanzes nun in die WiedAus dem Bienenwabengeflecht entlassen, aus dem Käfig des Kunsttanzes nun in die Wiedergeburt klassischer Welten, mystische Sinnbilder, in Stein gemeißelte Erinnerungen einer gut bewahrten Vergangenheit. In immer sich neu erfindenden Bildern entfalten sich die unzähligen Bewegungsabläufe der Tänzer zu modernen, oft schrillen aber ebenso fein und fern ertönenden Musiken neuer Komponisten – in allen Räumen des großartigen Neuen Museums, das David Chipperfield mit  dezenter Ausgestaltung und einer faszinierenden Harmonie der verschiedenen architektonischen Elemente und Materialien versehen hat. Hier treffen sich Gesang-, Instrumental-, Tanz- und Baukunst auf allen Ebenen im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die luft- und blickdurchlässigen Räume und die breit angelegten Treppen auf drei Etagen  bieten den Ensembles wohl eine einmalige Gelegenheit, sich auf langen, großzügigen Flächen zu entfalten, an den Wänden Akrobatische Übungen zu zelebrieren, Tanzformationen zu entwickeln, die Spielarten der Entstehung und Entfaltung, der Begegnung und Trennung – kurz allen tänzerischen Strukturen, die dem Leben entnommen sind, in die Tiefe der Räume hinein auszutesten. Elegant und ruhig fließen die Formen in den verschiedensten Kombinationen; fließend sind auch die Kostüme der Frauen, die, griechischen und ägyptischen Skulpturen ähnlich, wie nur zaghaft zum Leben erweckte Abgüsse lebendig werden, jedoch immer fest mit der Anziehungskraft der Erde verbunden. Aufreizend jedoch ist die Musik ,als ob sie sich der fassbaren Harmonie der Materie mit ihren verklingenden Dissonanzen entgegenstellen möchte.

Mäuschenklein sind die Menschen in diesen gewaltigen Dimensionen einer Architektur, die entfernt an große Kathedralen erinnert und an Gottesfürchtigkeit gemahnt, an die Kunst alter Baumeister, die noch durch die Länder zogen, um Statik und Schönheit, Steinmaterial und die Kunst des Erhabenen zu studieren. Es gibt viel zu sehen, wer sich an diesen wenigen Abenden fußfest und neugierig auf die Reise durch die Welten begibt; es dauert lang bis man die einzelnen Darbietungen erfasst, sich räumlich orientiert und den schmuckvollen Decken- und Wandgemälde betrachtet hat,  und mit Glück gesehen und gehört hat, was das große Ensemble so gut verteilt anbietet. Man wird nicht alle Darbietungen sehen und erleben könne, was aber nicht so traurig ist, weil sich vieles ähnelt  und wiederholt; Sicher, die Paartänze zeigen sehr unterschiedliche Choreographien, andere Tänzer, die, zierlich und artistisch,  über die weiten glatten Flächen wirbeln, so dass man nur darum, das niemand auf dem harten Boden stürzen möge.  Da hat es das Paar, das sich mit entspannten Gliedmaßen sich im Sandkasten ausruht, um sich allmählich um die eigene Achse ringend und windend, wie neugeboren aus der Fläche in die Vertikale zu erheben, schon besser.  Assoziationen sind in einem abstrakten Tanztheater erlaubt, ja sogar nötig, um Gedanken der Stereotypie oder gar der Langeweile vorzubeugen. Eher schon ist man sehr bald visuell und auditiv überfordert durch die hohe Anspannung und Konzentration, die Auge und Ohr Bewegung und Musik zollen müssen, um sich annähernd in der Vielfalt zu orientieren.

