Category Archives: Klassik/ Moderne

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Maria Stuart, HB

In einem Sackkissen versteckt, bildet eine körperlose Stimme den Aufakt dieser Inszenierung, dann werden Kopf und Arme sichtbar, die aus dem Kissen ragen, und ein Text des Science-Fiction-Autors Ken MacLoad über Materie, Kraft und Raum und Zeit wird kundgetan, der ein bißchen nach Macchiavell klingt: in dem eine Welt beschrieben wird, in der “Macht Freiheit schafft” und alles Tun im eigenen Interesse liegen müsse, wenn man überleben wolle. Nur, wenn sich die Interessen mit denen der anderen decken, könne es zur Zusammenarbeit kommen. Dafür müsse man sich aber verbünden und zuweilen auch gegeneinander kämpfen.

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Tartuffe, B

Lars Eidinger hat hier als Tartuffe eine Glanzrolle für sich gefunden, die er genüßlich und nunancenreich auskostet: als Büßer und Sünder gebeugt und gebeutelt, mit monotoner gebrochener Stimme verkündend, wie die Heilige Schrift über die Armen und Frommen richtet, vor allem aber wie sie allen anderen ein nicht enden wollendes Fegefeuer verspricht. Als durchtriebener Scharlatan nistet er sich im Hause einer wohlhabenden Familie ein und vereinnahmt den ihm völlig hörigen Hausherrn, so dass dieser seinen Sohn enterbt und nur noch dem heuchlerischen Mönch Gehör schenkt.

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Der Kirschgarten, HB

So wuseln und flirten und feiern sie alle miteinander, in letzter Hoffnung nach dem Motto: wer sich die Hand vor die Augen hält, wird nicht gesehen… Und als sie Lopachim in seiner freundlichen Art davon in Kenntnis setzen muß, dass er ihren Kirschgarten gekauft und das Wochenendhausprojekt verwirklichen wird, erwachen sie nicht zu neuem Bewußtsein, sondern verharren in Starrsinn und verletzter Standesehre. Dass dieser Lopachin mit Robin Sondermann die Sympathie der Regisseurin und auch die des Publikums gewinnt, ist ein Novum in der Interpretation dieses Stückes – wurde er doch bisher gern als Vorläufer des Raubtierkapitalismus gesehen, der die Tradition mit Brutalität ausrottet.

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Der Kirschgarten, B

Für diese Inszenierung hat Katrin Hoffmann die breite lange Bühne vollkommen in Flokatiteppiche gehüllt, die unter sich auch den Rest der wohl schon ausverkauften Möbel begraben und nun eine Tummelwiese für die aus Paris heimkehrende Familie darstellen, die das Gut während ihrer sorglosen Abwesenheit der Halbtochter überließ. Voller Glückseligkeit über das alte Zuhause und in gewohnt aristokratischer Geldnot, kann jedoch niemand begreifen, dass Haus und Kirschgarten schon bald zur Tilgung der immensen Schulden verkauft werden sollen.

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