Monthly Archives: Oktober 2010

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Megapolis

Die Lebensgier, dieser Anspruch, selbst in diesen elenden Quartieren eine eigene, funktionierende Gesellschaft aufzubauen, wird von Macras allein in Gewalt und Depression ausgemalt, schraffiert ohne Konturen, Die von packenden Beatrhythmen begleiteten und geführten Versuche der Überlebens- und Liebeskämpfe der Junkies, der Prostituierten, der Zuhälter, der Gesetzesbrecher, der Umherirrenden und Suchenden nach einem Platz in dieser Underground-Gemeinschaft endet im gegenseitigen zerstörerischen Chaos, in dem sich niemand mehr zugeordnet und zugehörig empfindet. Aber aller Brutalität zum Trotz gibt es zuweilen im Keim anklingende Zärtlichkeit, und die dank der phantasievollen musikalischen Begleitung assoziierte Sentimentalität macht diese Aufführung somit insgesamt erlebenswert.

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Lord Savils Verbrechen

Herbert Olschok, ein erfahrener und vielgefragter Regisseur weiß, wie man Wilde gerecht wird und, wenn er seine Darsteller auch bisweilen – nach gutdeutscher Art – den Witz der Dialoge etwas überstrapazieren lässt, so gelingt ihm hier ein Bravourstückchen, das nach “Der ideale Gatte” in Potsdam wieder einen Abend voller Bonmots und sprühender Spottfunken beschert.

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Lola

Den spannenden Auftakt liefern Rita Feldmeier, nancenreich in ihrem zur zweiten weiblichen Hauptrolle ausgeformten Nebenpart, sowie Bernd Geiling als steifer Baudezernent, ein Typus, wie er in allen – alten und neuen – Kommunalverwaltungen zuhause ist und Eddie Irle als sensibler Poet und Sachbearbeiter Esslin, ein ergebener Diener mehrerer Herren und der geprügelte Schoßhund einer ganz bestimmten Dame, nämlich der begehrtesten Hure am Platze, Lola.

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Lear

Wir wissen, dass in der Tragödie der menschlichen Blindheit alles tödlich endet; Cordelia, die ihren alten, längst dem Wahnsinn verfallenen Vater endlich trifft, als es zu spät ist, nämlich als ihr Gemahl, der König von Frankreich von Edmunds Herr geschlagen ist. Cordelia stirbt durch Gonerils Befehl und Lear an gebrochenem Herzen. Zurück bleibt der gutmütige Herzog von Albany, der schwache Gatte Gonerils, der nun das Reich führen muss – inmitten all der Leichen, der Machtgier und des Wahnsinn um ihn herum. Der Tod ist vorerst verschwunden. Er war nur Zuschauer, die Menschen taten ihr Übriges. A.C.

Wer diese Kongruenz von Handlung und Musik in all der dramatischen und drastischen Unbarmherzigkeit ertragen kann, dem sei diese Inszenierung ans intakte Herz gelegt.

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