Zum Beispiel etwa: Ob die der Antike entlehnten Figuren auf dem schmalen Mauernsims sich tastend voranbewegen, ob sie nur Finger und Handflächen spreizen, ob sie als stumme Wächter des pompejianischen Fries’ von Hermann Schievelbein, begleitet von mystischen Sphärenklängen (“Open Spaces” für zwölf Streichinstrumente und Schlagzeug, einer deutschen Erstaufführung  von Georg Friedrich Haas) vormaliges Leben verkünden möchten? Was immer es auch bedeuten mag, wenn Farbspiele mit in das Gedankenpuzzle hineinkommen oder gar neckische Partner-Spiel- und Turnübungen auf den gegenüberliegenden Treppen im ersten Etagenbereich ausgetragen werden, elegante weiße Tänzer sich in pantomimischen Bewegungen auf vier Ecken verteilen, zwei kleine dunkelhäutige Priesterinnen mit sackartigem Kopfschmuck rituelle Tänze vorführen oder Körper – man kennt dies gleichnamige Performance – wiederum ihr Gleichgewicht überprüfen, es verlieren, wieder einfangen, und uns erneut das Rätsel aufgeben, was sich hinter all diesen geheimnisvollen Verkündigungen verbirgt? In jedem Fall aber wird man nun mit den stummen Tänzern und den sprechenden Wänden in interessante “Dialoge” eintreten.

 Bei vielen Irritationen, manchen auch wohl harmonisch und hoch ästhetisch empfundenen Augenblicken, gefällt sicher der plakativste Beitrag einer von zwei Tänzern getragenen und daher übergroßen Dame im grün schillernden Reifrock mit blitzender Schlangenhaube auf dem kunstvoll geflochtenen Haar! Das Antlitz der schönen Figurine ist maskenhaft starr und kühl, als ob sie innerlich weit von ihren Betrachtern entfernt ist, wenn sie eine seltsame Poesie rezitiert oder mit nobler Grazie die Treppe hinaufschreitet- vielleicht ist sie die Botin früherer Jahrtausende. Vielleicht gar ein Abbild der Nofretete, deren noch immer schöne Büste hier ab Oktober zu sehen sein wird. A.C.

ergeburt klassischer Welten, mystische Sinnbilder, in Stein gemeißelte Erinnerungen einer gut bewahrten Vergangenheit. In immer sich neu erfindenden Bildern entfalten sich die unzähligen Bewegungsabläufe der Tänzer zu modernen, oft schrillen aber ebenso fein und fern ertönenden Musiken neuer Komponisten – in allen Räumen des großartigen Neuen Museums, das David Chipperfield mit  dezenter Ausgestaltung und einer faszinierenden Harmonie der verschiedenen architektonischen Elemente und Materialien versehen hat. Hier treffen sich Gesang-, Instrumental-, Tanz- und Baukunst auf allen Ebenen im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die luft- und blickdurchlässigen Räume und die breit angelegten Treppen auf drei Etagen  bieten den Ensembles wohl eine einmalige Gelegenheit, sich auf langen, großzügigen Flächen zu entfalten, an den Wänden Akrobatische Übungen zu zelebrieren, Tanzformationen zu entwickeln, die Spielarten der Entstehung und Entfaltung, der Begegnung und Trennung – kurz allen tänzerischen Strukturen, die dem Leben entnommen sind, in die Tiefe der Räume hinein auszutesten. Elegant und ruhig fließen die Formen in den verschiedensten Kombinationen; fließend sind auch die Kostüme der Frauen, die, griechischen und ägyptischen Skulpturen ähnlich, wie nur zaghaft zum Leben erweckte Abgüsse lebendig werden, jedoch immer fest mit der Anziehungskraft der Erde verbunden. Aufreizend jedoch ist die Musik ,als ob sie sich der fassbaren Harmonie der Materie mit ihren verklingenden Dissonanzen entgegenstellen möchte.

Mäuschenklein sind die Menschen in diesen gewaltigen Dimensionen einer Architektur, die entfernt an große Kathedralen erinnert und an Gottesfürchtigkeit gemahnt, an die Kunst alter Baumeister, die noch durch die Länder zogen, um Statik und Schönheit, Steinmaterial und die Kunst des Erhabenen zu studieren. Es gibt viel zu sehen, wer sich an diesen wenigen Abenden fußfest und neugierig auf die Reise durch die Welten begibt; es dauert lang bis man die einzelnen Darbietungen erfasst, sich räumlich orientiert und den schmuckvollen Decken- und Wandgemälde betrachtet hat,  und mit Glück gesehen und gehört hat, was das große Ensemble so gut verteilt anbietet. Man wird nicht alle Darbietungen sehen und erleben könne, was aber nicht so traurig ist, weil sich vieles ähnelt  und wiederholt; Sicher, die Paartänze zeigen sehr unterschiedliche Choreographien, andere Tänzer, die, zierlich und artistisch,  über die weiten glatten Flächen wirbeln, so dass man nur darum, das niemand auf dem harten Boden stürzen möge.  Da hat es das Paar, das sich mit entspannten Gliedmaßen sich im Sandkasten ausruht, um sich allmählich um die eigene Achse ringend und windend, wie neugeboren aus der Fläche in die Vertikale zu erheben, schon besser.  Assoziationen sind in einem abstrakten Tanztheater erlaubt, ja sogar nötig, um Gedanken der Stereotypie oder gar der Langeweile vorzubeugen. Eher schon ist man sehr bald visuell und auditiv überfordert durch die hohe Anspannung und Konzentration, die Auge und Ohr Bewegung und Musik zollen müssen, um sich annähernd in der Vielfalt zu orientieren.

Zum Beispiel etwa: Ob die der Antike entlehnten Figuren auf dem schmalen Mauernsims sich tastend voranbewegen, ob sie nur Finger und Handflächen spreizen, ob sie als stumme Wächter des pompejianischen Fries’ von Hermann Schievelbein, begleitet von mystischen Sphärenklängen (“Open Spaces” für zwölf Streichinstrumente und Schlagzeug, einer deutschen Erstaufführung  von Georg Friedrich Haas) vormaliges Leben verkünden möchten? Was immer es auch bedeuten mag, wenn Farbspiele mit in das Gedankenpuzzle hineinkommen oder gar neckische Partner-Spiel- und Turnübungen auf den gegenüberliegenden Treppen im ersten Etagenbereich ausgetragen werden, elegante weiße Tänzer sich in pantomimischen Bewegungen auf vier Ecken verteilen, zwei kleine dunkelhäutige Priesterinnen mit sackartigem Kopfschmuck rituelle Tänze vorführen oder Körper – man kennt dies gleichnamige Performance – wiederum ihr Gleichgewicht überprüfen, es verlieren, wieder einfangen, und uns erneut das Rätsel aufgeben, was sich hinter all diesen geheimnisvollen Verkündigungen verbirgt? In jedem Fall aber wird man nun mit den stummen Tänzern und den sprechenden Wänden in interessante “Dialoge” eintreten.

 Bei vielen Irritationen, manchen auch wohl harmonisch und hoch ästhetisch empfundenen Augenblicken, gefällt sicher der plakativste Beitrag einer von zwei Tänzern getragenen und daher übergroßen Dame im grün schillernden Reifrock mit blitzender Schlangenhaube auf dem kunstvoll geflochtenen Haar! Das Antlitz der schönen Figurine ist maskenhaft starr und kühl, als ob sie innerlich weit von ihren Betrachtern entfernt ist, wenn sie eine seltsame Poesie rezitiert oder mit nobler Grazie die Treppe hinaufschreitet- vielleicht ist sie die Botin früherer Jahrtausende. Vielleicht gar ein Abbild der Nofretete, deren noch immer schöne Büste hier ab Oktober zu sehen sein wird. A.C.

AAus dem Bienenwabengeflecht entlassen, aus dem Käfig des Kunsttanzes nun in die Wiedergeburt klassischer Welten, mystische Sinnbilder, in Stein gemeißelte Erinnerungen einer gut bewahrten Vergangenheit. In immer sich neu erfindenden Bildern entfalten sich die unzähligen Bewegungsabläufe der Tänzer zu modernen, oft schrillen aber ebenso fein und fern ertönenden Musiken neuer Komponisten – in allen Räumen des großartigen Neuen Museums, das David Chipperfield mit  dezenter Ausgestaltung und einer faszinierenden Harmonie der verschiedenen architektonischen Elemente und Materialien versehen hat. Hier treffen sich Gesang-, Instrumental-, Tanz- und Baukunst auf allen Ebenen im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die luft- und blickdurchlässigen Räume und die breit angelegten Treppen auf drei Etagen  bieten den Ensembles wohl eine einmalige Gelegenheit, sich auf langen, großzügigen Flächen zu entfalten, an den Wänden Akrobatische Übungen zu zelebrieren, Tanzformationen zu entwickeln, die Spielarten der Entstehung und Entfaltung, der Begegnung und Trennung – kurz allen tänzerischen Strukturen, die dem Leben entnommen sind, in die Tiefe der Räume hinein auszutesten. Elegant und ruhig fließen die Formen in den verschiedensten Kombinationen; fließend sind auch die Kostüme der Frauen, die, griechischen und ägyptischen Skulpturen ähnlich, wie nur zaghaft zum Leben erweckte Abgüsse lebendig werden, jedoch immer fest mit der Anziehungskraft der Erde verbunden. Aufreizend jedoch ist die Musik ,als ob sie sich der fassbaren Harmonie der Materie mit ihren verklingenden Dissonanzen entgegenstellen möchte.

Mäuschenklein sind die Menschen in diesen gewaltigen Dimensionen einer Architektur, die entfernt an große Kathedralen erinnert und an Gottesfürchtigkeit gemahnt, an die Kunst alter Baumeister, die noch durch die Länder zogen, um Statik und Schönheit, Steinmaterial und die Kunst des Erhabenen zu studieren. Es gibt viel zu sehen, wer sich an diesen wenigen Abenden fußfest und neugierig auf die Reise durch die Welten begibt; es dauert lang bis man die einzelnen Darbietungen erfasst, sich räumlich orientiert und den schmuckvollen Decken- und Wandgemälde betrachtet hat,  und mit Glück gesehen und gehört hat, was das große Ensemble so gut verteilt anbietet. Man wird nicht alle Darbietungen sehen und erleben könne, was aber nicht so traurig ist, weil sich vieles ähnelt  und wiederholt; Sicher, die Paartänze zeigen sehr unterschiedliche Choreographien, andere Tänzer, die, zierlich und artistisch,  über die weiten glatten Flächen wirbeln, so dass man nur darum, das niemand auf dem harten Boden stürzen möge.  Da hat es das Paar, das sich mit entspannten Gliedmaßen sich im Sandkasten ausruht, um sich allmählich um die eigene Achse ringend und windend, wie neugeboren aus der Fläche in die Vertikale zu erheben, schon besser.  Assoziationen sind in einem abstrakten Tanztheater erlaubt, ja sogar nötig, um Gedanken der Stereotypie oder gar der Langeweile vorzubeugen. Eher schon ist man sehr bald visuell und auditiv überfordert durch die hohe Anspannung und Konzentration, die Auge und Ohr Bewegung und Musik zollen müssen, um sich annähernd in der Vielfalt zu orientieren.

Zum Beispiel etwa: Ob die der Antike entlehnten Figuren auf dem schmalen Mauernsims sich tastend voranbewegen, ob sie nur Finger und Handflächen spreizen, ob sie als stumme Wächter des pompejianischen Fries’ von Hermann Schievelbein, begleitet von mystischen Sphärenklängen (“Open Spaces” für zwölf Streichinstrumente und Schlagzeug, einer deutschen Erstaufführung  von Georg Friedrich Haas) vormaliges Leben verkünden möchten? Was immer es auch bedeuten mag, wenn Farbspiele mit in das Gedankenpuzzle hineinkommen oder gar neckische Partner-Spiel- und Turnübungen auf den gegenüberliegenden Treppen im ersten Etagenbereich ausgetragen werden, elegante weiße Tänzer sich in pantomimischen Bewegungen auf vier Ecken verteilen, zwei kleine dunkelhäutige Priesterinnen mit sackartigem Kopfschmuck rituelle Tänze vorführen oder Körper – man kennt dies gleichnamige Performance – wiederum ihr Gleichgewicht überprüfen, es verlieren, wieder einfangen, und uns erneut das Rätsel aufgeben, was sich hinter all diesen geheimnisvollen Verkündigungen verbirgt? In jedem Fall aber wird man nun mit den stummen Tänzern und den sprechenden Wänden in interessante “Dialoge” eintreten.

 Bei vielen Irritationen, manchen auch wohl harmonisch und hoch ästhetisch empfundenen Augenblicken, gefällt sicher der plakativste Beitrag einer von zwei Tänzern getragenen und daher übergroßen Dame im grün schillernden Reifrock mit blitzender Schlangenhaube auf dem kunstvoll geflochtenen Haar! Das Antlitz der schönen Figurine ist maskenhaft starr und kühl, als ob sie innerlich weit von ihren Betrachtern entfernt ist, wenn sie eine seltsame Poesie rezitiert oder mit nobler Grazie die Treppe hinaufschreitet- vielleicht ist sie die Botin früherer Jahrtausende. Vielleicht gar ein Abbild der Nofretete, deren noch immer schöne Büste hier ab Oktober zu sehen sein wird. A.C.

us dem Bienenwabengeflecht entlassen, aus dem Käfig des Kunsttanzes nun in die Wiedergeburt klassischer Welten, mystische Sinnbilder, in Stein gemeißelte Erinnerungen einer gut bewahrten Vergangenheit. In immer sich neu erfindenden Bildern entfalten sich die unzähligen Bewegungsabläufe der Tänzer zu modernen, oft schrillen aber ebenso fein und fern ertönenden Musiken neuer Komponisten – in allen Räumen des großartigen Neuen Museums, das David Chipperfield mit  dezenter Ausgestaltung und einer faszinierenden Harmonie der verschiedenen architektonischen Elemente und Materialien versehen hat. Hier treffen sich Gesang-, Instrumental-, Tanz- und Baukunst auf allen Ebenen im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die luft- und blickduAus dem Bienenwabengeflecht entlassen, aus dem Käfig des Kunsttanzes nun in die Wiedergeburt klassischer Welten, mystische Sinnbilder, in Stein gemeißelte Erinnerungen einer gut bewahrten Vergangenheit. In immer sich neu erfindenden Bildern entfalten sich die unzähligen Bewegungsabläufe der Tänzer zu modernen, oft schrillen aber ebenso fein und fern ertönenden Musiken neuer Komponisten – in allen Räumen des großartigen Neuen Museums, das David Chipperfield mit  dezenter Ausgestaltung und einer faszinierenden Harmonie der verschiedenen architektonischen Elemente und Materialien versehen hat. Hier treffen sich Gesang-, Instrumental-, Tanz- und Baukunst auf allen Ebenen im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die luft- und blickdurchlässigen Räume und die breit angelegten Treppen auf drei Etagen  bieten den Ensembles wohl eine einmalige Gelegenheit, sich auf langen, großzügigen Flächen zu entfalten, an den Wänden Akrobatische Übungen zu zelebrieren, Tanzformationen zu entwickeln, die Spielarten der Entstehung und Entfaltung, der Begegnung und Trennung – kurz allen tänzerischen Strukturen, die dem Leben entnommen sind, in die Tiefe der Räume hinein auszutesten. Elegant und ruhig fließen die Formen in den verschiedensten Kombinationen; fließend sind auch die Kostüme der Frauen, die, griechischen und ägyptischen Skulpturen ähnlich, wie nur zaghaft zum Leben erweckte Abgüsse lebendig werden, jedoch immer fest mit der Anziehungskraft der Erde verbunden. Aufreizend jedoch ist die Musik ,als ob sie sich der fassbaren Harmonie der Materie mit ihren verklingenden Dissonanzen entgegenstellen möchte.

Mäuschenklein sind die Menschen in diesen gewaltigen Dimensionen einer Architektur, die entfernt an große Kathedralen erinnert und an Gottesfürchtigkeit gemahnt, an die Kunst alter Baumeister, die noch durch die Länder zogen, um Statik und Schönheit, Steinmaterial und die Kunst des Erhabenen zu studieren. Es gibt viel zu sehen, wer sich an diesen wenigen Abenden fußfest und neugierig auf die Reise durch die Welten begibt; es dauert lang bis man die einzelnen Darbietungen erfasst, sich räumlich orientiert und den schmuckvollen Decken- und Wandgemälde betrachtet hat,  und mit Glück gesehen und gehört hat, was das große Ensemble so gut verteilt anbietet. Man wird nicht alle Darbietungen sehen und erleben könne, was aber nicht so traurig ist, weil sich vieles ähnelt  und wiederholt; Sicher, die Paartänze zeigen sehr unterschiedliche Choreographien, andere Tänzer, die, zierlich und artistisch,  über die weiten glatten Flächen wirbeln, so dass man nur darum, das niemand auf dem harten Boden stürzen möge.  Da hat es das Paar, das sich mit entspannten Gliedmaßen sich im Sandkasten ausruht, um sich allmählich um die eigene Achse ringend und windend, wie neugeboren aus der Fläche in die Vertikale zu erheben, schon besser.  Assoziationen sind in einem abstrakten Tanztheater erlaubt, ja sogar nötig, um Gedanken der Stereotypie oder gar der Langeweile vorzubeugen. Eher schon ist man sehr bald visuell und auditiv überfordert durch die hohe Anspannung und Konzentration, die Auge und Ohr Bewegung und Musik zollen müssen, um sich annähernd in der Vielfalt zu orientieren.

Zum Beispiel etwa: Ob die der Antike entlehnten Figuren auf dem schmalen Mauernsims sich tastend voranbewegen, ob sie nur Finger und Handflächen spreizen, ob sie als stumme Wächter des pompejianischen Fries’ von Hermann Schievelbein, begleitet von mystischen Sphärenklängen (“Open Spaces” für zwölf Streichinstrumente und Schlagzeug, einer deutschen Erstaufführung  von Georg Friedrich Haas) vormaliges Leben verkünden möchten? Was immer es auch bedeuten mag, wenn Farbspiele mit in das Gedankenpuzzle hineinkommen oder gar neckische Partner-Spiel- und Turnübungen auf den gegenüberliegenden Treppen im ersten Etagenbereich ausgetragen werden, elegante weiße Tänzer sich in pantomimischen Bewegungen auf vier Ecken verteilen, zwei kleine dunkelhäutige Priesterinnen mit sackartigem Kopfschmuck rituelle Tänze vorführen oder Körper – man kennt dies gleichnamige Performance – wiederum ihr Gleichgewicht überprüfen, es verlieren, wieder einfangen, und uns erneut das Rätsel aufgeben, was sich hinter all diesen geheimnisvollen Verkündigungen verbirgt? In jedem Fall aber wird man nun mit den stummen Tänzern und den sprechenden Wänden in interessante “Dialoge” eintreten.

 Bei vielen Irritationen, manchen auch wohl harmonisch und hoch ästhetisch empfundenen Augenblicken, gefällt sicher der plakativste Beitrag einer von zwei Tänzern getragenen und daher übergroßen Dame im grün schillernden Reifrock mit blitzender Schlangenhaube auf dem kunstvoll geflochtenen Haar! Das Antlitz der schönen Figurine ist maskenhaft starr und kühl, als ob sie innerlich weit von ihren Betrachtern entfernt ist, wenn sie eine seltsame Poesie rezitiert oder mit nobler Grazie die Treppe hinaufschreitet- vielleicht ist sie die Botin früherer Jahrtausende. Vielleicht gar ein Abbild der Nofretete, deren noch immer schöne Büste hier ab Oktober zu sehen sein wird. A.C.

rchlässigen Räume und die breit angelegten Treppen auf drei Etagen  bieten den Ensembles wohl eine einmalige Gelegenheit, sich auf langen, großzügigen Flächen zu entfalten, an den Wänden Akrobatische Übungen zu zelebrieren, Tanzformationen zu entwickeln, die Spielarten der Entstehung und Entfaltung, der Begegnung und Trennung – kurz allen tänzerischen Strukturen, die dem Leben entnommen sind, in die Tiefe der Räume hinein auszutesten. Elegant und ruhig fließen die Formen in den verschiedensten Kombinationen; fließend sind auch die Kostüme der Frauen, die, griechischen und ägyptischen Skulpturen ähnlich, wie nur zaghaft zum Leben erweckte Abgüsse lebendig werden, jedoch immer fest mit der Anziehungskraft der Erde verbunden. Aufreizend jedoch ist die Musik ,als ob sie sich der fassbaren Harmonie der Materie mit ihren verklingenden Dissonanzen entgegenstellen möchte.

Mäuschenklein sind die Menschen in diesen gewaltigen Dimensionen einer Architektur, die entfernt an große Kathedralen erinnert und an Gottesfürchtigkeit gemahnt, an die Kunst alter Baumeister, die noch durch die Länder zogen, um Statik und Schönheit, Steinmaterial und die Kunst des Erhabenen zu studieren. Es gibt viel zu sehen, wer sich an diesen wenigen Abenden fußfest und neugierig auf die Reise durch die Welten begibt; es dauert lang bis man die einzelnen Darbietungen erfasst, sich räumlich orientiert und den schmuckvollen Decken- und Wandgemälde betrachtet hat,  und mit Glück gesehen und gehört hat, was das große Ensemble so gut verteilt anbietet. Man wird nicht alle Darbietungen sehen und erleben könne, was aber nicht so traurig ist, weil sich vieles ähnelt  und wiederholt; Sicher, die Paartänze zeigen sehr unterschiedliche Choreographien, andere Tänzer, die, zierlich und artistisch,  über die weiten glatten Flächen wirbeln, so dass man nur darum, das niemand auf dem harten Boden stürzen möge.  Da hat es das Paar, das sich mit entspannten Gliedmaßen sich im Sandkasten ausruht, um sich allmählich um die eigene Achse ringend und windend, wie neugeboren aus der Fläche in die Vertikale zu erheben, schon besser.  Assoziationen sind in einem abstrakten Tanztheater erlaubt, ja sogar nötig, um Gedanken der Stereotypie oder gar der Langeweile vorzubeugen. Eher schon ist man sehr bald visuell und auditiv überfordert durch die hohe Anspannung und Konzentration, die Auge und Ohr Bewegung und Musik zollen müssen, um sich annähernd in der Vielfalt zu orientieren.

Zum Beispiel etwa: Ob die der Antike entlehnten Figuren auf dem schmalen Mauernsims sich tastend voranbewegen, ob sie nur Finger und Handflächen spreizen, ob sie als stumme Wächter des pompejianischen Fries’ von Hermann Schievelbein, begleitet von mystischen Sphärenklängen (“Open Spaces” für zwölf Streichinstrumente und Schlagzeug, einer deutschen Erstaufführung  von Georg Friedrich Haas) vormaliges Leben verkünden möchten? Was immer es auch bedeuten mag, wenn Farbspiele mit in das Gedankenpuzzle hineinkommen oder gar neckische Partner-Spiel- und Turnübungen auf den gegenüberliegenden Treppen im ersten Etagenbereich ausgetragen werden, elegante weiße Tänzer sich in pantomimischen Bewegungen auf vier Ecken verteilen, zwei kleine dunkelhäutige Priesterinnen mit sackartigem Kopfschmuck rituelle Tänze vorführen oder Körper – man kennt dies gleichnamige Performance – wiederum ihr Gleichgewicht überprüfen, es verlieren, wieder einfangen, und uns erneut das Rätsel aufgeben, was sich hinter all diesen geheimnisvollen Verkündigungen verbirgt? In jedem Fall aber wird man nun mit den stummen Tänzern und den sprechenden Wänden in interessante “Dialoge” eintreten.

 Bei vielen Irritationen, manchen auch wohl harmonisch und hoch ästhetisch empfundenen Augenblicken, gefällt sicher der plakativste Beitrag einer von zwei Tänzern getragenen und daher übergroßen Dame im grün schillernden Reifrock mit blitzender Schlangenhaube auf dem kunstvoll geflochtenen Haar! Das Antlitz der schönen Figurine ist maskenhaft starr und kühl, als ob sie innerlich weit von ihren Betrachtern entfernt ist, wenn sie eine seltsame Poesie rezitiert oder mit nobler Grazie die Treppe hinaufschreitet- vielleicht ist sie die Botin früherer Jahrtausende. Vielleicht gar ein Abbild der Nofretete, deren noch immer schöne Büste hier ab Oktober zu sehen sein wird. A.C.

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